Das Baton Rouge (hier bei einer Party im Jahr 2019, ist das jüngste Opfer des Clubsterbens in der Rhein-Neckar-Region

Das Baton Rouge (hier bei einer Party im Jahr 2019, ist das jüngste Opfer des Clubsterbens in der Rhein-Neckar-Region © Christian Leibig

Das Clubsterben in der Rhein-Neckar-Region nimmt an Fahrt auf. Viele Clubs schließen für immer - so das Ziegler in Heidelberg und das Baton Rouge in Mannheim. Die Gründe gehen über die Coronavirus-Pandemie hinaus.

Das Nachtleben der Rhein-Neckar-Region ist um zwei bekannte Clubs ärmer. Sowohl das Baton Rouge in Mannheim als auch das Ziegler in Heidelberg werden nach der Corona-bedingten Schließung nicht mehr öffnen. 

Bereits vorher hatten die Betreiber der halle02 bekanntgegeben, auf absehbare Zeit keine Kulturveranstaltungen in ihren Räumlichkeiten durchzuführen.

Abschied vom Ziegler

Mit seiner Mischung aus Club und Restaurant zählte das "Ziegler" bereits 31 Jahre lang zu den Ausgehtipps in Heidelberg. Schweren Herzens gibt der Betreiber Gerhart Bollack nun die Schließung der Kult-Location bekanntgegeben.

Gegenüber Heidelberg24 erklärte er: "Leider werden auch wir nicht mehr öffnen. Allerdings nicht allein aufgrund von Corona. Leider hat unser Vermieter die Nebenkosten so eklatant erhöht, dass eine wirtschaftliche Betreibung für uns nicht mehr möglich ist. Wir finden es sehr schade nach 31 Jahren die Türen endgültig zu schließen."

Das ist ein bereits vorher bekanntes Phänomen. In Zeiten explodierender Immobilienpreise kündigen Vermieter zahlreichen Clubs, um die Gebäude oder Gelände anderweitig zu nutzen. Die Clubs verschwinden ersatzlos – und das Nachtleben wird dementsprechend ärmer.

Keine Chance für das "Baton Rouge" 

Dem Mannheimer Club Baton Rouge ergeht es nicht anders, denn auf die Zwangschließung aufgrund der Coronavirus-Pandemie im März folgt nun die endgültige Schließung des Clubs in den Quadraten.

Seit 11 Jahren zählte das Baton Rouge zu den bekanntesten Clubs der Stadt. Die Einschränkungen durch die Coronavirus-Pandemie waren zwar nicht der Hauptgrund für die Schließung, trugen aber dazu bei. Eine weitere Ursache liegt in einem veränderten Ausgehverhalten, das Diskotheken allgemein das Leben schwermacht.  Staatliche Hilfe konnte den Club nicht vor dem endgültigen Aus bewahren.

Die Betreiber äußern sich wie folgt: "Bereits vor Corona hatten wir verschiedene Ideen und Konzepte, wie wir die Räume eventuell anderweitig nutzen könnten. All diese Gedankenspiele wurden durch den kompletten Umsatzausfall und der Ungewissheit, wie lang die derzeitige Situation andauern wird, wieder akut. Letztendlich haben wir uns schweren Herzens für ein Ende des Baton Rouge entschieden, um kurzfristig mit einer neuen Nutzung, einen Neuanfang für O7,17 zu wagen."

Forderungen von Event Kultur

Die dramatische Lage der Clubs erfordert schnelles Handeln. Daher spricht sich EventKultur Rhein-Neckar, der Verband der Clubbetreiber, Veranstalter und Kulturereignissschaffenden der Metropolregion Rhein-Neckar, dafür aus, Clubs durch Mieterlasse, Soforthilfen, eine regionale Livemusikförderung und die Anerkennung von Livemusikspielstätten als "Anlagen kultureller Zwecke" zu stützen. Bislang gelten Clubs und Diskotheken als Vergnügungsstätten (ebenso wie Bordelle oder Spielhallen), weshalb sie nur in bestimmten Gebieten betrieben werden dürfen. 

EventKultur Rhein-Neckar erklärt dazu: "Das Ziel dieser Forderungen ist es, die Livemusikspielstätten in der Region durch die existenzbedrohende Krise infolge der Pandemie zu bringen und diese als wichtigen Bestandteil der kulturellen Szene erhalten."

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