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Stromae beweist in der C-Halle in Berlin, dass er ein geborener Entertainer ist. Mit Witz und unbändiger Tanz-Leidenschaft sorgt der belgische Musiker mit ruandischen Wurzeln für eine Performance irgendwo zwischen Pantomime, Theater, Perfomance- und Video-Kunst.

Paul Van Haver alias Stromae ist ein Meister der Inszenierung. Schlaksig mit engen, weißem Hemd und Fliege pendelt er in der C-Halle in Berlin zwischen Zerbrechlichkeit und der unbändigen Kraft seiner Stimme und Ausstrahlung. Magisch zieht er die Blicke auf sich, wenn er wie von einem Dämonen gepackt über die Bühne tanzt und seinen dünnen Körper verrenkt.

Ein großer Entertainer

Mal ist er der Komiker, der Witze über Franzosen und "french fries" reißt und damit für viele Lacher im Publikum sorgt. Ein anderes Mal gibt er den Dandy, der seine Eitelkeit auslebt und sich auf der Bühne schminkt.

Doch vor allem ist Stromae ein großer Entertainer, der seine frankophone Musik mit anderen Künsten verbindet – der Pantomime, dem Theater, der Perfomance- und Video-Kunst. Tanzende Animations-Figuren auf der Leinwand spielen dabei immer wieder die Animateure für Band und Publikum, den Hampelmann zu machen, zu tanzen, klatschen, Pirouetten zu drehen und Arme in die Luft zu halten.

Spaß gegen den Schmerz

So ausgelassen die Performance von Stromae und seiner Melone tragenden Band ist, so melancholisch und ernst sind teilweise die Geschichten seiner Songs. So performt Stromae an diesem Abend auch das Stück "Papaoutai", das die Abwesenheit seines verstorbenen Vaters behandelt, der Opfer des Völkermords in Ruanda wurde.

Doch Stromae will die Trauer nicht mit Lethargie und Depression anheizen. Er will sich mit Fröhlichkeit und Spaß gegen den Schmerz auflehnen. Und so treiben die wuchtigen House-Beats die auf französisch vorgetragenen Songs wie "Alors On Dance" und "Tous Le Mêmes" unentbehrlich voran. Bis Stromae schließlich im Song "Formidable" wie benommen über die Bühne taumelt. Aber ach, alles natürlich nur Theater!

Ein berührender Moment zum Schluss

Von seiner exzellenten Band wird Stromae in stiller Zeremonie wieder auf die Bühne getragen, eine lebensechte, steife Wachsfigur mimend. Doch nicht lange dann tanzt er wieder – wie von allen Geistern beschworen.

Verlassen möchte Stromae das Rampenlicht der Scheinwerfer nur ungern, verneigt sich vor dem Publikum am Ende etliche Male, um dann mit seiner Band für den ruhigsten, aber berührendsten Moment des Konzerts zu sorgen. In ganz bedächtiger Stimmlage singt er ohne Verstärkung ins Mikrofon, seine Band stimmt im Chor mit ein.

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