×

Kritischer Artikel auf Huffington Post

Ein Streaming-Thriller: Ließ Spotify einen unliebsamen Artikel löschen?

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 18.01.2018

spotify musikbusiness streaming

Ein Streaming-Thriller: Ließ Spotify einen unliebsamen Artikel löschen?

Jared Grusd, CEO der Huffington Post und früherer Mitarbeiter bei Spotify. © Collision Conf auf Flickr / Lizenz: CC BY 2.0

Nachdem das Online-Medium "The Huffington Post" einen Artikel, der sich kritisch mit dem Streaming-Dienst Spotify auseinandersetzt, kurz nach dessen Erscheinen wieder gelöscht hat, wird ihm nun Zensur und Beeinflussung durch Spotify unterstellt. Personelle Verbindungen zwischen dem Online-Medium und der Streaming-Plattform erhärten diesen Verdacht.

Laut einem Blogpost von "The Trichordist" hat die Online-Zeitung "The Huffington Post" einen Artikel des Künstlerrechtsaktivisten Blake Morgan, in dem dieser sich kritisch mit dem Streaming-Dienst Spotify auseinandersetzt, kurz nach dessen Veröffentlichung wieder gelöscht.  

Was ist Spotifys Produkt?

In besagtem Artikel, dessen vollständige Version unter dem verlinkten Trichordist-Post zu finden ist, unterstellt Morgan Spotify, KünstlerInnen unfair zu bezahlen. Der Streaming-Gigant würde sich lediglich darauf konzentrieren, die Marke "Spotify" aufzubauen. 

Als Beleg für diese Behauptung berichtet Morgan von einem Meeting mit Spotify-Managern, zu dem er und verschiedene andere KünstlerInnen geladen waren. Angeblich hat er im Gespräch mit einem der anwesenden Manager herausgefunden, dass Spotify nicht Musik, sondern "Spotify" als ihr primäres Produkt sieht.

Verletzung journalistischer Standards

In einer Mail der Huffington Post erklärte die Zeitung Morgan kurz nach der Veröffentlichung, dass sie seinen Artikel wieder offline nehmen mussten. Grund sei, dass die Erfahrungen, auf denen der Aktivist seinen Artikel begründet, nicht nachprüfbar seien. Eine überarbeitete Version des Artikels würde man hingegen gerne veröffentlichen.

Morgan, die Autoren von The Trichordist sowie andere Online-Medien unterstellten der Huffington Post daraufhin Zensur. Der Artikel Morgans, so hieß es, biete keinerlei Grund zur Beanstandung. Stattdessen wurde vermutet, dass Spotify selbst Druck auf die Huffington Post ausgeübt hat.

Personelle Verbindungen

Als Beweis für diese Vermutung gab Morgan einige Tage nach der Entfernung des Artikels an, dass Jared Grusd, CEO der Huffington Post, lange Zeit bei Spotify gearbeitet hat – gewisse (finanzielle) Verbindungen zwischen beiden Plattformen seien also nicht unwahrscheinlich.

TrackRecord.net hat in der Zwischenzeit einen Artikel veröffentlicht, in dem andere Teilnehmer des Spotify-Meetings Blake Morgans Geschichte bestätigen. 

Bereits 2017 behauptete eine Gruppe von Wissenschaftlern, dass sie von Spotify eingeschüchtert wurden, nachdem sie in einer Forschungsarbeit davon berichteten, dass die Platform anfangs illegal heruntergeladene Musikdateien verwendet habe.

Ähnliche Themen

Fake-Fans füllen keine Clubs: Der Fall Threatin.

Die Nicht-Tour des Jahres

Fake-Fans füllen keine Clubs: Der Fall Threatin.

veröffentlicht am 12.11.2018   22

Skandinavische Verwertungsgesellschaften wollen TIDAL wegen gefälschter Wiedergabezahlen verklagen

Gefälschte Klicks für die Ehefrau?

Skandinavische Verwertungsgesellschaften wollen TIDAL wegen gefälschter Wiedergabezahlen verklagen

veröffentlicht am 16.05.2018   2

Der "Music Modernization Act" könnte schon bald vom US-Senat verabschiedet werden

Änderungen in der Musiklizenzierung

Der "Music Modernization Act" könnte schon bald vom US-Senat verabschiedet werden

veröffentlicht am 08.05.2018

Spotify geht gegen Drittanbieter-Dienste wie SpotLister vor

Verstoß gegen die Spotify-Grundlagen

Spotify geht gegen Drittanbieter-Dienste wie SpotLister vor

veröffentlicht am 20.03.2018   1

Newsletter

Abonniere den Backstage PRO-Newsletter und bleibe zu diesem und anderen Themen auf dem Laufenden!