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Wichtig für Amateure und Profis

Pressefotos – diese elementaren Fehler sollten Bands und Musiker unbedingt vermeiden

Tipps für Musiker und Bands von Daniel Nagel
veröffentlicht am 09.07.2021

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Pressefotos – diese elementaren Fehler sollten Bands und Musiker unbedingt vermeiden

Nicht nur bei der Auswahl des Motivs sollten Bands und Musiker sorgsam überlegen. © Austin Wade via Unsplash

Ohne gute Pressebilder ist gelungene Pressearbeit kaum möglich. Aber auch bei der Herstellung und Verbreitung der Bilder können leicht grobe Fehler passieren, die euren Partnern die Arbeit erschweren oder sogar unmöglich machen. Fünf Fehler, die sogar Profis passieren, haben wir in diesem Artikel zusammengestellt.

Pressefotos sind mit Sicherheit die wichtigsten Bilder einer Band oder eines Künstlers. Sie sind für ganz unterschiedliche Zwecke gedacht. Der Hauptzweck besteht in ihrer Verwendung für journalistische Artikel in Zeitungen, Zeitschriften oder online. 

Außerdem werden sie für Veranstaltungsankündigungen, Eventkalender, Social Media sowie für Homepages von Veranstaltern, Plattenfirmen und Musikverlagen genutzt.

Der erste Schritt: gute Pressefotos

Es ist heute fast allen Bands und Musikern klar, dass sie ein gutes Set von Pressebildern benötigen. Sie müssen professionell sein, über einen hohen Wiedererkennungswert verfügen und den Markenkern transportieren - und das sowohl gegenüber ihren Partnern wie auch ihren Fans.

Wie ihr gute Pressebilder erhaltet, könnt ihr in dem Artikel So gelingen euch starke und aussagekräftige Bandfotos nachlesen. Weitere Tipps enthält der Artikel Fünf Tipps für bessere Pressefotos von Musikern und Bands.

Damit sind aber keineswegs alle Anforderungen an Pressefotos erfüllt. Die Vielzahl der Verwendungsmöglichkeiten erfordert nämlich, dass ihr den Blickwinkel der Gegenseite berücksichtigt (also der Journalisten oder Veranstalter) und eure Bilder möglichst flexibel gestaltet und leicht verfügbar macht. Folgende Fehler solltet ihr dabei vermeiden.

Pressefotos nicht auffindbar

Je kleiner eure Band ist, desto wichtiger ist es, auf eurer Homepage neben einer Kurzbiographie auch Pressebilder zur freien Verwendung bereitzustellen.

Wenn ihr erst einmal bei Live Nation, FKP Scorpio, Semmel Concerts oder a.s.s. concerts gelandet seid, dann müsst ihr euch dank deren hervorragender Pressebereiche darüber keine Sorge mehr machen, aber solange ihr im kleinen Rahmen unterwegs seid, sind leicht auffindbare und eindeutig als Pressebilder gekennzeichnete Fotos unerlässlich. 

Wenn Bilder nicht eindeutig gekennzeichnet sind, so dass bei Journalisten Skepsis bezüglich ihrer Verwendbarkeit aufkommt, kann das direkte negative Auswirkungen auf die Reichweite haben.

Nehmt euch dabei ein Beispiel an deutschen Comedians. So gut wie jeder deutsche Comedian, sei er auch noch so klein, stellt auf seiner Homepage klar gekennzeichnete Pressebilder und Pressetexte bereit. 

Besonders fatal ist übrigens der Glaube, ein Facebook-Profil ersetze eine eigene Homepage. Auf Facebook kann man aber, anders als auf Backstage PRO, keine Pressebilder und Pressetexte einstellen und ist auch sonst den Launen von Mark Zuckerberg und Konsorten ausgesetzt. 

Die Wichtigkeit, eine eigene Homepage zu besitzen, haben wir bereits hier behandelt

"Das ist doch ein Bild von mir, also kann ich es auch verwenden!"

Besonders wichtig ist, dass sich alle externen User (Journalisten, Veranstalter) wirklich sicher sein können, dass es sich bei den Fotos um frei verwendbare Pressebilder handelt. 

Jeder Medien- oder Kulturschaffende kennt die Situation, wenn eine Mail, ein Anruf oder das Schreiben eines Anwalts darauf hinweist, dass Bilder zu Unrecht verwendet wurden. Daher müssen Pressebilder unbedingt eindeutig als solche gekennzeichnet und mit einem Fotocredit und (falls erforderlich) mit einer Bildunterschrift versehen sein. 

Nicht nur die externen User müssen sicher sein, dass es sich um freie verwendbares Material handelt, ihr selbst müsst es auch sein. Nur weil es sich um ein Bild von euch handelt, heißt es nicht, dass ihr es verwenden dürft

Stattdessen müsst ihr euch mit dem Fotografen über die Verwertungs- und Lizenzrechte einigen, denn die Rechte an dem Bild liegen bei ihm – und nicht bei euch. Nur so vermeidet ihr unerwartete Vergütungsansprüche in der Zukunft.

Es ist schon vielfach vorgekommen, dass große internationale Acts Konzertbilder von Fotojournalisten für offizielle Veröffentlichungen, Homepages oder Social-Media-Posts verwendet haben. 

Diese Acts oder ihr Management reagieren häufig sehr überrascht, irritiert oder verärgert, wenn Fotografen sich mit dem Hinweis bei ihnen melden, dass sie das gar nicht dürfen oder wenn sogar ein Anwalt ohne vorherige Kontaktaufnahme eine Abmahnung verschickt.

Datenflut oder: zu viel des Guten

Kürzlich stieß der Verfasser auf ein Pressekit mit Bildern in Form einer Zip-Datei, die mehr als 200 MB groß war und dutzende Bilder enthielt. Das ist natürlich völlig überzogen, da niemand so viele Bilder braucht und niemand diese Datenmengen auf Dauer arbeitstechnisch bewältigen kann.

Außerdem stellt sich die Frage, ob es wirklich klug ist, eine Zip-Datei zum Download bereitzustellen. Viel praktischer ist es, einen kurzen Pressetext und eine kleine Auswahl von Bildern direkt zur Ansicht und zum Download auf einer Homepage oder mittels eines Cloud-Anbieters wie Dropbox oder Google Drive zur Verfügung zu stellen. 

Damit erspart man Journalisten und anderen die Mühe, eine Zip-Datei herunterzuladen, zu entpacken, dann den entsprechenden Ordner aufzurufen, sich die Bilder anzusehen und dann eines oder mehrere davon zu verwenden. Stattdessen hat man im Pressebereich der Homepage oder beim Cloud-Anbieter alles auf einen Blick. 

Ebenso ist es in der Regel nicht nötig, ein mehrere Dutzend MB großes .tif zum Download anzubieten. Für normale Pressearbeit ist ein .jpg mit einer Breite von 3000 oder mehr Pixel völlig ausreichend, alles über 5000 Pixel geradezu luxuriös. Wenn das Bild zum Druck von Konzertplakaten oder großformatigen Bildern verwendet werden soll, sind die Anforderungen naturgemäß anders.

Problematische Formate und Motive

Ihr habt ein gutes Pressebild erstellen lassen und ausgewählt, aber habt ihr dabei auch an diejenigen gedacht, die es verwenden sollen? Die isländische Band Kaleo, die 2022 in großen Hallen wie dem Kölner Palladium und der Frankfurter Jahrhunderthalle auftreten will, hat sich für dieses Bild entschieden.

Es ist eigentlich fast überflüssig zu sagen, dass sich das Bild aus verschiedenen Gründen nicht als Pressebild eignet. Nicht nur handelt es sich um ein Hochformat, man kann das Bild auch nicht durch Zuschneiden in ein brauchbares Querformat verwandeln.

Schlimmer noch: Die Band zwingt mit diesem Bild ihr ästhetisches Empfinden Journalisten und Veranstaltern auf. Während man sich das Bild auf einem Tourplakat noch vorstellen kann, ist es für die Online-Verwendung nicht geeignet, da es den Benutzern keinerlei Flexibilität lässt. Man kann damit nichts machen, außer es exakt so zu verwenden.

Allerdings haben alle Websites vorgegebene Formatbeschränkungen. Auf Backstage PRO sind alle Titelbilder grundsätzlich im Querformat. Das ist bei vielen anderen Websites genauso, aber Formatbeschränkungen existieren auch für Zeitungen, Magazine, Programmhefte, ja sogar für Bücher. Ein gutes Pressebild gibt den Nutzern die Möglichkeit, es zu bearbeiten und sei es auch nur, um es in das passende Format zu bringen.

Mobile first – Bildausschnitte und Formate für Mobilgeräte

Es liegt in der Natur von Fotografen und Kulturschaffenden, sich die eigenen Bilder vornehmlich auf schönen, großen Desktop-Bildschirmen oder auf Laptops zu betrachten. Aber der Großteil des Traffics im Internet läuft heute über Smartphones und Tablets, also mobile Endgeräte.

Ihr dürft also auf keinen Fall aus dem Auge verlieren, wie euer Pressebild auf einem kleinen Smartphone-Display wirkt. Eventuell zeigt sich, dass wichtige Informationen schlichtweg verloren gehen. Vielleicht sind Personen oder Gesichter gar nicht mehr zu erkennen oder die Band wirkt auf dem Weitwinkel-Shot nur noch wie Kulissen in einer Landschaft.

Die schlimmsten Fälle: Logos und Links zu Websites

Der Tiefpunkt der Pressearbeit ist erreicht, wenn Pressebilder Logos oder – noch schlimmer – Links zu Websites enthalten. Im Verlauf dieses Jahres erlebte der Verfasser zwei solche Fälle. 

Ein bekannter deutscher Veranstalter verschickte ein Pressebild mit Logo und Internetadresse und teilte auf Rückfrage mit, dass man leider kein anderes Pressebild habe - außer einem ungeeigneten Bild im Hochformat, das sich nicht mit vertretbarem Arbeitsaufwand bearbeiten ließ.

Der andere Fall betraf eine der größten deutschen Open-Air-Veranstaltungen des Jahres in einer rheinischen Stadt. Alle Pressebilder der letztjährigen Veranstaltung waren mit dem Logo des Events versehen und auf Rückfrage teilten die Verantwortlichen mit, dass sie leider nur diese Bilder hätten – abgesehen von einem nutzlosen, weil viel zu dunklen Bild. 

Diese Fehler passieren wohlgemerkt nicht kleinen, sondern hochprofessionell arbeitenden Unternehmen. Es wäre aber in beiden Fällen ein leichtes gewesen, sie zu vermeiden, wenn von Beginn an der Zweck der Bilder im Mittelpunkt gestanden hätte.

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