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Schiller (live in Mannheim 2020) © Rudi Brand

Schiller ist der perfekte Künstler in diesen schwierigen Zeiten. Seine Klangwelten treffen die gerade so verwundbare Seele und lassen die Zuschauer wieder träumen und fliegen - so auch beim CARStival in Mannheim.

Es ist dunkel über dem Maimarktgelände. Das muss es auch sein, um Schiller mit allen Sinnen genießen zu können. Der "Lichtsommer", das spektakuläre Open-Air Programm, wird beim Carstival Mannheim ein Akt in zwei Teilen.

Klassiker und Neue Welten

Set 1 ist die Essenz aus 20 Jahren Schiller. Gemeinsam mit Cédric Monnier am Electronic Bass und Synthesizer, Robin Tadic an Loops und Electronis sowie Oliver Keller an den elektrischen und akustischen Gitarren präsentiert Christopher von Deylen einige Höhepunkte seiner Karriere.

Set 2 ist eine elektronische Echtzeitkomposition, gemeinsam mit Thorsten Quaeschning, dem aktuellen musikalischen Leiter von Tangerine Dream.

Erwachet

Das Opening ist wie das Erwachen des jungen Morgens aus der tiefen Nacht heraus. "Sommernacht" besteht aus einem sphärischen Klangteppich mit vibrierenden Bässen, während der Zuschauer sich optisch über die Videowand auf eine Reise unter Bäumen begibt.

Bei "Lightyears" wird daraus ein Flug durch futuristische Landschaften über aninimierte Hügel bis hin zu den Hochhausschluchten kubischer Großstädte.

Der kraftvolle Sound von "Berlin – Moskau" setzt beim Publikum positive Energie frei. Christopher von Deylen bedankt sich danach bei allen Besuchern und weiß auch darum, dass "live zu spielen in diesen besonderen Zeiten ein Geschenk ist".

Farbenspiele

Mit "Shangri La" entführt Schiller sein Publikum auf eine Reise durch die Steppe und zeigt ihnen atemberaubende Wasserspiele, bevor er mit "Ultramarin" erstmals die Laseranimationen zum Einsatz bringt. Lilablaue Lichter wabern über den Platz, durchschneiden eine nebelartige Luft und verfangen sich schließlich ganz hinten an den Tribünen des Reitstadions. 

Das Highlight des ersten Sets bildet dann aber der Klassiker "Ruhe". Das mehr als 20 Jahre alte Stück lässt auch heute noch das Publikum tanzen und schweben. Optisch inszeniert ist es als Flug durch einen Dschungel, während der Platz in grüne, tanzende Lichter getaucht ist. Der laute Applaus und viele hupende Autos durchbrechen erstmals über den ganzen Platz hinweg den Genuss des puren Hörens und Genießens.

"Mitternacht" beschließt das erste Set mit einem kraftvollen, energetischen Sound. Optisch beeindruckend ist die visuelle Ästhetik: Aus Sternenwirbeln bilden sich weibliche Gesichter, die mit ihren Bewegungen und Gesten einen Ausdruck purer, unverdorbener Sinnlichkeit erzeugen.

Spirituelle Energie

Das zweite Set bestreitet Schiller allein mit Thorsten Quaeschning. Die Musik sorgt für einen akustischen Schwebezustand, einen meditativ beruhigenden Klangteppich, in den sich jeder Zuschauer in totaler Entspannung fallen lassen kann. Die Bilder dazu erzeugen ein sich permanent veränderndes Gemälde großer Meister, vor dem die Lichter tanzen.

Die innere Kraft wird gestärkt durch die verbindende Ästhetik von Bildern und Klängen. Der rhythmische Puls wie ein Herzschlag, ein Glockenspiel und ein einsames Piano erklingen, es ist ein echtes Gesamtkunstwerk, eine energetische Seelenmassage.

Der eigentlich letzte Song, verbunden mit einem "Danke fürs Zuhören", wird durch massiven Applaus und Rufe nach Zugabe noch einmal verlängert. Also gibt es das Highlight "Ruhe" noch einmal als Zugabe und so rundet Schiller die zwei Stunden puren musikalischen Genusses perfekt ab.

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