Black Francis begeisterte mit den Pixies das Publikum in Berlin

Black Francis begeisterte mit den Pixies das Publikum in Berlin © Simon Fernandez (CC-BY)

Ein Konzert wie ein Fitnessprogramm: Neun Jahre nach ihrer Reunion machten die Pixies diese Woche für gleich zwei ausverkaufte Konzerte in Berlin Halt und zeigten, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Erstmals ohne Bassistin Kim Deal, dafür aber mit einer Handvoll neuer Songs im Gepäck schmetterten die Indie-Ikonen über 30 Songs auf die Bühne und wirkten am Ende frischer als so manche ihrer Fans.

Mit so einem schweißtreibenden Abend hätten wohl nur wenige Fans der Pixies gerechnet. In den 80ern und 90ern als die Independent-Ikonen schlechthin gefeiert und von wohl fast jeder heute bekannten Indie-Band als wichtiger Einfluss genannt, eroberten Black Francis, Joey Santiago, David Lovering und die neue Bassistin Kim Shattuck die Bühne im Handumdrehen.

Nachdem sie sich um Kopf und Kragen gespielt hatten, verließen sie nach knapp 100 Minuten die Bühne ohne ein Wort gesagt zu haben, hatten dafür aber einen umso stärkeren bleibenden Eindruck hinterlassen.

Gänsehautmomente für das Publikum

Schneller, lauter, treibender – im halbdunklen, schattigen Licht wirkten die Pixies wie alte Helden aus einer vergangenen Zeit, denen zugleich immer noch diese jugendliche Rebellenhaftigkeit anhaftet, die sie berühmt machte.

Songs wie der Über-Hit Where Is My Mind, Hey, Allison oder Wave Of Mutilation werden von Sänger Black Francis mit solch einer ehrlichen Inbrunst zwischen Kreischen, Jaulen und Wut gesungen, die dem Zuschauer eine Gänsehaut auf den Arm treibt.

Kim Deal wird nicht vermisst

Dass die Band hier erstmals ohne Bassistin Kim Deal auskommen muss, merkt man lediglich an dem nicht in der Setlist bedachten Gigantic und der Performance des Neil Young-Covers Winterlong.  Ohne Kim Deals Stimme wirkt der Song merkwürdig leer, da es Kim Shattuck nicht gelingt, dem Lied einen eigenen Stempel aufzudrücken.

Da sich die Pixies zur Aufgabe gemacht haben, ihren gesamten Songkatalog innerhalb von 100 Minuten zu spielen und Pausen für Zeitverschwendung halten reihen sie im Eiltempo Songs um Songs aneinander und gönnen nicht nur sich selbst, sondern auch den Zuschauern keine Erholung.

Würdigung der Helden

Ergriffen von der treibenden Wucht hüpfen, springen, feiern diese jede Melodie ab – auch wenn die neuen Songs um Bagboy oder Andro Queen nicht ganz an die Qualität der alten Klassiker herankommen.

Am Ende scheint es so, als wären die zumeist jugendlicheren Fans schneller erschöpft als die altehrwürdigen Pixies auf der Bühne selbst. Für ein abschließendes Fußstampfen zur Würdigung der Band bleibt am Ende trotzdem noch genug Kraft.

Die Über-Fans der Pixies, Kurt Cobain und David Bowie hätten ihre große Freude an dem Auftritt gehabt. Passenderweise schallt auch der Über-Hit des letzteren am Ende des Konzerts aus den Lautsprechern: „I/I will be king/ And you/ You will be queen/ Though nothing will/ Drive them away/We can beat them/ Just for one day/ We can be Heroes/ Just for one day“. Helden – das sind sowohl Kurt Cobain, David Bowie als auch die Pixies.
 

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