Björn Dixgard (Alte Feuerwache Mannheim 2007)
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Björn Dixgard (Alte Feuerwache Mannheim 2007) Fotos: Jonathan Kloß © regioactive.de

Ein extrem hoher Mädchenanteil vor der Tür der alten Feuerwache und Konzertbesucher in Sixtiesklamotten. Das kann nur eins bedeuten. Die schwedischen Rocker Mando Diao sind endlich wieder zurück in Deutschland... Stimmt! Aber nur fast. Sänger Björn Dixgard ist momentan solo auf Tour und lässt seine Bandkollegen zu Hause beim Wände streichen und ausspannen.

The Kilians aus Dinslaken eröffneten mit ihrem Intro "Barfuß im Regen" (Michael Holm) und einer halbstündigen Show den Abend für Björn Dixgard. Gespielt wurden vor allem die Hits des Debütalbums, das seit September (bei Vertigo) erhältlich ist. Ihr Stil erinnert stark an die Musik Mando Diaos, was sie zur perfekten Vorband für Björn Dixgard macht. Dennoch so richtig Stimmung will nicht aufkommen. Vereinzelt sind zwar tanzende Mädchen zu sehen, aber der Pulk vor der Bühne blieb relativ gelassen.

Und nach einer viel zu langen Umbaupause war es dann soweit. Elvis ertönt aus den Lautsprechern – Das Intro – endlich! Björn Dixgard betritt die Bühne, macht eine Stehlampe an, lässt sich nieder und spielt auf seiner Akustikgitarre den ersten Song Caligula And Caesar, den er zusammen mit Bandkumpanen Gustav im Bus geschrieben hat, nachdem sie den Film Caligula gesehen haben. Alles in allem spielte Björn Dixgard eine bunte Mischung aus B-Seiten und den bekannten Hits seiner Stammkombo. Nach ein paar Liedern solo auf der Bühne holte sich der junge Schwede Unterstützung. Gut so, denn nur mit Akustikgitarre wirkten die bis dahin dargebotenen Songs doch etwas fad. Gewürzt mit den Klängen des Trompetisten und getrieben durch den Schlagzeuger/Percussionisten kam etwas mehr Drive auf die Bühne, was dem Gig gut tat. So fingen auch die die Konzertbesucher langsam an, sich zu bewegen und man verspürte ein regelrechtes Frühlingserwachen der Alten Feuerwache.

Die große Mando Diao'sche Euphorie blieb erwartungsgemäß aus, obwohl man sie ansatzweise erahnen konnte, wenn Björn dem Publikum den Rücken zudrehte und mit dem Allerwertesten wackelte - zur Freude einiger Mädchen, die bis dato etwas orientierungslos wirkten. Schade nur, dass der junge Schwede keine andere Möglichkeit fand, das Publikum in "Ekstase" zu versetzen. Auch nachdem er die großen Hits All My Senses und Long Before Rock’n’Roll aus dem Hut zauberte, wollte der Funke nicht so richtig überspringen. Dem sehr dankbaren Publikum war es schließlich zu verdanken, dass Dixgard ganze drei Zugaben zum Besten gab, selbstverständlich nicht, ohne sein Sexappeal noch einmal voll auszuspielen. So blieb das verschwitzte Hemd triefend im Backstagebereich und Dixgard präsentierte sich oberkörperfrei, womit er dem weiblichen Publikum rasch verhallende Schreie entlockte, was symbolisch für den gesamten Abend war. Fazit: Ein paar wenige Höhepunkte und insgesamt zu wenig Konstanz. Hoffentlich betrifft das nur die Bühnenshow, Herr Dixgard! Wäre das Ego des Schweden nicht so unglaublich groß gewesen, hätte man den Abend mit den hervoragenden Bearbeitungen des Mando Dias'schen Werk sicherlich mehr genießen können.

Setlist (Björn Dixgard):

Flying On The Ground Is Wrong (Intro) – Caligula And Caesar – Never Seen The Light Of Day – Gold – Motown Blood – All My Senses – Amsterdam – Mexican Hardcore – If I Don’t Live Today – TV And Me – The Band – Good Morning, Herr Horst – Train On Fire – Long Before Rock’n’Roll – Misty Mountains

Zugaben: Not A Perfect Day – Down In The Past - Orchasy

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