Melodica Acoustic Festival

Melodica Acoustic Festival

Im Rahmen der dritten Originalton Party lud man am Freitagabend auch zum Warm Up des langersehnten dritten Melodica Festivals ins Haus 73 in Hamburg. Neun etablierte Künstler des Melodica-Netzwerkes, darunter vier Hamburger, der Bremer Musiker Ivar, Ian Hooper aus den USA, Kid Decker aus England, Claudio von Athebustop sowie Mysterious Marta aus dem fernen Island verzauberten das Publikum mit leisen Klängen.

{image}Sobald man den geräumigen Saal betrat und in Richtung Bühne schaute, wurde es einem ganz warm ums Herz. Eine alte Stehlampe, ein grüner Samtsessel und ein schwarzer Flügel sorgten sogleich für eine ganz intime Wohnzimmeratmosphäre. Torben Stock, der das Warm Up Festival nicht nur mit seiner Stimme bereicherte, sondern auch für die Organisation und Durchführung verantwortlich ist, ernannte das Festival dann auch dementsprechend zum "Melodica Advent" in Anspielung auf das eigentliche, große Melodica Acoustic Festival, das vom 6. bis 8. November 2009 im Saal des Kulturhauses 73 stattfinden wird. Wenn auch nur als Vorreiter gedacht, ließ das Programm des Warm Up Festivals keine Halbherzigkeiten zu und schöpfte aus dem Vollen.

{image}Es wurde geprägt von Verträumtheit und einer Melancholie, die sich nie schwer anfühlte, sondern immer ganz leicht und voller Antriebskraft. Jeder Melodica-Künstler präsentierte an diesem Abend zwischen vier und sechs Songs, welche alle an der traditionellen Singer-Songwriter Tradition angelehnt waren. Während die Musiker ihre Songs größtenteils auf Englisch schreiben und singen, wurden dem Publikum an diesem Abend von Special Guest Layland auch deutsche Songs geboten und dank Mysterious Marta konnte man auch noch den märchenhaften Klängen des Isländischen lauschen.

Sprachbarrieren gibt es beim Melodica Festival daher gewiss nicht und es ist diese musikalische Vielfalt, die voll und ganz dem Konzept des internationalen Melodica-Netzwerkes entspricht. Während das Warm Up noch in einem eher kleinen Rahmen stattfand, werden sich für das Melodica Acoustic Festival in zwei Wochen internationale Künstler aus u.a. Australien, England, Frankreich und den USA einfinden. Musik als universelle Sprache und Fundament, das ist das Melodica Festival. Sichtlich bewegt musste der sympathische Italiener Claudio Donzelli von Athebustop daher vor seinem Auftritt auch nicht mehr viele Worte gebrauchen und brachte es folgendermaßen auf den Punkt: "I found myself completely overwhelmed by all the human… you know what I mean?!". Oh ja, und wie das Publikum verstand! Denn es waren an diesem Abend sicherlich nicht viele Worte notwendig, um zu verstehen. Der bis auf den letzten Platz vollbesetzte Saal wurde nämlich von einem Charakteristikum bestimmt: einer andächtigen Stille.

{image}Und auch die Künstler schienen sich an diesem Abend für die Musik zurückzunehmen. Es wurden zwar kleine Anekdoten zwischen den Liedern erzählt, ansonsten gab es aber keinerlei Allüren oder Posen. Stattdessen bot man dem Publikum tiefgründige lyrische Songs, die allesamt eine kleine Welt eröffneten, von der man sich nur schwer wieder trennen wollte. Obwohl jeder Künstler eine eigene Setlist vorbereitet hatte, waren es doch hauptsächlich die gemeinsamen Jamsessions, die das Herz des Warm Up Festivals ausmachten. Spätestens als sich alle Künstler für das Lied Time gemeinsam auf die Bühne begaben um Claudio von Athebustop gesanglich zu unterstützen und man sich die unterschiedlichen Stimmen anhörte, wie sie zu einer einzigen, kraftvollen Melodie verschmolzen, wurde klar, dass dies nicht nur der Startschuss für ein wunderschönes Festival war, sondern für eine ganze Bewegung. "This is what Melodica is all about!", verkündete demnach auch Claudio und spätestens jetzt hatte man das Publikum voll und ganz überzeugt.

In unserer heutigen schnelllebigen Zeit ist es sehr beruhigend, dass es noch solche musikalischen Gegenbewegungen wie das Melodica Acoustic Festival gibt. Der Puls der Zeit schien an diesem Abend nämlich einfach nur stillzustehen und die Musik der neun Melodica Künstler rückte die wirklich wichtigen Themen des Lebens wieder in den Mittelpunkt. Auch wenn das Melodica Festival kostenlos ist, betonte Torben Stock, dass man sich natürlich über "klirrende Münzen und knisternde Scheine" freuen würde. Für alle Zweifler: Dies wäre nicht nur eine Investition in erstklassige Musik sondern auch in eine (hoffentlich!) nachhaltige Kulturbewegung.

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ian hooper