Bot neben unzähligen Spieleneuheiten auch ein kleines Festivalprogramm: Die "gamescom 2012".

Bot neben unzähligen Spieleneuheiten auch ein kleines Festivalprogramm: Die "gamescom 2012". © Foto: Koelnmesse

Seit mittlerweile vier Jahren findet die "gamescom", das Riesenevent für Gamer, nun in Köln statt. Zuvor hatte sie sechs Jahre in Leipzig unter dem Namen "Games Convention" ihren Platz. Mittlerweile ist die "gamescom" aber nicht nur für Zocker einen Besuch wert: In der Kölner Innenstadt ist seit 2009 während der Messe auch das sogenannte "gamescom Festival" heimisch.

{image}Und auf dieser Festivalmeile rund um den Rudolfplatz gab es einiges zu bestaunen, was zum Thema "Zocken" passt: Ausgefallene Autos verschiedener Automobilkonzerne, Rennsimulatoren und selbstverständlich auch Spielestationen von Herstellern wie "Capcom", "Ubisoft" oder "EA". Da der Festivalbesuch kostenlos war, konnten sich auch neugierige Passanten das Ganze einmal näher anschauen. Doch das eigentliche Highlight des Festivals waren an drei Abenden die Bands, die alles zwischen Indie, Pop, Folk, Rock, HipHop und Elektro abdeckten.

Schon freitags nach dem Messebesuch konnte man abends die deutsche Indie-Pop-Gruppe Kettcar bestaunen. Gefühlvolle Balladen, kombiniert mit deutscher Rockmusik – das ist wohl die passendste Beschreibung für die Band der Hamburger Schule. Perfekte Musik zum Ausspannen und sich in den Armen liegen, die Gemütlichkeit und Gelassenheit konnte man förmlich spüren.

Auch am Samstag war Besuch aus Hamburg vor Ort: Boris Lauterbach von Fettes Brot mit seinem Soloprojekt Der König tanzt und die vielfach ausgezeichnete Band Fuck Art, Let's Dance!. Zweimal discofähige Elektromusik, auf die nicht nur der König tanzte. Einen öffentlichen Platz mal eben so in eine Outdoor-Disco zu verwandeln kam fast schon einem Flashmob gleich. Etwas früh am Abend angesetzt, konnte man mit angehendem Sonnenuntergang auch immer mehr von der Lightshow erkennen. Für eine richtige Entfaltung der elektrischen Tanzrhythmen war es jedoch eindeutig zu früh.

{image}Wer bereits beim Messebesuch die Augen offen hielt, konnte sich schon denken, wer als Überraschungsact gebucht war: Die Alternative-Rocker Donots! Endlich wurde es richtig laut auf dem Hohenzollernring. Die Jungs aus NRW erinnerten mit ihren englischsprachigen Songs und den Punk-Rock- und Pop-Punk-Einflüssen manchmal an amerikanischen Skatepunk à la blink-182. Dieser Eindruck wurde auch schnell vom kreischenden Publikum bestätigt. Sicherlich war es selbst für solche Ikonen etwas Besonderes, mitten in der Innenstadt, gefühlte 50 Meter von einer Ampel entfernt, zu spielen. Die Stimmung war auf jeden Fall grandios, auch kleine Zurufspielchen ala "Nanananana – BATMAN!" bestätigten diesen Eindruck sehr schnell. Ob die von der Stadt vorgegebene Dezibelbegrenzung dabei aber dauerhaft eingehalten wurde, blieb fraglich.

Aber nicht nur durch die vielen Bands kam das Thema Musik nicht zu kurz, unbedingt erwähnen sollte man den riesigen Bus von "Rocksmith", der auf dem Festivalgelände stand. "Rocksmith" ist ein einzigartiges Musik-Spiel, ähnlich wie "Guitar Hero". Nur wer beim kleinen Bruder die tollen Plastik-Controller in Gitarrenform beherrscht, kann noch lange nicht Gitarre spielen. "Rocksmith" hingegen liefert, je nach Grad des Könnens, einzelne Noten, Akkorde oder Soli, die man an jeder beliebigen echten Gitarre dann herunterschrubbt. Per Adapter wird diese an Computer oder Konsole angeschlossen. Anfänger lernen Gitarre spielen, Könner dürfen ihr bisheriges Spiel verfeinern und sich neuen Herausforderungen stellen.

{image}Dass Videospiele und Musik untrennbar zusammengehören, zeigten auch wieder einmal Werbetrailer von Spielen, die man auf der Messe bestaunen konnte. Im Action Adventure "Assassins Creed 3" steuert der Spieler einen Assassinen während des amerikanischen Bürgerkriegs. Ohne die entsprechend epische Musik würde einiges an Magie und Atmosphäre verloren gehen, der passende Soundtrack sorgt für das Gänsehaut-Gefühl.

Auf dem Messegelände wurde aber auch nicht an Live-Acts gespart: Da gab es Orchesterauftritte beim Hersteller "Blizzard", Chris Hülsbeck trat mit seiner Band Sound of Games auf und der "Liedermacher" Jan Hegenberg, der ausschließlich über Computerspiele singt, war auch zugegen. Zusätzlich waren fast dauerhaft Live-DJs am Werk und bei Veranstaltungen auf den einzelnen Bühnen auf dem Gelände sangen, brüllten und feierten die Besucher mit.

Nicht selten durfte man erleben, wie sich die einzelnen Bühnen von Hardware-Herstellern mit "Razor!"- oder "Roccat!"-Rufen (beides Hersteller von Zubehör wie Mäusen oder Headsets) in der Lautstärke zu übertrumpfen versuchten. Bei dem Spielegiganten "Nexon" aus Japan und den dem deutschen Online-Shop "Caseking" wurde sogar das ein oder andere Mal ein kleines Tanzturnier ausgefochten.

Die Besucher durften aber nicht nur schreien und tanzen, auch singen war erlaubt: Denn wer sich in der Videospiel-Szene ein wenig auskennt, weiß, dass es natürlich auch für diese Anlässe eigene Spiele gibt und das deswegen ebenso gerne Karaoke gesungen wurde. Das dann vor allem auf Japanisch, dem riesigen Anime-, Manga- und Cosplay-Bereich der Messe geschuldet.

Und wem das doch randvolle Programm von "gamescom" und "gamescom Festival" nicht ausreichte, der hatte die Möglichkeit am Abend noch eine Disco zu besuchen, in der zu diesem Anlass extra Musik vom Videospiel "Tekken" aufgelegt wurde.

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