Fotostrecke starten

© Joy Dana Görig

Das Thema Crossover hält nach der Musik nun auch vermehrt im Tanz Einzug. Wo sich in der Musik häufig Klassik mit Rock und Pop vermischt, tritt hier das klassische Ballett aus dem Schatten und wird kombiniert mit Modern Dance, Streetdance und Hip-Hop-Stilen.

Die Idee, klassisches Ballett mit modernen Elementen zu kombinieren, war schon in Filmen wie Streetdance ein großer Erfolg. Da zudem die neue Fernseh-Danceshow Got To Dance 2013 ein Megaerfolg war, ist die begeisternde Show vom Ballet Revolución ein weiterer Schritt auf dem Weg, das Tanzen wieder mehr in den Fokus zu rücken.

Auch wenn an einigen Stellen die Synchronität nicht ganz gestimmt hat, so sorgte die Show bei der ausverkauften Premiere in Mannheim für Begeisterungsstürme beim Publikum.

Verantwortlich dafür waren neben der Inszenierung und der tollen Livemusik der Band auch die raffiniert geschnittenen Kostüme der Tänzer und Tänzerinnen. Kein Wunder, denn der Kostümdesigner ist kein anderer als der in Deutschland inzwischen zur Kultfigur gewordene Kubaner Jorge Gonzalez.

Der klassische Auftakt

Ganz in schwarz betreten die ersten Tänzer die Bühne und tanzen zu Instrumentalmusik einen Part, der auch gut in einen Film wie Black Swan gepasst hätte. Doch schon wird es bunt. Denn ein Tänzer mit Trillerpfeife bläst buchstäblich zur Tanzattacke und die nun in allen Farben gestylten Tänzer und Tänzerinnen fliegen förmlich über die Bühne.

Der Percussionspieler aus der Band im Background feuert eine wahre Gewittersalve an Trommelschlägen in den Raum und das Publikum rastet das erste Mal komplett aus. 

Im ersten Abschnitt wechseln sich dann langsamer Ausdruckstanz und schnelle Rhythmustänze ab. Dieser erste Abschnitt ist jedoch vor allem geprägt durch die reine Instrumentalmusik. Dadurch gerät der Anfang nach rund 20 Minuten in die Gefahr, etwas langatmig zu werden, weil einfach die musikalischen Akzente fehlen. Das ändert sich erst durch die Musik der Weltstars.

Von Beyonce zu J Lo

Mit dem Song Halo von Beyonce nimmt die Show dann richtig Fahrt auf. Die vier Tänzerinnen auf der Bühne tanzen wie vier Elfen in schwarz. Diese werden dann abgelöst von einer Tänzerin, die zu Single Ladies von sechs Tänzern umringt und umgarnt wird.

Es folgen Tanzparts zu Roxanne von The Police und die bunte Show steigert sich über die Songs We Found Love und Only Girl von Rihanna bis hin zu dem grandiosen Finale des ersten Teils. Zum Tanzflächenkracher On The Floor von Jennifer Lopez führen einige Tänzer eine atemberaubende Boden- und Luftakrobatik vor inklusive eines 360 Grad Luftsaltos, gepaart mit modernsten Tanzelementen aus Streetdance und Hip-Hop.

Tanzduelle und Körperkunst

Nach der Pause startet das Programm wieder mit einem Instrumentalpart, der aber wesentlich fesselnder und abweschslungsreicher ist als im ersten Teil der Show. Zum Beginn fliegen drei Ladies in Red über die Bühne, während die männlichen Tänzer als sich eng gegenüberstehende Tanzduellanten auf die Bühne schreiten.   

Die zweite Tanzeinlage ist der Höhepunkt der Show. Begleitet von Mariachitönen von Gitarre und Trompete beginnen ein Tänzer und eine Tänzerin links auf der Bühne und bewegen ihre Körper miteinander oder auf dem beistehenden Stuhl. Die Körperbeherrschung der Bewegungen und Haltepositionen erinnert an eine Art Körperkunst, wie sie sonst nur in Akrobatikshows der Weltklasse zu sehen ist wie etwa beim Cirque du Soleil.

Dann wird die linke Bühnenseite dunkel und rechts wird im Licht ein zweites Paar auf einem Stuhl sichtbar, das sich ebenfalls in atemberaubende Körperposen bewegt. Die durchtrainierten Körper pulsieren auf der Bühne und das Publikum ist völlig gefesselt von dieser Dramaturgie. Am Ende schaukelt sich die immer wieder abwechselnde Action beider Paare zu einer gemeinsamen Endperformance auf, die zu ersten Standing Ovations im Publikum führt.

Streetdance und Comedy

Nach dieser Einlage zieht das Tempo wieder deutlich an. Zunächst gibt es Streetdance wie bei großen Live-Konzerten zu Pitbulls und Ushers Baby Tonight. Dann haben die Ladies ihren großen und wesentlich bekleideteren Auftritt als im dazugehörigen Musikvideo zu Blurred Lines von Robin Thicke.

Die Show wird noch verrückter, als zunächst drei Kubaner samt einer Kahon (Holzkasten mit Loch an der Seite zum Trommeln) auftreten und den Rhythmus angeben. Es folgt die Comedyeinlage, bei der die Tänzer mit seltsamen Brillen als Nerds eine Tänzerin angraben und sich dann im Stil der Chippendales die Hemden abreißen und mit freiem Oberkörper ihre Muskeln spielen lassen.

Auch Bruno Mars darf aktuell nicht fehlen und so geht es weiter mit Locked Out Of Heaven, bevor dann sogar Sängerin Noybel Gorgoy Reyes nach vorne darf und im langen schwarzen Abendkleid performt, während die Tänzer um sie herum schwirren. Zum Abschluss des Hauptteils zeigen die Tänzer und Tänzerinnen noch einmal ihr ganzes Können mit grandiosen Einzeleinlagen wie einem auf den Händen abgestützten Luftspagat.

Als Zugabe gibt es für das euphorische Publikum noch einmal kubanische Rhythmen, bevor sich Tänzer und Band verabschieden. Das Ballet Revolución hat in Mannheim einen überzeugenden Auftakt gefeiert.

Alles zum Thema:

ballet revolución