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Billy Idol (live in Frankfurt 2022) © Torsten Reitz

Die Shows von Billy Idol sind auch heute noch ein Erlebnis. Explosiver Rock und Punk, garniert mit einem erstklassigen Gitarrensound. Dazu kommen interessante neue Songs hinzu. Aber dennoch fehlt am Ende der letzte Funken Energie.

Wenn Billy Idol mit seinen Musikern die Bühne betritt, dann wird es laut, krachend und explosiv. Genau so starten sie in der Frankfurter Festhalle das Konzert mit "Dancing With Myself", einem Hit aus seiner Zeit mit Generation X". Der energetische Up-Tempo Rock erzeugt richtig Power, angefeuert von Billy Idol mit den Worten: "Frankfurt, Deutschland, Come On".

Passend versetzt die Videowand die Zuschauer in eine funkensprühende Industriehalle, die visuell weitere Energie freisetzt. Am Ende des Songs darf natürlich auch das typische "Waauuuuu" nicht fehlen, für das Billy Idol weltberühmt ist.

Alte und neue Hits

Es folgt ein kraftvolles Gitarrengewitter mit heulendem Solopart bei "Cradle Of Love" und Steve Stevens fordert das Publikum bei "Flesh For Fantasy" heraus, noch lauter zu werden. Hier gibt sich Billy Idol etwas zurückhaltend, um bei "Gage" wieder sehr aggressiv aufzudrehen. Der neue Song aus der 2022 erschienenen EP "The Cage" zeigt Billy Idol auf der Videowand gefangen in einem Käfig. Aus diesem Gefängnis brüllt er sich mit unbändiger Energie förmlich raus.

Auf den nächsten Powersong "Speed", der zunächst von der Melodie des Keyboards getragen wird und dann mit Gitarrenrock explodiert, folgt der ebenfalls neue Song "Bitter Taste". Dieser Song stammt aus einer weiteren EP mit dem Titel "The Roadside", die Billy Idol 2021 veröffentlicht hat. Hier merkt man Billy Idol den Spaß an, diese neuen Songs zu performen. Die Rock-Ballade "Bitter Taste" mit seiner stilistischen Anlehnung an die Road-Movies ist ein echtes Highlight. In dieser Atmosphäre bringt Billy Idol seine raue Stimme besonders gut zur Geltung.  

Steve Stevens brilliert

Nun zeigt Steve Stevens seine ganze Klasse als Gitarrist. Zunächst setzt er in "Eyes Without A Face" zu einem umjubelten Gitarrensolo an, zu dem das Publikum frenetisch mitklatscht. Dann spielt er ein über 5 Minuten langes Solo, an dessen Anfang er Rockklänge im Mariachi-Stil erklingen lässt. Daraus steigert er sich bis in die Melodie von "Stairway To Heaven" von Led Zeppelin. Ein akustisches Spektakel, für das er verdiente Standing Ovations erhält.

Auf das Soundgewitter der Gitarren von "Mony, Mony" folgt mit "Runnin' From The Ghost" ein weiterer neuer Song aus der EP "The Cage". Es ist ein brachialer Rock-Epos mit starker Melodie, bei dem Billy Idol erneut explodiert und alles raushaut, was die Stimme hergibt.

Party-Time

Die heulenden Gitarrenriffs von "One Hundred Punks", die zum Zappeln und Tanzen anheizen, leiten das große Finale ein. Aus dem gefeierten "Blue Highway" heraus setzt Steve Stevens zu einem weiteren Highlight an. Er spielt die legendäre Melodie von "Top Gun", den er 1986 gemeinsam mit Harold Faltermeyer produziert hat. Das begeisterte Publikum klatscht gleich weiter, denn es folgt der meistgefeierte Song des Abends. Mit heulenden Gitarren feuert Billy Idol "Rebel Yell" in die Halle und entfacht eine spürbare Energiewelle.

Die Zugabe entfacht mit "Born To Lose" ein weiteres Gitarrengewitter. Denn nun kommt der Keyboarder mit einer vierten Gitarre hinzu und gibt mit Leadgitarrist Steve Stevens, dem Bassist und dem Rhythmusgitarristen richtig Gas. Billy Idol bedankt sich beim Publikum für all die Jahre, "making my life so fucking great". Dann geben sie mit "White Wedding" nochmal alles. Das Publikum singt laut mit und lassen das Konzert zu einem laut beklatschten Ende kommen.

Fast so gut wie früher 

Bei aller Begeisterung fällt dennoch auf, dass Billy Idol nicht mehr ganz so explosiv agiert wie noch vor einigen Jahren. An die entfesselte Energie, die er noch 2014 beim Hessentag in Bensheim erzeugt hat, kommt er diesmal nicht heran.

Auch spielt er selbst keine Gitarre mehr und es fehlen einige wichtige Songs in der Setlist wie etwa "Sweet Sixteen". So ist es am Ende ein gutes, aber eben kein überragendes Konzert.  

Setlist:

Dancing With Myself /  Cradle Of Love / Flesh For Fantasy / Cage / Speed / Bitter Taste / Eyes Without A Face / Steve Stevens Guitar Solo (mit Stairway To Heaven) / Mony Mony / Running From The Ghost / One Hundred Punks / Blue Highway (mit Top Gun Theme) / Rebel Yell // Born To Lose / White Wedding

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