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Über 1000 internationale Musiker wenden sich an Jean-Claude Juncker

Post für die EU: Musiker gehen gegen YouTube auf die Barrikaden

News von Theo Müller
veröffentlicht am 04.07.2016

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Post für die EU: Musiker gehen gegen YouTube auf die Barrikaden

Jean-Claude Juncker. © UE en Perú (flickr / CC BY 2.0)

Mit einem Brief wenden sich über 1000 internationale Musiker an den EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und fordern bessere Regelungen zu ihren Gunsten um so ihre Situation gegenüber YouTube zu verbessern. Doch ganz ohne YouTube geht es wohl doch nicht für die Musikindustrie.

Anfang des Jahres berichteten wir schon über die kommende Urheberrechtsreform. Nun klinken sich die Musiker in die Diskussion ein und fordern fairere Spielregeln bei Plattformen wie YouTube, also Internetplattformen, bei denen Nutzer selbst Inhalte hochladen können.

Das Problem ist hier vor allem für die Musiker, dass Plattformen wie YouTube durch Haftungsausschluss-Klauseln in den AGBs nur die Nutzer für etwaige Urheberrechtsverletzungen verantwortlich macht. Zwar sperrt Youtube auf Anfrage der Rechteinhaber Inhalte und nutzt eine Musikerkennungs-Software, die Videos mit illegal hochgeladener Musik recht zuverlässig aufspürt und auch sperren kann, doch geht den Künstlern dies nich weit genug, da YouTube am Ende immer die Nutzer für die Verletzungen verantwortlich machen kann und selbst fein raus ist.

Die Sperrung muss allerdings für jeden Song einzeln angefordert werden und so kann dieses Vorgehen für die Rechteinhaber eine ordentliche Arbeit werden, ohne davon irgendeinen Vorteil zu bekommen. So sind nach wie vor unzählige Songs auf Youtube verfügbar, für die die Musiker und Rechteinhaber kein Geld bekommen.

Über 1000 berühmte Künstler wenden sich an die EU

Nun haben sich also über 1000 Namenhafte Künstler aus 28 Ländern in einem gemeinsamen Schreiben an den EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker gewandt um ihre Forderungen vorzutragen. Deutsche Vertreter der Musiker sind unter anderem Helene Fischer, Marius-Müller Westernhagen, Bosse, Udo Lindenberg, Clueso, Max Herre und auch sonst fast alle deutschen Top-Musiker. An internationalen Künstlern sind unter anderem Lady Gaga und Coldplay an Board. Organisiert wurde das ganzen vom Dachverband der Europäischen Musikverbände IFPI.

YouTube und Urheberrechte, vor allem wenn es um Musik geht, sind schon ein jahrelanges und leidiges Thema für die Medienindustrie. Zwar entwickelt YouTube aktuelle eine innovative Software, mit der Musik besser lizenziert werden kann, doch brennt nach wie vor ein großer Machtkampf zwischen Musikindustrie und YouTube. 

Sich mit YouTube anlegen: Eine zweischneidige Klinge für die Musikindustrie

So gerechtfertigt die Forderungen der Musiker im Brief an Jean-Claude Juncker auch sein mögen und so erbittert der Kampf mit YouTube auch ausgefochten wird, so sehr braucht die Musikindustrie YouTube eigentlich auch.

Die riesige Reichweite als weltgrößte Videoplattform ist für die Musikindustrie als Promotionplattform nicht von der Hand zu weisen. Fast jeder, der sich auch nur halbwegs für Musik interessiert, hat sicher schon über YouTube neue Musik entdeckt. Auch viele Labels und auch einzelne Künstler haben Deals mit YouTube, über welche sie an den YouTube-Werbeeinnahmen beteiligt werden. Das sind zwar pro Stream immer nur ein paar Cent-Bruchteile, aber bei einer großen Anzahl an Streams kann sich das dennoch lohnen.

Im Grunde braucht Youtube die Musikindustrie um spannende Musik-Inhalte zu haben, die mehr Nutzer auf die Plattform ziehen und auf der anderen Seite braucht die Musikindustrie YouTube als Promotionplattfporm. Am Ende wollen beide dasselbe: Die Nutzer mit spannenden und unterhaltsamen Musik-Inhalten glücklich machen, damit eine große Reichweite aufbauen und diese vermarkten.

Was meint Ihr: Müssen die Künstler von der EU gehört werden? Braucht es gesetzliche Regelungen, um die Rechte der Musiker besser bei YouTube und co. durchzusetzen? Oder sollten YouTube und die Musikindustrie über ihren Schatten springen und eine Vertragsgrundlage finden, die alle glücklich macht?

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