Game Over

Game Over

Mittwoch, 8. Mai 2024, 17:00 Uhr
Staatstheater Kassel
Friedrichsplatz 15, 34117 Kassel

Das Ziel von Game Over liegt in der Rekonstruktion der militärischen Erfahrung gamifizierten Tötens. Als Kronzeugen der Selbstausbildung an tödlicher Infrastruktur deckt das interaktiv eingebundene Publikum in Game Over Analogien zwischen dem internationalen Drohnenkrieg und privaten Ego-Shooter-Unternehmungen auf. Im Mittelpunkt des vorherigen Projekts All Inclusive des Studio Julian Hetzel 2022 in Kassel stand die Auseinandersetzung mit kolonialen Perspektiven innerhalb des Kunstbetriebs sowie einer Ästhetisierung von Gewalt. Wichtig war dem Studio bereits hier der konstitutive Publikumsbezug, der das Muster einer öffentlichen Auktion nutzte, um die Vorurteile des Publikums sichtbar zu machen. Diese „performative Gerechtigkeit“ stellte mit Vorliebe unsere mitunter verdorbene, konsumorientierte Einstellung unter Anklage, nahm Partei für die kritische Hinterfragung und Aufdeckung kolonialer Perspektiven in einer makabren Auktion. Julian Hetzel und die Performer von Game Over konzentrieren sich in diesem Projekt erneut auf diese Essenz ihrer Arbeit. Der Rausch, der auch die Auktion bei All Inclusive prägte, wird in Game Over nicht vergessen oder verboten. Gemeint ist jenes gemeinschaftlich gamifizieren und exzessive Schießen auf andere Gamer:innen, das der Überhebung über vermeintlich verlierende Dummköpfe gilt, und an Kälte, Boshaftigkeit und Empathielosigkeit anzusetzen vermag — als rauschhaft erlebte Counter-Strike-Befreiung vom Alltag. Im militärischen Kontext feiert diese Dimension des endpersonalisierten Ego-Shooter-Spielens mit dem Einsatz von Drohnen einen fröhlichen Boom, allerdings nicht im Rahmen einer präzisen Kriegsführung, sondern im maßlosen Gebrauch dieser anonym auf Distanz tötenden Waffe. Wir laden Sie ein zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den Ambivalenzen des globalen Drohnenkriegs, wo Feigling und Held verschwimmen.
FSK 18
Hinweis zum Einlass: Zwischen 17 und 21 Uhr besteht alle 15 Minuten die Möglichkeit, in die Performance einzusteigen. Ein „Timeslot“ ist auf 8 Personen begrenzt. Im Anschluss kann beliebig lang im Zuschauerraum Platz genommen werden.
In Kooperation mit Studio Julian Hetzel

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