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Billy Joel (live in Frankfurt, 2016) © Peter H. Bauer

Der Sound beim Konzert von Billy Joel in der Commerzbank-Arena in Frankfurt schlägt hohe Wellen. Jetzt hat sich sogar Billy Joel selbst dazu geäußert und erklärt, die Kritik überrasche ihn nicht.

So eindrucksvoll das Konzert von Billy Joel in der Commerzbank-Arena in Frankfurt war, viele Besucher zeigten sich anschließend sehr unzufrieden mit dem Sound. Das zeigt sich auch in den Kommentaren auf unserer Seite.

Jetzt hat sich auch Billy Joel zur Soundproblematik geäußert. Die Marek Lieberberg Konzertagentur postete auf Facebook folgendes Statement des Künstlers.

Billy Joel erklärt demnach, die Beschwerden hätten ihn nicht verwundert, die Commerzbank-Arena sei ein akustischer Alptraum. Sein Soundtechniker Brian Ruggles bezeichnete es als die schwierigste Aufgabe seiner fast fünfzigjährigen Tätigkeit!

Billy Joel entschuldigt sich bei denjenigen, die das Konzert aufgrund des Sounds nicht genießen konnten, aber gleichzeitig verteidigt er seinen Soundtechniker, den er als einen der besten im Musikbusiness bezeichnet. Gleichzeitig betont er, dass das Publikum extrem enthusiastisch und positiv gewesen sei.

Billy Joels Aussagen sind allesamt nachvollziehbar. Die Stimmung beim Konzert war in der Tat überwältigend. Von massiver Unzufriedenheit war während des Konzerts nichts zu spüren. Dennoch haben sich fraglos viele Zuschauer gewünscht, Billy Joel bei besserem Sound zu erleben.

Akustik von Stadien wird vernachlässigt

Die Soundprobleme in der Commerzbank-Arena sind nicht neu. Der Hauptgrund besteht darin, dass in Deutschland beim Bau und Umbau von Stadien generell zu wenig Wert auf gute Akustik gelegt wird. Das ist beispielsweise in den USA anders, wo in großen Football-Stadien guter Klang möglich ist.

Dieser Umstand ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass Bauherren und Betreibern der Stadien klar ist, dass dort auch Konzerte stattfinden sollen. Wer besseren Sound in Fußballstadien haben will, muss also dafür sorgen, dass schon bei der Planung und beim Bau diese Belange berücksichtigt werden.

Das betrifft übrigens nicht nur die architektonische Gestaltung eines Stadions, sondern auch die sog. Hängepunkte, also die Orte im Stadion, an denen die Soundanlage (PA) platziert wird.

Open-Air-Konzerte sind keine Option

Um das Konzert eines Weltstars wie Billy Joel zu finanzieren, müssen zehntausende Zuschauer Tickets kaufen. Aufgrund der nach der Katastrophe bei der Love Parade in Duisburg stark gestiegenen Anforderungen an die Sicherheit bei Veranstaltungen, stehen nur wenige geeignete Orte in ganz Deutschland zur Verfügung, die gleichzeitig über eine gute Erreichbarkeit und die logistischen Möglichkeiten verfügen, eine Massenveranstaltung mit mehreren zehntausend Zuschauern durchzuführen.

Dazu kommen bei Open-Air-Konzerten natürlich noch die Unwägbarkeiten des Wetters und andere Aspekte wie beispielsweise Lärmschutzanforderungen. Das Ergebnis ist, dass nur ganz wenige Stadien und Hallen in Deutschland zur Verfügung stehen, in denen Veranstalter ein solches Konzert durchführen können.

Wird sich etwas ändern?

Dazu kommt, dass Billy Joel aus Sorge um seine Stimme nicht bereit ist, eine Tour mit mehr Konzerten in kleineren Locations mit besserem Sound zu spielen. Es sind also viele Faktoren, die dazu führen, dass Billy Joel in der Commerzbank-Arena auftrat.

Solange in diesem Stadion keine grundsätzlichen Veränderungen vorgenommen werden, die den Sound verbessern, werden die Zuschauer mit dem mäßigen Sound leben müssen.

Der Autor dankt Johannes Krämer (Tontechniker) für seine fachlichen Hinweise beim Verfassen des Artikels.

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