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Kino im Stadion 2009 (Phunkguerilla live) © regioactive.de

Die dritte Ausgabe von "Kino im Stadion" folgt 2009 noch mehr der Idee, urlaubsreife Menschen des Ruhrgebiets in den Signal Iduna Park einzuladen. Der Eröffnungskonzert der in diesem Jahr neu ins Programm genommenen Livemusik-Reihe lockte mit Altbewährtem.

{image}Die Lebenden Legenden gelten in Dortmund seit langem als Garanten für gut gemachte Livemusik. Ebenso wie Cosmo Klein, der seit seinem Umzug nach Berlin fast ein Jahr lang nicht mehr mit Band in Dortmund auftrat. Spannend also zu hören, wie sich die Phunkguerilla unter seiner und Claus Fischers Federführung entwickelt hat. Zwischen den Funk-Bands stellte Gregor Meyle, Sänger, Songwriter und Zweitplatzierter von Stefan Raabs Casting-Show, auch noch sein von Fischer produziertes Debütalbum So soll es sein live vor.

Mit ihrer Mischung aus Funk und HipHop mit Raum für Rap-, Gesangs- und Instrumental-Improvisationen, sind Die Lebenden Legenden immer für eine Überraschung gut. Damit, dass sie eine Stunde vor angekündigtem Konzertbeginn auf der Bühne vor der Westtribüne des Westfalenstadions stehen würden, hatten aber nur wenige gerechnet. Also zelebrierte die Dortmunder Kult-Combo ihren "Drinschfonk" vor ungewohnt leeren Rängen. Wer pünktlich um 20 Uhr ankam, konnte nur noch die Schlussakkorde genießen.

{image}Klangträumereien, textlich nah an der Grenze zur Gefühlsduselei, aber mit Gespür für eingängige Melodien, und neben den Balladen mit Schwerpunkt Akustikgitarre, auch mal der Griff zur E-Gitarre und Retro-Rock: Bei Gregor Meyle und Band kann einem schon das Herz aufgehen. Klappt dann aber mit Wucht wieder zu, während er sich in den Ansagen wiederholt an Dieter Bohlen reibt. Wenn das ein Running Gag sein sollte, war es einer für Eingeweihte – und selbst die schienen peinlich berührt.

Das war aber schnell vergessen, als die Phunkguerilla die Bühne übernahm. Neben der schon bekannten Instrumentalisierung mit Keyboard/Orgel, Gitarre, Bass und Schlagzeug sind Percussion und ein Bläser-Trio dazu gekommen. Das verleiht dem groovenden Disco-Funk der Combo ein paar zusätzliche Druckwellen. Der Drive von Why, das Pumpen von Beautiful Mind oder Lässigkeit in Short Story Life gepaart mit Cosmo Klein, der stimmlich und tänzerisch alle Register zog, ergaben eine partytaugliche Mischung, bei der das Publikum schnell mitging.

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Produzent des im Herbst erscheinenden Debütalbums Fighting Against Bad Taste, Bassist und anscheinend Bandleader Claus Fischer, hätte also etwas weniger konzentriert gucken dürfen. Auch wenn gemeinsame Proben Seltenheitswert haben, da sich die Phunkguerilla aus einem 30-köpfigen Musikernetzwerk in wechselnden Besetzungen zusammensetzt. Vornehmlich rekrutiert sie sich aus Tour- und Studiomusikern von Cosmo Klein und Sasha sowie aus Fischers Kölner Umfeld und einer seiner früheren Bands, den Heavytones (TV-Band von Stefan Raab). Und die Lebensläufe der anderen Musiker sind oft ebenso beeindruckend, wie der von Fischer selbst: er arbeitete zum Beispiel schon mit Anastacia, Kylie Minogue, Chaka Khan, Lionel Richie und Percy Sledge.

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In Konzert-Jam-Sessions enstehen Ideen, die dann von Klein und Multiinstrumentalist Fischer im Studio zu Songs verarbeitet werden. Auch die Hörer und Fans sollen in den Schreibprozess einbezogen werden: über die Webseite www.cosmopolytix.com sammelte Cosmo Klein schon Anregungen, aus denen später der Text zu Short Story Life entstand. Nach Kleins Vorstellung soll die Webseite in Zukunft so ausgebaut werden, dass Nutzer aus Tonspuren selbst Songs zusammenstellen können. Wie sich das dann live umsetzt, das sehen wir vielleicht beim nächsten Mal.