Neuer Blickwinkel
Manager von Helene Fischer, Rammstein fordern von Labels höhere Streaming-Beteiligung für ihre Künstler
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Helene Fischer. © Kristian Schuller
Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S) haben sich insgesamt 14 Manager und Anwälte von deutschen Musikstars wie Helene Fischer, Rammstein, Sarah Connor, Peter Maffay und anderen zusammengetan, um die Interessen ihrer Klienten gegenüber ihren Labels gebündelt vertreten zu können.
Zu geringe Beteiligung?
Das Team forderte Vertreter der Major-Labels Universal Music, Sony Music, Warner Music und BMG im Dezember 2019 in einem Brief auf, auf einem gemeinsamen Gipfeltreffen im Februar das derzeitige Abrechnungs- und Vergütungsmodell im Streaming-Bereich zu diskutieren.
Wie die F.A.S. schreibt, äußerten die Manager und Anwälte Bedenken, dass der derzeitige Modus der Beteiligung der Musikerinnen und Musikern an den Streaming-Einnahmen der (Major-)Labels rechtskonform sei. In dem Brief fordert das Team, dass die vertretenen Acts künftig stärker an den Einnahmen beteiligt werden sollen.
Gemischte Gefühle
Eine solche geballte Kritik von seiten der Musikbranche gab es bisher eher selten. Die Beschwerde ist außerdem in sofern neu, als nicht die Streaming-Dienste direkt angegriffen werden, sondern die Verwaltung von deren Ausschüttungen durch die Majors.
Künstlerinnen und Künstler wie Desmond Child und Zoe Keating kritisierten gerade Spotify in den letzten Monaten scharf: Hier liegen die Auszahlungen trotz der Popularität des Anbieters unter denen von Konkurrenten wie Napster, Tidal oder Apple Music.
Wie die F.A.S. schreibt, haben bisher noch nicht alle Labels auf das Schreiben reagiert. Die einzigen Stellungnahmen gab es bisher von Warner und BMG. Während Warner angibt, aufgrund von wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht an einem möglichen Treffen teilnehmen zu wollen, sieht BMG hier eine Bestätigung der eigenen Bemühungen um Fairness und Transparenz in der Musikbranche:
"Wir begrüßen nachdrücklich den Versuch, die Ungerechtigkeiten traditioneller Plattenverträge zu beleuchten. Wir brauchen eine vernünftige und erwachsene Debatte. Wir halten es in einer Welt, in der die Plattenfirmen nicht mehr die Kosten für das Pressen und die Distribution physischer Produkte tragen, nicht für gerechtfertigt, den Löwenanteil der Streaming-Einnahmen einzubehalten."
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