Musikkatalog von Queen könnte für Rekordsumme von über 1 Milliarde US-Dollar verkauft werden

“I want it all and I want it now” - das denkt sich aktuell womöglich die Universal Music Group. Das Unternehmen soll sich als potenzieller Käufer in Gesprächen um eine vollständige Übernahme des Musikkatalogs von Queen befinden. Eine Entscheidung könnte bereits im Sommer 2023 fallen.

Einem Bericht des US-Nachrichtensenders CNN zufolge ist eine Übernahme der Verlags- und Musikaufnahmen-Rechte der Werke der 1970 gegründeten Rockband auf dem Weg. 

Dabei beruft sich CNN auf eine anonyme Quelle. Diese spricht von einem möglichen Rekord-Deal mit einem Preis von über 1 Milliarde US-Dollar.

Das Online-Magazin Music Business Worldwide berichtet, dass eine vollständige Übernahme des Musikkatalogs von Queen bereits bis Ende des Sommers 2023 erfolgen könnte. 

Als potenzielle Käufer seien große Musikverlage wie Universal (UMG) in der Diskussion, MBW spricht jedoch auch von interessierten Privatinvestoren.

Komplizierte Ausgangssituation

Die Abhandlung eines kompletten Verkaufs ist jedoch nicht nur wegen der immensen Kosten ein großes Projekt, sondern gestaltet sich durch eine große Menge an Rechteinhabern auch äußerst kompliziert. 

So liegen die Rechte an den Tonaufnahmen von Queen bei zwei verschiedenen Unternehmen. In Nordamerika (USA und Kanada) handelt es sich dabei um die Disney Music Group (DMG), während Queen Productions Ltd. diese Rechte im Rest der Welt besitzt. Queen Productions Ltd. wiederum befindet sich zu gleichen Anteilen im Besitz der Bandmitglieder Brian May, Roger Taylor und John Deacon sowie Mary Austin, der Erbin von Freddie Mercury.

Viele beteiligte Personen

Auch die Verlagsrechte (engl. Publishing Rights) liegen in Form der Queen Music Ltd. bei den Bandmitgliedern bzw. Mary Austin und werden von Sony Music Publishing verwaltet. Eine Besonderheit besteht darin, dass alle Bandmitglieder von Queen im Verlauf der Bandkarriere zahlreiche Songs geschrieben haben.

Wie die CNN berichtet, scheinen sich aktuell noch nicht alle dieser Parteien über einen Verkauf einig zu sein. So erklärte etwa ein Sprecher der Disney Music Group gegenüber dem Nachrichtensender, das Unternehmen habe derzeit keine Pläne, seinen Anteil der Rechte am Musikkatalog zu verkaufen.

Rekordverdächtig

Sollte es jedoch zum vollständigen Verkauf der Rechte kommen, würde es sich dabei um den größten aller bekannten Verkäufe von Songrechten handeln und damit den auf 500 Millionen US-Dollar geschätzten Deal zwischen Bruce Springsteen und Sony Music Publishing weit in den Schatten stellen. 

Dieser hatte bisher als der größte bekannte Single-Artist-Katalogverkauf gegolten. Ein noch höher dotierter Deal der Erben von Michael Jackson in Höhe von angeblich 900 Millionen US-Dollar ist bisher nicht offiziell bestätigt.

Anhaltendes Interesse

Dass es ausgerechnet Queen sind, die diesen neuen Rekord aufstellen könnten, ist jedoch wenig überraschend, denn auch noch über 50 Jahre nach der Gründung und damit über 30 Jahre nach dem Tod Freddie Mercurys, erfreut sich die Rockband großer Beliebtheit und geht mit Adam Lambert als Frontmann unter dem Namen Queen + Adam Lambert immer noch auf Tour.

Zuletzt veröffentlichte die Gruppe im Oktober 2022 aus bisher unveröffentlichtem Material einen neuen Song mit dem Titel "Face It Alone". Auch auf Streaming-Plattformen bildet sich der Evergreen-Charakter der Band ab, denn obwohl die Band kaum neue Inhalte veröffentlicht, verzeichnet sie allein bei Spotify über 47 Millionen monatliche Hörer/innen.

Hype durch Biopic

Im Geschäftsjahr 2021 erzielte Queen Productions Ltd. laut MBW einen Umsatz von insgesamt 39,19 Millionen Pfund, wovon mit 38,92 Millionen Pfund ein Großteil durch Lizenzgebühren erwirtschaftet worden ist. Damit sank der Umsatz zwar im Vergleich zum Vorjahr, liegt jedoch immer noch deutlich über dem von 2018.

Eine mögliche Erklärung liefert das 2019 durch das Unternehmen veröffentlichte Biopic "Bohemian Rhapsody”, das die Band wieder vermehrt in den allgemeinen Fokus rückte. Damals machte Queen Productions Ltd. seinen bisherigen jährlichen Rekordumsatz von 72,77 Millionen Pfund. 

Auf eine sinkende Beliebtheit der Band sollte daher nicht geschlossen werden. Vielmehr beweist der zwischenzeitlich neu hervorgerufene Hype, dass die Musik der Band auch noch heute und über mehrere Generationen hinweg begeistern kann. Aus diesem Grund wird der Katalog auch einen so immens hohen Preis erzielen – wenn der Deal zustande kommt.