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Silly (live in Mannheim 2016) © Rudi Brand

Es kursieren Gerüchte, dass das Konzert in Halle/Saale am 8. Dezember 2018 der letzte gemeinsame Auftritt von Silly und Anna Loos war. Eine offizielle Erklärung gibt es nicht. Wir gehen auf Spurensuche.

Vergangene Woche titelte die BILD-Zeitung "Wird Silly die Anna Loos?". Der billige Kalauer könnte durchaus einen wahren Kern haben.

Streit über Texte?

In dem Artikel heißt es, dass die seit 2006 bestehende Zusammenarbeit zwischen Anna Loos und den übrigen Mitgliedern der ehemaligen Ostrockband Silly am 8. Dezember 2018 ihr Ende gefunden haben könnte.

Weiterhin meldet das Blatt, dass es zu einem Zerwürfnis darüber kam, wer die Texte für das letzte Album "Wutfänger" schreiben sollte. Uwe Hassbecker, Jäckie Reznicek und Ritchie Barton wollten einen externen Texter hinzuziehen, doch Anna Loos beharrte offenbar auf ihren selbstgeschriebenen Texten.

Nur Gerüchte?

Ob an den Gerüchten etwas dran ist, lässt sich nicht so einfach verifizieren. In den sozialen Netzwerken demonstrieren die vier Musiker Einigkeit und Friede, Freude, Eierkuchen.

Ist das alles nur Fassade? Auf dem Konzert in Halle suchte Anna Loos immer wieder die Nähe zu den Bandkollegen, doch die Mitteldeutsche Zeitung berichtet, dass diese Bemühungen aufgesetzt wirkten. Bei Anna Loos wie auch bei Gitarrist Hassbecker sei die Anspannung spürbar gewesen.

Die Gerüchte über ein Ende der Band tauchten erstmals auf, als Anna Loos ein Soloalbum ankündigte, dass im März 2019 erscheinen soll. Gleichzeitig geht die Schauspielerin auch auf Tour –ohne Silly. Wie die Band dazu steht, ist nicht bekannt.

Abwärtstrend

Fakt ist: Die Qualität der letzten Tonträger ließ zu wünschen übrig. "Wutfänger" hob sich vom deutschen Einheitsbrei nur wenig ab. Die Klasse des furiosen Comebackalbums "Alles Rot" erreichten Silly nicht mehr, was vielleicht auch daran lag, dass die Band nicht mehr mit Werner Karma zusammenarbeitete. 

Der Texter schrieb viele Hits der Band wie "Mont Klamott" oder "Bataillon d'Amour". Doch die Zusammenarbeit mit Anna Loos scheint schon damals ziemlich schwierig gewesen zu sein. In der Berliner Zeitung berichtet Karma: "Anna Loos hatte in seinen Vorschlägen einzelne Zeilen gelb markiert – nicht etwa, um sie ändern zu lassen. Nein – nur diese einzelnen Zeilen fand sie interessant, den Rest nicht."

Wollen Hassbecker & Co. textlich wieder in die Erfolgsspur zurückfinden, weil ihnen die Texte ihrer Sängerin einfach zu flach sind? 

Rückbesinnung?

Ein weiteres Problem der Band ist der Umgang mit ihrer Vergangenheit. In den letzten Jahren hatten sich Silly dagegen gewehrt, als Ostrockgruppe eingeordnet zu werden. Auf ihren Konzerten 2018 spielte die Band nur wenige Songs aus der Zeit vor 2010 – und verprellte damit ältere Fans. Vielleicht sollten sich Silly wieder auf alte Stärken besinnen und das heißt auch den Band-Klassikern einen gebührenden Platz zu verschaffen. 

Möglicherweise dämmert es auch Silly, dass sie ihre treuen Fans glücklicher macht, wenn sie eine ausgewogenere Mischung aus alten und neuen Songs performt und den Versucht aufgibt, im fortgeschrittenen Alter noch mal den ganz großen Durchbruch zu schaffen. Eine Hinwendung zu den Songs der Tamara-Danz-Ära wäre mit Loos aber wahrscheinlich nur schwer zu machen.

Update, 16. Dezember 2018: Silly haben AnNa R. von Rosenstolz und Julia Neigel als Sängerinnen für eine Tour Ende 2019 verpflichtet.

Silly live 2019

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