Katie Melua (live in Mannheim, 2011)

Katie Melua (live in Mannheim, 2011) © René Peschel

Die aus Georgien stammende 26-jährige Sängerin Katie Melua bezaubert nach der Verschiebung ihrer Tour im letzten Herbst ihr Publikum nun endlich doch noch. Keine Zweifel blieben an ihren Gesangskünsten nach einem Abend voll stimmungsgeladener Lieder des aktuellen Albums "The House" bestehen.

{image}Bevor jedoch Katie Melua ihre sehnsüchtig wartenden Zuhörer durchschnittlich mittleren Alters in der gänzlich bestuhlten SAP Arena in Mannheim begrüßen darf, sorgt der israelisch-südafrikanische Sänger Yoav mit Songs wie Beautiful Lie und einer einzigen Gitarre für Staunen und anschließendem tosenden Beifall. Seine sehr rhythmische Musik kommt besonders deshalb gut an, weil er aus der Geradlinigkeit des klassischen Gitarristen ausbricht und durch Percussion auf der eigenen Gitarre eine gesamte Band ersetzt. Bereits zwei Alben hat Yoav veröffentlicht und konnte in der Schweiz und in Dänemark mit seiner ersten Albumauskopplung The Thing in die Charts Einzug halten.

{image}"How can I think I'm standing strong": Mit dieser ersten Zeile ihres Songs The Closest Thing To Crazy, der sie in Deutschland erst richtig bekannt und erfolgreich machte, eröffnet Katie Melua zunächst noch alleine auf der Bühne ihr knapp zweistündiges Konzert und stellt gleich zu Beginn ihrer atemberaubenden Show die Höhentauglichkeit ihrer Stimme unter Beweis. Bezaubern kann sie ihre Zuhörer nämlich im Gegensatz zu vielen anderen Fernsehsternchen nicht nur mit ihrem Aussehen, sondern mit überzeugendem gesanglichem Können. Mit dem zweiten Song bezieht auch die vierköpfige Band, die sie auf Tour begleitet und im Tonstudio mitgewirkt hat, auf der Bühne Stellung. Die Formation der Band im Hintergrund um die Sängerin herum und eine schlichte Leinwand mit Projektionen sorgen für wenig Ablenkung und rücken Katie Melua deutlich in den Mittelpunkt des Geschehens. Ihr sicheres Auftreten wirkt bisweilen etwas unentspannt, was sie aber mit kleinen Geschichten aus ihrem Leben und Anekdoten zu ihren Songs auffängt. Damit schafft sie eine angenehme Atmosphäre und baut eine – wenn auch kleine – Beziehung zum Publikum auf, was sie gleich noch sympathischer macht.

Sehr konzentriert auf das Wesentliche – die Musik – präsentiert Katie Melua meisterhaft Song für Song immer im Wechselspiel der Farben und Töne von hell nach dunkel und wieder nach hell. Es reihen sich dabei melancholische Sehnsuchtslieder wie I'd love to kill you mit sehr privatem Hintergrund und Stücke, die von Blues über Jazz auch Swing-Elemente aufweisen, aneinander. Auf der Leinwand im Hintergrund öffnet und schließt sich ein visueller Rolladen und gibt je nach Stimmung und Thematik der Lieder die Sicht auf unterschiedliche Inszenierungen frei. So segelt bei If You Were A Sailboat zu sanftem Gesang ein Segelboot auf vom Vollmond beschienenem Gewässer. Nur wenige gefühlte Augenblicke später treibt Katie Melua ihre Stimme mit The Flood in schwindelerregende Höhen und lässt gleichzeitig ihre ganz eigene rockige Seite durchscheinen, die durchaus zu ihr passt und eine angenehme Abwechslung zur ansonsten ruhigen Musik der Wahlbritin bietet.

{image}Das Publikum ist jedenfalls restlos begeistert und klatscht sich mit Katie Melua im Takt durch Vers und Refrain des kurzen Rock-Intermezzos. Den Vergleich mit Aufnahmen ihrer Songs muss sie jedenfalls nicht scheuen, denn live verliert ihre Stimme kein bisschen an Stärke und Eleganz und besonders bei schwungvolleren Stücken klingt sie noch voller. Auch die Band darf bei Gitarren- und Klaviersoli ihre Qualitäten unter Beweis stellen, bevor sie die smarte Sängerin mit ihrem Publikum für zwei Stücke alleine lässt. Emotionen und Stimmung des Publikums scheinen stets an den Fäden der Musikerin zu hängen, die sie mit ihrer Stimme kontrolliert. Als Sahnehäubchen setzt Katie Melua bei den Zugaben schließlich Nine Million Bicycles auf den Höhepunkt ihrer Setliste und darf sich eines entzückten Publikums erfreuen, das es im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr auf den Sitzen hält.

Ein absolut gelungenes Konzert einer noch jungen und zugleich äußerst erfolgreichen Musikerin, die mit ihrer Stimme bestimmt noch viele Ausflüge in musikalische Höhen meistern wird.

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