Kritischer Artikel auf Huffington Post
Ein Streaming-Thriller: Ließ Spotify einen unliebsamen Artikel löschen?
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Jared Grusd, CEO der Huffington Post und früherer Mitarbeiter bei Spotify. © Collision Conf auf Flickr / Lizenz: CC BY 2.0
Laut einem Blogpost von "The Trichordist" hat die Online-Zeitung "The Huffington Post" einen Artikel des Künstlerrechtsaktivisten Blake Morgan, in dem dieser sich kritisch mit dem Streaming-Dienst Spotify auseinandersetzt, kurz nach dessen Veröffentlichung wieder gelöscht.
Was ist Spotifys Produkt?
In besagtem Artikel, dessen vollständige Version unter dem verlinkten Trichordist-Post zu finden ist, unterstellt Morgan Spotify, KünstlerInnen unfair zu bezahlen. Der Streaming-Gigant würde sich lediglich darauf konzentrieren, die Marke "Spotify" aufzubauen.
Als Beleg für diese Behauptung berichtet Morgan von einem Meeting mit Spotify-Managern, zu dem er und verschiedene andere KünstlerInnen geladen waren. Angeblich hat er im Gespräch mit einem der anwesenden Manager herausgefunden, dass Spotify nicht Musik, sondern "Spotify" als ihr primäres Produkt sieht.
Verletzung journalistischer Standards
In einer Mail der Huffington Post erklärte die Zeitung Morgan kurz nach der Veröffentlichung, dass sie seinen Artikel wieder offline nehmen mussten. Grund sei, dass die Erfahrungen, auf denen der Aktivist seinen Artikel begründet, nicht nachprüfbar seien. Eine überarbeitete Version des Artikels würde man hingegen gerne veröffentlichen.
Morgan, die Autoren von The Trichordist sowie andere Online-Medien unterstellten der Huffington Post daraufhin Zensur. Der Artikel Morgans, so hieß es, biete keinerlei Grund zur Beanstandung. Stattdessen wurde vermutet, dass Spotify selbst Druck auf die Huffington Post ausgeübt hat.
Personelle Verbindungen
Als Beweis für diese Vermutung gab Morgan einige Tage nach der Entfernung des Artikels an, dass Jared Grusd, CEO der Huffington Post, lange Zeit bei Spotify gearbeitet hat – gewisse (finanzielle) Verbindungen zwischen beiden Plattformen seien also nicht unwahrscheinlich.
TrackRecord.net hat in der Zwischenzeit einen Artikel veröffentlicht, in dem andere Teilnehmer des Spotify-Meetings Blake Morgans Geschichte bestätigen.
Bereits 2017 behauptete eine Gruppe von Wissenschaftlern, dass sie von Spotify eingeschüchtert wurden, nachdem sie in einer Forschungsarbeit davon berichteten, dass die Platform anfangs illegal heruntergeladene Musikdateien verwendet habe.
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