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XAVAS: "Gespaltene Persönlichkeit" heißt das gemeinsame Album von Kool Savas und Xavier Naidoo. © Quelle: xavas.de Pressebilder

Seit Ende September ist die Debatte um den kontroversen Hidden Track "Wo sind" am laufen, die immer weiteren Zündstoff bekommt. Jetzt haben sich XAVAS zu Wort gemeldet, nachdem der Druck durch eine Anzeige der Linksjugend gestiegen war.

Auf ihrer Facebook-Seite haben XAVAS am Vormittag eine Stellungnahme veröffentlicht, die einerseits ihre Ungläubigkeit ob des Missverständnisses ihres Songs ausdrückt, andererseits versuchen sie dort, die Beweggründe zu erklären, die zu dem umstrittenen Text führten. Längst überfällig war das Statement der beiden Musiker, die in den letzten Wochen Gegenstand hitziger Diskussionen waren und immer noch sind.

Momentan wird geprüft, inwieweit die Anzeige der Linksjugend wegen Gewaltverherrlichung, Homophobie und Menschenfeindlichkeit Bestand hat (wir berichteten).

"Respekt gegenüber Schwulen"

Dass nichts dergleichen zutreffe, wollen XAVAS gleich am Anfang klarstellen, indem sie ihre "Symphatie und großen Respekt gegenüber allen Schwulen und Lesben" bekunden.

Im Statement von Xavier Naidoo heißt es zum Thema rituelle Kindsmorde weiter: "Im vorliegenden Fall von Ritualmorden an Babys oder Kindern komme ich an eine Grenze, an der man aktiv etwas tun möchte, und selbst zur Bestie wird, um sich einer menschlichen Bestie entgegen zu stellen." Naidoo bezieht sich auf eine Dokumentation der Regisseurin Wieskerstrauch, die er gesehen habe und die von rituellem Kindesmissbrauch handele, sowie einen Bericht, den ihm ein Fan nach einem Konzert im Jahr 2010 gegeben habe.

Emotionale persönliche Erklärung

Er habe sich bereits vor dem Fall Dutroux mit dem Thema beschäftigt und schreibt sehr emotional: "Seitdem dachte ich, wenn ich in meinem Leben eines erreichen möchte, dann, dass nie wieder Kinder auf diese furchtbare Weise ums Leben kommen." Sein persönlicher Bezug ergibt sich offenbar daraus, dass er als achtjähriger selbst Erfahrung mit einem pädophilen Mann habe machen müssen.

Die Textpassage, die nach "Führern" fragt, beziehe sich auf Politiker sowie Verantwortliche in Medien, Polizei und Verfassungsschutz. "Es ist mir unverständlich, wie man das falsch interpretieren kann", so Naidoo.

Kool Savas betont, "dass es nie die Absicht unseres Liedes war, Homosexualität und Pädophilie gleichzusetzen, oder zur Gewalt gegen Menschen aufzurufen." Er hoffe, dass die heutige Erklärung alle Bedenken und Fehlinterpretationen von Wo Sind ausräumen könne.

Neues Statement ergänzt bisherige Aussagen

Sie wollten sich klar gegen Ritualmorde an Kindern äußern, die in Europa häufig stattfänden, so Naidoo schon am 10. September in seinem bis dato einzigen Statement zum Song vor der Erklärung am 15. November. Savas Reaktion auf die Anzeige wurde zuvor mit den Worten zitiert: "Die Linksjugend hat einfach mal alles aus dem Zusammenhang gerissen, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erzeugen."

Die Aufmerksamkeit ist defintiv da, was Naidoo heute durchaus zu begrüßen scheint. "Ich hoffe, dass nun das nötige Licht auf diese furchtbaren Verbrechen gelenkt wird, zum Schutz der Betroffenen und der Kinder, denen dies widerfährt und widerfahren ist", heißt es in seinem Statement.

XAVAS weiterhin präsent, Naidoo weiter bei PRO7

Der Druck auf die Beiden hatte sich zuletzt durch die Flut der Pressemeldungen erhöht. Es wurde spekuliert, ob sie in der Öffentlichkeit nach der Anzeige einen Schritt zurücktreten würden oder sogar müssten. XAVAS bleiben jedoch dauermedienpräsent, sind zum Beispiel mit dem Album Gespaltene Persönlichkeit für die 1LIVE Krone nominiert.

Xavier Naidoo ist weiterhin bei "The Voice of Germany" zu sehen, was jedoch eine bereits im September aufgezeichnete Sendung ist. Seine Tätigkeit als Juror und Coach scheint indes auch künftig nicht in Frage zu stehen. ProSieben habe verlauten lassen, dass man an Naidoo festhalten werde.

UPDATE: Staatsanwaltschaft Mannheim ermittelt nicht – kein ausreichender Anfangsverdacht

Es sei kein Anfangsverdacht auf eine strafbare Handlung gegeben, soll ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber Spiegel Online gesagt haben.

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