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Vorsicht, Satire!

Zehn garantiert unverzichtbare Tipps für Musiker zum Umgang mit dem Coronavirus

Spezial/Schwerpunkt von Reinhard Goebels
veröffentlicht am 09.03.2020

satire

Zehn garantiert unverzichtbare Tipps für Musiker zum Umgang mit dem Coronavirus

Auch beim Musizieren zu Hause kann man auf Nummer sicher gehen. © iStock.com/twinsterphoto

Das Coronavirus ist derzeit in aller Munde. Wie können sich speziell Musiker effektiv schützen? Wir haben unsere Tipps mit einem oder auch zwei Augenzwinkern in einem extrem unwissenschaftlichen Beitrag für euch zusammengefasst.

Finger weg von der Gage!

Dir wird nach dem Auftritt ein dickes Bündel Bargeld entgegengestreckt? Lieber mal "nein, danke" sagen. Bisher gibt es zum Glück noch keinen bestätigten Fall, bei dem das Virus per Überweisung übertragen wurde. Wer auf Bargeld nicht verzichten kann, sollte unbedingt davon absehen, es zu waschen, da sich dieser Vorgang durchaus in einer rechtlichen Grauzone bewegen könnte.

Immer schön auf Distanz zum Publikum bleiben!

Positioniert euch möglichst weit am hinteren Bühnenrand, um größtmögliche Distanz zu den Besuchern zu schaffen. Spielt dabei geduckt hinter euren Verstärkern, die so als effektiver Schutzwall fungieren können. Habt ihr keine Verstärker auf der Bühne, könnt ihr alternativ dem Publikum während der gesamten Show den Rücken zuwenden. Eine weitere Möglichkeit: Ein etwaiger Bühnengraben lässt sich problemlos um 20 oder 30 Meter verbreitern, um zusätzlich Distanz zu schaffen.

Verwende kein Equipment, das von anderen vollgesabbert wurde!

Grundsätzlich empfiehlt es sich aus hygienischen Gründen, stets das eigene Mikrofon zu verwenden. Aufgrund des Coronavirus lautet nun jedoch unsere Empfehlung, nie das Mikrofon von jemand anderem zu verwenden. Das ist zwar das gleiche, klingt aber irgendwie dramatischer. Funkmikros haben dabei den klaren Vorteil, dass ihr nicht den ganzen Schmodder auf der Bühne mit dem Kabel aufsammelt.

Wer jedoch jetzt noch keinerlei eigene Mikrofone besitzt, hat womöglich schlechte Karten: Nahezu sämtliche Mikrofonregale der stationären Händler dürften aufgrund von Hamsterkäufen derzeit leergeräumt sein.

Erhöhte Vorsicht gilt natürlich auch bei jeglichem anderen Equipment. Lagere alles vor und nach dem Auftritt in Desinfektionsmittel und achte darauf, dass alle Equipmentteile dabei vollständig bedeckt sind. Auch Songpausen oder länger gehaltene Akkorde sollten regelmäßig für Desinfektionsmaßnahmen genutzt werden.

Verzichte auf Fleischkonsum während deiner Show - Go vegan!

Vorsicht bei heranflatternden Snacks: Einmal kurz nicht aufgepasst, schon hat man auf der Bühne einer Fledermaus den Kopf abgebissen - das passiert bekanntermaßen sogar den größten Profis. Zur Zeit ist das Häppchen für Zwischendurch jedoch mit besonderer Vorsicht zu genießen. Du solltest dir daher genau überlegen, in welches Fleisch du während einer Show beißt. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, stellt auf eine strikt vegane Bühnenshow um und beschränkt sich entsprechend auf Tofu-Fledermäuse.

Nur bewundern, nicht berühren!

Grundsätzlich solltest du jegliche Form von Körperkontakt mit Fans vermeiden. Gemeinsame Selfies sind prinzipiell in Ordnung, allerdings solltest du darauf bestehen, dass deine Fans zu diesem Zweck Weitwinkelobjektive mitführen.

Wer auf Stage-Diving als zentrales Showelement nicht verzichten kann, sollte zumindest das Publikum eindringlich darauf hinweisen, dass er dabei auf keinen Fall aufgefangen werden möchte.

Setze auf statische Bühnenshows!

Lange Haare entpuppen sich insbesondere beim Headbangen schnell als wahre Virenschleudern und sollten daher strengstens verboten werden. Aber auch die Band steht in der Verantwortung, mögliche Infektionen nicht durch exzessive Bewegungen weiterzutragen.

Sänger sind verpflichtet, ihren Mund beim Singen idealerweise ganz, zumindest aber weitestgehend geschlossen zu halten. Auch sollten allzu ruckartige Zungen- oder Lippenbewegungen unbedingt vermieden und zudem der Lufteinsatz auf ein Minimum beschränkt werden. Für Gitarristen ist aus offensichtlichen Gründen die “Windmühle” ein absolutes No-Go.

Dreht eure Verstärker niemals auf 11!

Wer weiß schon so genau, wie sich der der hohe Schalldruck leistungsstarker Full-Stacks oder herzhafter Snare-Drum-Schläge auf die Flugbahn etwaiger Erreger auswirken könnte? Doch auch bezüglich der Gefahr, die von Konzerten in Zimmerlautstärke ausgehen könnte, liegen uns keine verlässlichen Studien vor. Spielt daher vorsichtshalber stets nur knapp oberhalb der Hörschwelle.

Die Kommunikation mit dem Publikum - wie etwa ein enthusiastisches “Seid ihr alle gut drauf?” - sollte dabei ausschließlich im Flüsterton erfolgen. Da der Effekt von Bass-Vibrationen auf die Virenverbreitung noch nicht vollständig erforscht ist, sind Bassistinnen und Bassisten zur Zeit gänzlich verboten und bis auf Weiteres unter Quarantäne zu halten (was jedoch häufig niemand bemerkt).

Entspannungsmusik besänftigt Erreger

Je nach Genre kann erhöhte Vorsicht geboten sein: Insbesondere härterer Rock und Heavy Metal, aber auch Volksmusik stehen unter dem Verdacht, Viren zu aggressivem Verhalten anzustacheln. Versucht als Metalband, immer wieder während und zwischen den Songs mit ein bisschen Easy Listening und Lounge-Musik für Entspannung zu sorgen.

Shirts waren gestern - Mundschutz ist der neue Hype am Merch-Stand!

Bei all der negativen Einstellung gegenüber dem Coronavirus übersehen Bands häufig, welche tollen, neuartigen Merchandise-Ideen sich daraus ergeben: So ein Mundschutz mit Bandlogo ist schon ein echter Hingucker und lässt sich aktuell auch an Nicht-Fans sauteuer verkaufen. Nutze desinformierte Mitmenschen und mache sie zu deinen Influencern - völlig kostenlos. Noch eindrucksvoller wirkt natürlich der Ganzkörperschutzanzug, der sich sicherlich auch als Bühnenoutfit sehr bewähren könnte.

Vorsicht bei verlockenden Marketingideen!

Nenne deine Band nicht “Coronavirus” oder Covid-19 – Das könnte zwar zunächst äußerst erfolgversprechend erscheinen, doch nicht alles, was wie ein Virus heißt, verbreitet sich entsprechend viral. So werdet ihr z. B. in den Google Suchergebnissen maximal auf Seite 4-5 landen, was quasi einem musikalische Impfschutz bzgl. eurer Musik gleichkommt. Außerdem: Es gibt stets eine Black Metal-Band, die schneller war, als du.

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