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Mikis Takeover Ensemble mit Max Herre und Joy Denalane (live in Worms, 2023) © Rudolf Uhrig

Wenn das Mikis Takeover Ensemble klassische Arrangements und Instrumente mit der modernen Musikwelt kombiniert, entstehen ganz besondere Momente. Mit Max Herre und Joy Denalane bespielen sie bei ihrem Konzert in Worms eine große Bandbreite an Gefühlen.

Die Bühne im Wormser ist bereitet für eine ganz besondere Kombination von Klassik und moderner Pop- und Soulmusik. In Worms trifft das Ensemble von Geiger Miki Kekenj und seinen exquisiten Musikern auf Max Herre und Joy Denalane.

Schnipsen ist erlaubt

Ganz ohne Rhythmus geht es letztlich nicht, als Max Herre das Konzert mit "1ste Liebe" eröffnet. Die Musik im Hintergrund ist ganz leise. Das Publikum gibt mit sanftem Schnipsen den Rhythmus vor, während Max Herre allein seine Rhymes ruhig und intensiv darbietet. Mitten im Song betritt Joy Denalane die Bühne.

Mit ihr bekommt der Song mehr Soul und Gesang, bleibt jedoch auf dem gleichen emotional intensiven Level. Untermalt von der kraftvoll dezenten Musik im Hintergrund hört man den Text so intensiv wie selten zuvor.

Aktuell wie nie zuvor

Kaum aktueller und aufwühlender kann gerade ein Song sein wie "Berlin – Tel Aviv". Angesichts der grauenhaften Ereignisse vom 7. Oktober in Israel spürt man diesen Song besonders intensiv. Die dezente Musik verleiht dem Song emotional eine sehr durchdringende Wucht.

Am Ende spricht sich Max Herre für Frieden in Israel und in Gaza aus. Nach diesem aufwühlenden Auftakt wird das Konzert nun deutlich launiger und fröhlicher.

Purer Soul und Hip-Hop

Bei "Nachts" öffnet Joy Denalane ihr ganzes Stimmvolumen und zeigt ihre soulige Power. Max geht dann vor der Bühne, Joy spielt mit dem Orchester dann einige ihrer Solostücke. Mit den Tönen des Kontrabass zur Einstimmung singt sie ihre eigene Version von "Heaven Or Hell".

Angelehnt an das Original von Raekwon, einem Mitglied vom Wu-Tang Clan, widmet sie ihm den Song. Denn mit ihm gemeinsam hat sie ihre Version des Hits 2006 aufgenommen. Das Orchester umspielt die gewaltige Stimme von Joy.

Für die musikalische Umsetzung hat sich Miki Kekenj von der Oper "Tosca" von Giacomo Puccini inspirieren lassen, wie er dem Publikum ganz entspannt erzählt. Denn er wollte dem Song auch mit den klassischen Instrumenten seine Roughness erhalten.

Schmerz und Freude

Bis zur Pause wechseln sich die Stimmungen der Songs nun ab. Auf das sehr heitere "Love Your Love" folgt mit "Geh jetzt" wieder ein emotional intensiverer Titel. Der opultene Orchestersound setzt mit zarter Melodie den Rahmen für ein Gefühl, als ob Joy ihren inneren Schmerz nach draußen singt.

Das wieder heitere "Was auch immer" beschließt den ersten Teil des Abends, dem ein zweiter Teil voll Spaß und Euphorie folgt.

Interaktion

Wieder beginnt Max Herre allein, diesmal mit seinem Hit "Athen". Die gefühlte Einsamkeit des Textes wird von der Musik getragen. Ab jetzt wird es nur noch fröhlich, ab und zu auch leicht komisch und etwas chaotisch. Von kleinen Texthasplern über eine Joy Denalane, die fast vom Hocker rutscht, bietet das Konzert jede Menge charmante Unterhaltung.

Beim Duett "Das Wenigste" wird das Orchester sogar zum Backing-Chor. Endlich dürfen die Zuschauer bei "Alles leuchtet" aufstehen und das Publikum singt das "Yeah-Yeah-Yeah" frenetisch mit. Der mitreißende Song wird mit Standing Ovations gefeiert.

Gesungener Lückentext

Zelebriert und abgefeiert wird der Freundeskreis-Klassiker "A-N-N-A". Max Herre singt an und lässt das Publlikum die Textlücken singen. Das textsichere Publikum ist emotional voll dabei und feiert den Song riesig ab. Das funktioniert so gut, also weiter mit den Hits von Freundeskreis.

Auf das ebenso gefeierte "Tabula Rasa" folgt ein Rhythmusfeuerwerk mit "Esperanto". Mit illuminierten Handylichtern klatscht das Publikum den Rhythmus und singt viele der Textzeilen laut mit.

Als Zugabe singen sie schließlich noch "Mit Dir" und runden so einen perfekten Konzertabend ab, der vom Publikum berechtigt mit Standing Ovations beklatscht wird.