Time Warp

Time Warp

Und wieder ist es vollbracht! Das Großevent "Time Warp" in der Maimarkthalle bildete am vergangenen Samstag den krönenden Abschluss des "Internationalen Festivals für Jetztmusik und Medienkunst", das in Mannheim stattfand. 15.000 Fans feierten bis in den Sonntag hinein.

{image}Ausverkaufte Veranstaltungen, herausragende Performances und insgesamt 20.000 begeisterte Besucher sind das Ergebnis von acht Tagen "Internationales Festival für Jetztmusik und Medienkunst – Time Warp". Eine ganze Woche lang war Mannheim der Dreh- und Angelpunkt der elektronischen Szene Europas. Wer noch ein freies Hotelzimmer ergatterte, konnte sich tagsüber mit Festivalbesuchern aller Herren Länder in den Cafés und Restaurants der Stadt die Zeit vertreiben. Allerorten traf man auf die Liebhaber von Jetztmusik und Medienkunst. Abends wartete das international renommierte Festival mit Lesungen und Theater, Konzerten, Filmen, Ballet, Seminaren und Vorträgen auf, wo sich Protagonisten und Festivalteilnehmer gemeinsam an den Darbietungen erfreuten. Als sich am Sonntag nach der großen Abschlussveranstaltung die Tore des Maimarktgeländes schlossen, waren sich die Veranstalter einig: "Wir sind sehr zufrieden, besser hätte es wirklich nicht laufen können!"

Am 28. März eröffnete das Festival im Reiss-Engelhorn-Museum: Tobias Rapp las aus seinem aktuellen Roman "Lost and Sound" und gewährte den zahlreichen Anwesenden faszinierende Einblicke in die schillernde Berliner Clubkultur und den daraus resultierenden Wirtschaftszweig. Bei der darauf folgenden Opening-Party im Mannheimer "Das Zimmer" ließ die Chicagoer Legende DJ Pierre die Clubber auf den Tischen tanzen. Seine persönliche Definition von House-Musik brachte das Publikum nahezu an den Rand der Ekstase.

{image}In der Indie-Kneipe "Blau" schilderte Jan Off am Festival-Sonntag mit Passagen aus seinem neuen Werk "Unzucht" tiefe Einblicke in eine triebhafte Beziehung. Ungekünstelt, direkt und substantiell faszinierte er die Gäste mit seiner präzisen Wortwahl, seiner genauen Beobachtungsgabe und seiner Fähigkeit, das Kopfkino mit aussagekräftigen Bildern zu füttern. 

Der Montag stand ganz im Zeichen einer außergewöhnlichen Kooperation: Das Nationaltheater Mannheim präsentierte mit dem Trio Goldbach, das aus den Trompeter Siffling, dem Gitarrist Gunia und dem DJ C-Rock besteht, ein seltenes Experiment. In "The Lost Hour" improvisierten Tänzer, Musiker und Schauspieler miteinander, und heraus kam eine expressive Performance, die die Zuschauer völlig in ihren Bann schlug.

Einen der musikalischen Höhepunkte des Festivals konnte man am Dienstag erleben: Cobblestone Jazz, vielgerühmtes Trio um Mastermind Mathew Jonson, vertonte mit Sounddesigner Hrdvision in einer spektakulären Weltpremiere den Stummfilmklassiker "Faust" von Friedrich Murnau aus dem Jahr 1926. Mit geradezu antiken Computern und Synthesizern aus dem Analogzeitalter erschufen sie einen Soundtrack, der Murnaus ausgeklügelte Kamera- und Tricktechnik nicht nur untermalte, sondern emotional bereicherte. Das Atlantis-Kino war bis auf den letzten Platz besetzt.

Mittwochs präsentierten sich im Rahmen des Festivals regionale Bands von HipHop über Rock bis hin zu Elektronik in der Alten Feuerwache Mannheim. Die Protagonisten gaben alles und das Publikum war dementsprechend nicht mehr zu halten. Neben der Gruppe gOOD mORNING, fRIDGE bUZZ konnte die Combo  Popular Damage mit ihrem Sound begeistern. Das abschließende DJ-Set der Chop Suey DJs bildete den perfekten Schlussakkord dieses energiegeladenen Abends.

Der Donnerstag wartete mit einem Novum der Festivalwoche auf: Adolf Noise, vielen besser bekannt unter dem Namen DJ Koze, gab im Mannheimer Planetarium ein Kopfhörer-Konzert. Während sich das Auditorium in die gemütlichen Liegestühle des Planetariums kuschelte und den Sternenhimmel betrachtete, war es mittels Funkkopfhörer mit dem DJ verbunden. Zeitgleich las Sarah Kuttner in der ausverkauften Alten Feuerwache aus ihrem neuen Roman "Mängelexemplar".

In den frühen Abendstunden am Freitag fand das Time Warp "lab" in den Räumlichkeiten der Popakademie Baden-Württemberg und des Musikpark Mannheim statt. Hier wurde Interessierten ein abwechslungsreiches Angebot an Workshops und Seminaren geboten, die sich alle um Themen wie DJing, Producing und VJing drehten, aber auch betriebswirtschaftliche Aspekte des Business behandelten. Auch am Samstag kamen die Menschen in Scharen hierher, um sich in den ausgebuchten Veranstaltungen weiterzubilden und zu informieren.

{image}Samstag um halb Acht fiel dann endlich der lang ersehnte Startschuss zur großen Abschlussparty auf dem Mannheimer Maimarktgelände. Wie in den Jahren zuvor trafen die ersten Busse mit Time Warp-Fans aus Italien, den Niederlanden, Großbritannien und dem restlichen Europa bereits früh ein. Die Besucher wurden abermals Zeugen eines gigantischen Events, dessen Bühnen und Lightshows sofort jeden fesselten. Die Performances der einzelnen Künstler und Acts waren jede für sich ein Hochgenuss für alle Sinne, die Stimmung war durchweg grandios. Es gab keinerlei größere Zwischenfälle, die das Vergnügen der Tänzer hätten trüben können. So manch einer tanzte sogar bis in die frühen Morgenstunden. Das Feedback war durchweg positiv. 

Robin Ebinger, Pressesprecher der Time Warp, fasst das Festival wie folgt zusammen:  "Es gab wieder viele magische Momente, über die es in der nächsten Zeit garantiert noch viel zu erzählen gibt. Auch das friedliche Miteinander der Besucher aus so vielen verschiedenen Nationen begeistert uns als Veranstalter immer wieder und bestätigt uns natürlich auch in unserer Arbeit. Vielen Dank an die Besucher und an alle, die dabei geholfen haben dieses großartige Treffen von Musikbegeisterten und Künstlern aus aller Welt zu realisieren." Dem bleibt nichts mehr hinzuzufügen. Jetzt heißt es Tage zählen bis zum nächsten Jahr. Wir freuen uns jetzt schon auf das "Internationale Festival für Jetztmusik und Medienkunst" 2010.

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