Die ECHO-Nominierung für Frei.Wild sorgte für Proteste

Die ECHO-Nominierung für Frei.Wild sorgte für Proteste © Quelle: Sennheiser

Es geht nun also doch. Obwohl sich der Musikpreis Echo eigentlich rein an den Verkaufszahlen orientiert und Frei.Wild durch den Erfolg ihres letzten Albums damit quasi automatisch nominiert waren, wurden sie nach zunehmenden Protesten nun ausgeschlossen.

Erfolgreicher Protest: Nachdem sich Die Ärzte, Kraftklub und Mia. kritisch über die Nominierung der Band Frei.Wild äußerten und der Preisverleihung fern bleiben wollen, strich die Deutsche Phono-Akademie die Südtiroler nun doch von der Nominierungsliste.

Zuerst hatten die Verantwortlichen noch darauf verwiesen, dass sich der Nominierungsprozess rein auf die von Media Control ermittelten Verkaufscharts beziehe, eine Nominierung also nur abgelehnt werden könne, wenn ein genereller Ausschluss aus den Charts erfolge.

"Heftige Kontroversen"

In einer aktuellen Pressemeldung äußert sich Dr. Florian Drücke, der Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie:

"Wir haben in den letzten Tagen heftige Kontroversen um die Nominierung von Frei.Wild, die auf Basis der Charts-Auswertung erfolgte, erlebt, die den gesamten Echo und damit auch alle anderen Künstler und Bands überschatten. Um zu verhindern, dass der Echo zum Schauplatz einer öffentlichen Debatte um das Thema der politischen Gesinnung wird, hat sich der Vorstand nach intensiven Diskussionen dazu entschlossen, in die Regularien des Preises einzugreifen und die Band Frei.Wild von der Liste der Nominierten zu nehmen.“

Preisverleihung soll also Preisverleihung bleiben. Offenbar ging man davon aus, dass mehrere Künstler die Bühne für politische Statements nutzen würden. Mia. und Kraftklub nahmen sich diese Chance durch ihr Fernbleiben diesmal zwar, doch eigentlich hatten es letztgenannte zuvor bereits vorgemacht: Bei einer früheren Echo-Verleihung sangen Kraftklub und Casper gemeinsam: "Hättest du mich auch geküsst, dich einfach auf mich draufgestürzt – die Welt wäre vielleicht besser, Frei.Wild endlich aufgelöst."

"Seit jeher Farbe bekannt"

Position will man bei der Deutsche Phono-Akademie dennoch beziehen: Mit Blick auf die "politische Dimension der aktuellen Debatte" wolle man betonen, dass man selbst sowie der Bundesverband Musikindustrie "mit Aktionen wie 'Starke Stimmen gegen Rechts' seit jeher in diesem Umfeld Farbe bekannt" habe.

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