Tito & Tarantula live beim Museumsuferfest Frankfurt 2016

Tito & Tarantula live beim Museumsuferfest Frankfurt 2016 © Torsten Reitz

Filme greifen für ihre Soundtracks immer wieder gerne auf berühmte Künstler zurück. Doch in manchen Fällen führt auch erst ein Soundtrack dazu, dass ein Act richtig berühmt wird. Wir haben sieben solcher Fälle für euch zusammengestellt.

Es ist keine Seltenheit, dass bekannte Musiker mit einem Song zu einem Filmsoundtrack einen ihrer größten Hits veröffentlichen.

Ob Huey Lewis and The News' "The Power of Love" in "Zurück in die Zukunft", Bryan Adams' "(Everything I Do) I Do It For You" vom "Robin Hood"-Soundtrack, Celine Dions "My Heart Will Go On" ("Titanic") oder Pharell Williams' "Happy" ("Ich – Einfach unverbesserlich 2") – die Liste ist lang.

Doch zuweilen führt auch erst die Verwendung eines Songs für einen Hollywood-Film dazu, dass Musikern überhaupt der internationale Durchbruch gelingt – wenngleich dieser nicht immer von langer Dauer war. Im Folgenden findet ihr sieben Acts, denen auf diese Weise der Sprung an die Spitze gelang.

Survivor

"Eye of the Tiger" von Survivor ist auch heute noch vermutlich der beliebteste Song von "Kämpfernaturen": Eigens auf Bitte Sylvester Stallones als Titeltrack für den Film "Rocky III" (1982) geschrieben, hätte es den Song um ein Haar gar nicht gegeben: Stallone hatte ursprünglich Queens Song "Another One Bites the Dust" vorgesehen, doch die Band war nicht mit der Nutzung einverstanden.

Gut für Survivor, denn "Eye Of The Tiger" erreichte in mehreren Ländern die Spitzenposition der Charts – in den USA verweilte er dort sogar sechs Wochen am Stück – und katapultierte die Band zu internationaler Berühmtheit. Zwar konnte die Band zuvor bereits mit ihrem zweiten Album "Premonition" in den USA die Top 40 erreichen, doch ob ohne "Eye of the Tiger" der endgültige Durchbruch gelungen wäre, scheint mehr als fraglich.

Simple Minds

Ok, so ganz passen die Simple Minds vielleicht nicht in diese Liste: Bereits in der ersten Hälfte der 80er Jahre konnten sie stetig wachsenden Erfolg verzeichnen und mit ihrem sechsten Album "Sparkle in the Rain" gelang es den Schotten sogar, Platz eins der britischen Album-Charts zu erreichen – wenn auch "nur" für eine Woche.

Doch der endgültige internationale Durchbruch folgte ein Jahr später durch ihre Aufnahme des Songs "Don't You (Forget About Me)" für den Soundtrack zu John Hughes' kultigem Jugendfilm "Der Frühstücksclub" (The Breakfast Club).

Geschrieben wurde der Song von Produzent Keith Forsay und Steve Schiff, Gitarrist der Nina Hagen Band. Auch zu diesem Erfolg wäre es beinahe nicht gekommen: Zunächst wurde der Song Bryan Ferry angeboten, der jedoch ablehnte – genau wie anschließend die Simple Minds, die jedoch letztendlich ihre Meinung änderten. Geschadet hat es ihnen wahrlich nicht.

Underworld

Mit ihrem dritten Album "Dubnobasswithmyheadman" gelang dem Elektronik-Act Underworld im Jahr 1993 ein erster kommerzieller Erfolg. Der breiten Masse wurden die damals als Trio agierenden Briten schließlich durch die Verwendung ihres Songs "Born Slippy . NUXX", für den Soundtrack von "Trainspotting" im Jahr 1996 bekannt.

Underworld waren keinesfalls die einzigen Musiker, deren Bekanntheitsgrad die schwarze Komödie mit Ewan McGregor um eine Gruppe Drogenabhängiger in Edinburgh gehörig Auftrieb verschaffte. Auch "Lust for Life" von Iggy Pop aus dem Jahr 1977 sowie "Perfect Day" von Lou Reed (1972) wurden durch den Film wieder einer großen Zuhörerschaft ein Begriff. Für den Soundtrack des Nachfolgers "T2 – Trainspotting" von 2017 steuerten Underworld eine Neubearbeitung des Tracks unter dem Titel "Slow Slippy" bei.

Coolio

In den USA war Coolio auch vor dem Film "Dangerous Minds" mit Michelle Pfeiffer nicht unbekannt – mit "Fantastic Voyage" vom 1994er Album "It Takes A Thief" landete der Rapper in den US-Billboard-Charts sogar auf Platz 3. 1995 gelang Coolio schließlich der große internationale Erfolg mit "Gangster's Paradise", einem Song, der speziell für den Soundtrack des Films produziert wurde und der sich stilistisch stark von der unbeschwerten Attitüde seiner vorherigen Veröffentlichungen unterschied.

Für die Produktion des Songs, der in zahlreichen Ländern auf Platz eins der Charts kletterte und zum Teil mehrfach mit Platin ausgezeichnet wurde, bearbeitete Coolio Stevie Wonders Song "Pasttime Paradise". Auch das gleichnamige, etwas später veröffentlichte Album wurde zu einem Erfolg – den Coolio bis heute nicht ansatzweise wiederholen konnte.

Tito & Tarantula

Schlagartig weltweit bekannt wurden Tito & Tarantula durch Robert Rodriguez' schrägen Road-Movie/Vampirhorror-Film "From Dusk Till Dawn" aus dem Jahr 1997. Bereits zu Rodriguez' 1995er Film "Desperado" mit Antonio Banderas und Salma Hayek hatte die US-amerikanische Rockband um Tito Larriva drei Songs beigesteuert.

Doch der Effekt war nicht vergleichbar mit der Verwendung des Songs "After Dark" für die Szene in der Salma Hayek einen laszivem Table-Dance (inklusive Schlange) in der Bar "Titty Twister" aufführt. Im Film ist aber nicht nur der Song zu hören, sondern die Band spielt auch auf der Bühne der Bar – zunächst auf normalen Instrumenten, im späteren Verlauf auf verstümmelten Körpern. Sicherlich einer der erinnerungswürdigsten Bandauftritte aller Zeiten in einem Film.

Evanescence

Im Jahr 2003 gab es keinen Weg vorbei an Evanescence. Mit ihrem Mega-Hit "Bring Me To Life" von ihrem Debütalbum "Fallen" landete die Band in zahlreichen Ländern in den Top 10. In Großbritannien gelangte der Song sogar auf Platz 1, in Deutschland verpasste er knapp die Spitzenposition.

Daran sicherlich keinen unerheblichen Anteil hatte die Tatsache, dass "Bring Me To Life" gemeinsam mit "My Immortal" auf dem Soundtrack zu "Daredevil" erschien, obwohl der Film mit Ben Affleck nicht gerade von Erfolg gekrönt war.

"Nachdem wir den Song auf "Daredevil" veröffentlicht hatten, ging er um die ganze Welt, ob wir wollten oder nicht", erklärte Sängerin Amy Lee 2004 in einem Interview. "Daher hatten wir Fans in Ländern, in denen wir nie waren, da sie den Soundtrack hatten und ihn im Radio gehört haben".

Gary Jules

Die im Text bereits angelegte Schwermut und Entfremdung des Tears For Fears-Klassikers "Mad World" aus dem Jahr 1982 realisierte Gary Jules in seiner langsamen, lediglich aus Gesang und Piano bestehenden Version auch musikalisch vollends. Den Song nahm Gary Jules gemeinsam mit seinem Schulfreund Michael Andrews auf, der den Soundtrack für den Science-Fiction/Psycho-Thriller "Donnie Darko" (2001) mit Jake Gyllenhall in der Hauptrolle zusammenstellte.

Doch es sollte lange dauern, bis aus der Veröffentlichung schließlich ein Hit werden würde, da "Donnie Darko" zunächst kein Kassenschlager war: In Deutschland gelangte der Independent-Film nicht einmal in die Kinos. Doch er mauserte sich schließlich zu einem Kult-Erfolg und katapultierte damit "Mad World" auf Platz 1 der britischen und Platz 3 der deutschen Singles-Charts. Danach wurde es jedoch wieder deutlich ruhiger um Gary Jules.