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Bastille (live in Frankfurt 2019) © Torsten Reitz

Bastille spielen in der Jahrhunderthalle ihren ersten Auftritt in Frankfurt überhaupt. Dabei präsentieren sie einen gelungenen Mix aus alten Hits und neuen Songs, mit dem sie das Publikum zum Tanzen und Springen bringen.

Mit düsteren Indie-Songs eröffnet Ulysses Wells mit Band den Abend, während sich die Halle langsam, aber sicher füllt. Als nächster Act steht Lewis Capaldi auf der Bühne, der bei der gesamten "Still Avoiding Tomorrow"-Tour von Bastille dabei ist.

Mit seiner charmanten Art und seinem schottischen Akzent verzaubert er das überwiegend junge weibliche Publikum. Seine Songs sind zwar überwiegend melancholisch, aber seine lockeren Ansagen wie "The next song may sound happy, but actually it’s fucking sad" haben Unterhaltungswert.

Ansteigender Geräuschpegel

Gefolgt von ohrenbetäubendem Kreischen der Teenie-Meute betreten schließlich Bastille die Bühne. Auf dem Vorhang, der die Bühne vom Publikum trennt, wird 23:59 im Digitaluhrformat geblendet, während zeitgleich Frontmann Dan Smiths einzigartige Stimme erklingt. Langsam erhellt auch ein einzelner Scheinwerfer die Bühne und zeigt die Silhouette Smiths allein am Klavier.

Ein Cover von Cat Stevens "Wild World" eröffnet den Abend und vermittelt ein Gefühl, das einen zurück in die Jugendzeit katapultiert, in der noch alles möglich war. Zugegeben: im Publikum befinden sich zahlreiche Verreter dieser Altersgruppe.

Direkt im Anschluss folgt der energiegeladene Kracher "Quarter Past Midnight" aus dem demnächst erscheinenden Album "Doom Days". Dieser soll die stehende Masse mitreißen, jedoch ist das Publikum zunächst noch etwas zurückhaltend, was sich im Laufe des Abends aber deutlich ändert. Zur zweiten Hälfte des Songs fällt der Vorhang und offenbart das Quartett (und deren tourbegleitenden Multi-Intrumentalisten Charlie Barnes).

Voller Energie

Die anfängliche Zurückhaltung macht Frontmann Dan Smith wenig aus, denn er springt quer über die Bühne und zieht munter seine Kreise auf dem rotierenden Ziffernblatt einer Uhr, das sich in der Mitte der Bühne befindet. 

Bei "Send Them Off!" geht die Energie Smiths immer mehr auf das Publikum über. Auch Collaborationen wie "I Know You" mit Craig David und "Grip" bei dem Seed mitproduzierte haben ihren Platz in der Setliste gefunden. Die Mischungen aus flotten Sounds, die typisch für Bastilles Songs sind, gekoppelt mit ruhigeren Beatbreaks kommen sehr gut beim jungen Publikum an.

Auch diese beiden Lieder passen perfekt in die Grundstimmung des Konzerts und lassen jeden für kurze Augenblicke die Welt draußen vergessen. Oder wie Smith singt: "It doesn't matter, we're all together".

Gute Mischung

Mit "The Currents" aus ihrem zweiten Album "Wild World" äußern sich Bastille auch zu den aktuellen politischen Verhältnissen in England und den USA. Auch wenn der Song bereits 2016 erschien, trifft dessen Grundaussage immer noch auf die aktuelle Lage zu. Als "massive fuck you" an Trump und die britische Regierung gerichtet verleiht dieser Song dem Abend ein Gefühl der jugendlichen Rebellion.

Auf Tophits wie "Things We Lost in the Fire" und "Pompeii" aus ihrem Debütalbum "Bad Blood" verzichtet die Band natürlich nicht, so dass eine gute Mischung aus Hits und weniger bekannten Songs wie "Warmth" oder "Daniel in the Den" entsteht.

Noch nicht zu Ende

Zu "Blame" kommt auch Ulysses Wells wieder auf die Bühne. Hier kann Smith das Potential seiner Stimme zeigen indem er die zweite Strophe eine Oktave höher anstimmt und die hohen Töne sauber abliefert. Tourbegleiter Charlie Barnes kann bei diesem Song mit kurzen, aber beeindruckenden Gitarrensolos seine Klasse zeigen

Nach einer kleinen Unterbrechung folgt "4 AM", ebenfalls vom neuen Album stammt. Während "Quarter Past Midnight" an den Höhepunkt einer Nacht draußen mit Freunden erinnert, kommt mit "4 AM" eine andere Stimmung auf. Auf einem alten rotierenden Sofa mit den Worten "Doom Days" auf der Rückenlehne sitzend, verkörpert Smith die Stimmung, die entsteht, wenn ein fantastischer Abend das Ende erreicht und alle zusammen im Wohnzimmer gemütlich den Abend ausklingen lassen. 

Hoch und Tief

Für die Ballade "World Gone Mad" werden die Handylampen eingeschaltet und langsam zu Smiths Stimme und den Klängen der Akustikgitarre, gespielt von Bassist Will Farquarson, hin und her geschwenkt. Für "Bad Blood" betritt Lewis Capaldi erneut die Bühne. Er übernimmt große Teile der Strophen sowie die High Notes im Refrain, die er mit Bravour meistert.

Mit Smiths Darbietung von "Two Evils" folgt einer der Höhepunkte des Abends. Begleitet von simplen Gitarrenklängen kommt bei diesem Song Smiths Gesangstalent hervorragend zum Ausdruck. Über die Halle legt sich absolute Stille, als er die hohen Töne angeht. Im zweiten Teil überrascht Smith mit tiefen Tönen, die so nur selten von ihm zu hören sind. Der Applaus für die gesangliche Darbietung ist riesig.

Die Fans gehen Happier nach Hause

Gute-Laune-Songs wie "Good Grief" und der Mashup "Of The Night" bringen zum Abschluss nochmal ordentlich Schwung in die Halle. Nach etwa 80 Minuten verlassen Bastille nach ihrem Outro die Bühne, nur um kurz darauf mit dem Chartstürmer "Happier" nochmal Leben auf die Bühne zu bringen.

Mit "Flaws" als endgültig letztem Song des Abends dreht Smith noch eine Runde im Publikum, bevor der Abend wirklich zu Ende geht. Unter dem tosenden Beifall des Publikums werden Bastille gebührend aus der Frankfurter Jahrhunderthalle verabschiedet.

Setlist

Wild World (Intro) / Quarter Past Midnight / Send Them Off! / I Know You / Things We Lost in the Fire / The Currents / Grip / Warmth / Blame / 4 AM / World Gone Mad / Fake It / Bad Blood / Two Evils / Daniel in the Den / Million Pieces (Doom Days) / Pompeii / Good Grief / Laura Palmer / Of the Night / Warmth // Happier / Flaws

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