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“Wir bereiten Bands darauf vor, was auf sie zukommt”

Bandförderprojekt PopCamp: Jens Eckhoff über den Sprung in die Professionalität

Interview von Reinhard Goebels
veröffentlicht am 08.05.2020

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Bandförderprojekt PopCamp: Jens Eckhoff über den Sprung in die Professionalität

Jens Eckhoff, Künstlerischer Leiter des PopCamps. © Sandra Ludewig/Sascha Stiehler

Als Spitzenförderprojekt des deutschen Musikrats unterstützt das PopCamp seit 2005 Bands auf ihrem Weg ins Profi-Dasein. Wir sprechen mit dem künstlerischen Leiter Jens Eckhoff über die Herausforderungen, denen Musizierende dabei begegnen, und wie ihnen das umfassende Coaching-Konzept des PopCamps dabei helfen kann.

Beim Popcamp handelt es sich nicht um einen Wettbewerb, sondern um eine Fördermaßnahme, für die Bands vorgeschlagen werden müssen. Dazu berechtigt sind über 200 Nominatoren aus der Musik- und Medienbranche, zu denen auch Backstage PRO gehört. Von den jährlich ca. 70 nominierten Bands werden am Ende fünf für die Förderung ausgewählt.

Vom 8. bis 9.05.2020 ist es wieder soweit! Die PopCamp-Jury bestimmt die fünf teilnehmenden PopCamp-Bands des Jahrgangs 2020!

Jens Eckhoff ist seit 2019 künstlerischer Leiter des PopCamps. Der Gitarrist, Keyboarder, Komponist, Produzent und Workshop-Dozent feierte unter dem Künstlernamen Jean-Michel Tourette mit seiner eigenen Band Wir sind Helden enorme musikalische Erfolge.

Backstage PRO: Hallo Jens! Was sind deine Hauptaufgaben als künstlerischer Leiter des PopCamps?

Jens Eckhoff: Die Hauptarbeit sind die beiden Arbeitsphasen, die wir für die Bands einmal im September und einmal im November jeweils eine Woche lang an zwei verschiedenen Orten in Landesmusikakademien stattfinden lassen. Da bin ich dann derjenige, der quasi den Laden zusammen mit Michael Teilkemeier [Projektleiter des PopCamps, hier im Interview; Anm. d. Red.] und unseren FSJ-lern schmeißt. Ich bin dabei Ansprechpartner für die Bands und verantwortlich für alle künstlerischen Dinge, aber auch allerhand Organisatorisches – und wenn es das Organisieren von einem Mikrofonkabel ist.

Backstage PRO: Was geht den Arbeitsphasen alles voraus?

Jens Eckhoff: So eine Jahresrunde beginnt bereits mit der Nominierung der Bands über die Nominatoren, gefolgt von der Jury-Sitzung. Aus dieser kommen dann acht Bands ins Live-Audit, von diesen wiederum fünf in die Arbeitsphase. Dann sorge ich dafür, dass die Dozenten und der Stundenplan feststehen.

Backstage PRO: Wie sieht euer Team aus?

Jens Eckhoff: Zu unserem Team für Performance-Coaching gehören etwa eine Gesangslehrerin, ein Interview-Coach, ein Mediator, und ein Coach für Image-Fotografie. Wir haben ein Kernteam von drei bis vier Leuten, das um zwei weitere Dozierende ergänzt wird. Wir fragen dafür die Bands, mit wem sie gerne für ihre Musik zusammen arbeiten wollen.

Backstage PRO: Wen engagiert ihr hierfür?

Jens Eckhoff: In der Regel ist es gut, dafür Musikproduzenten erfolgreicher Bands zu engagieren. Die sind darin geübt, mit Bands zu arbeiten, und sind zudem leichter zu bekommen als Mitglieder einer Band der Stunde wie etwa AnnenMayKantereit. Des Weiteren haben wir Experten für viele zusätzliche Themen, die für eine Band relevant sind. Es ist ein buntes Programm.

“Mir wurde ein supergutes Konzept überlassen”

Backstage PRO: Was hat sich denn unter deiner Leitung geändert?

Jens Eckhoff: Unter meiner künstlerischen Leitung hat sich noch gar nicht so viel geändert, da mir von Henning Rümenapp, der das ganze Ding von Anfang an aufgebaut hat, ein supergutes Konzept überlassen wurde. Wie von Henning bereits in die Wege geleitet, können Bands nun in einer dritten Arbeitsphase, die in den Jahren zuvor etwas eingeschränkter war, mit ihren aktuellen Bedürfnissen zu uns kommen, wenn sie etwa ins Studio möchten, ein Video aufnehmen wollen oder Unterstützung für Ihre Tour benötigen. Wir haben einen gewissen Topf an Fördermitteln, die wir ganz individuell auf jede Band verteilen können. Außerdem sind wir bemüht, eine höhere Frauenbeteiligung zu erreichen, ohne dabei jedoch das Abbild der Bandlandschaft zu verzerren. In erster Linie zählen bei uns immer unsere drei Richtlinien künstlerische Qualität, Entwicklungspotenzial und Originalität, anhand derer wir die Bands beurteilen.

Backstage PRO: Gibt es weitere Änderungspläne?

Jens Eckhoff: Es gibt Überlegungen, den Fokus beim Coaching nicht nur auf Bands zu legen. Es gibt heutzutage sehr viele Solo-Artists oder Teams aus Producern und Interpreten, für die man das konzeptionell umstricken müsste. Wir haben wenig Hip Hop dabei, weil das auch noch in anderen Strukturen funktioniert, und es liegt in meinem Interesse, diesen Strukturen mehr zu bieten. Da das, was wir momentan machen, allerdings richtig gut für Bands funktioniert und ich davon sehr überzeugt bin, ist das für mich eher ein längerfristiger Prozess. Fürs erste Jahr habe ich mir vorgenommen, erst mal die ganzen Abläufe zu lernen und nun aus der Perspektive des künstlerischen Leiters anstatt der eines Dozenten zu sehen, und dann meine Schlüsse zu ziehen. Ich sehe mich dabei als Moderator in einem großen Team, in dem jeder seine Ideen und Stimmen einbringen kann.

“Wir müssen sicher gehen, dass die Bands, die wir auswählen, es auch richtig wollen”

Backstage PRO: Als Teil der Jury suchst du die Bands mit aus. Wie laufen denn da die einzelnen Phasen ab?

Jens Eckhoff: Bei der Jury-Sitzung, die normalerweise in Berlin stattfindet, hören wir uns die Aufnahmen an und sehen die Videos der Bands durch, die von den Nominatoren vorgeschlagen wurden. Im nächsten Schritt, dem Live-Audit, spielt dann jede der ausgewählten acht Bands 20 Minuten. Da fällt es einem natürlich schwer, am Ende drei Bands sagen zu müssen, dass es doch nicht gereicht hat. Das ist für uns aber enorm wichtig, weil man dabei zuweilen feststellt, dass eine Band auf der Bühne ganz anders klingt als auf ihrer Aufnahme. Manchmal merken Bands auch erst vor Ort, dass das PopCamp nichts für sie ist. Da für die fünf ausgewählten Bands viel Geld in die Hand genommen wird, muss man sicher gehen, dass es für sie super geeignet ist und sie das auch richtig wollen.

Backstage PRO: Ihr habt die Jury-Sitzung dieses Jahr wegen der Corona-Krise online abgehalten. Wie ist es denn gelaufen und wie ist denn der aktuelle Planungsstand bei euch?

Jens Eckhoff: Die Jury-Sitzung lief den Umständen entsprechend sehr gut. Wir haben das per Zoom-Meeting gemacht, was sich als sehr nützliches Tool dafür gezeigt hat. Wir haben per Screen-Sharing die Aufnahmen, Videos etc. der Bands gesichtet und hatten dann eine sehr gute Ausgangssituation für unsere Entscheidung. Leider wird das Live-Audit dieses Jahr auch nicht in gewohnter Form stattfinden können. Auch hier müssen wir auf eine Online-Lösung zurückgreifen. Und wie wir in unseren Arbeitsphasen mit den dann geltenden Abstandsregeln und Hygienevorschriften umgehen können, bleibt noch abzuwarten. Schwierige Zeiten für so etwas “Nahes” wie das gemeinsame Musizieren.

Backstage PRO: Wie groß ist die Gefahr, dass man im Rahmen einer Jury-Sitzung das Potential einer Band aufgrund einer besonders aufwendigen Produktion über- bzw. wegen einer schwächeren Produktion unterschätzt?

Jens Eckhoff: Die Gefahr, sich da irgendwie zu verschätzen, besteht auch noch bis nach dem Live-Audit und teilweise merkt man das erst in den Arbeitsphasen. Da gibt es Bands, die auf der Kippe standen, dann aber durch die intensive Zusammenarbeit im Rahmen des PopCamps auf einmal aufblühen und in ungeahnte Gefilde aufsteigen. Umgekehrt merkt man manchmal bei Bands, von denen man am Anfang dachte, die blasen einen weg, dass es in der Bandstruktur heftig knirscht, wenn die Mitglieder eine Woche lang so viel Zeit miteinander verbringen. Wirklich falsch entscheiden kann man sich jedoch nicht, denn die Bands sind hochgradig begeistert und dankbar dafür, was da alles passiert.

“Je mehr sich eine Band professionalisiert, desto mehr Leute nehmen Einfluss”

Backstage PRO: Ihr gebt den Künstlern beim Popcamp also nicht nur Fähigkeiten und Expertisen an die Hand, sondern sie durchlaufen auch eine kleine Bewährungsprobe im Musikbusiness. Kann man das so sehen?

Jens Eckhoff: Ja, es ist eine Art Bewährungsprobe, aber wir versuchen natürlich, die Bands immer noch zu schützen. Wir wollen sie darauf vorbereiten, was bei einer Professionalisierung auf sie zukommt – und zwar, dass sie viel Zeit miteinander verbringen, dass sie sich vielen Aufgaben stellen und viele Entscheidungen treffen müssen, und dass viele Leute anfangen, in ihre Musik reinzuquatschen. Je mehr sie sich in die Öffentlichkeit wagen oder professionalisieren, desto größer wird der Kreis von Leuten, die irgendwie Einfluss nehmen. Das sind viele Bands nicht gewohnt und wir gehen da sehr sensibel vor.

Backstage PRO: Es gab 2017 eine britische Studie, laut der Musiker außerordentlich oft an Depressionen leiden. Wie leidensfähig sollte man für eine Profikarriere sein?

Jens Eckhoff: Es gibt Leute, die kommen damit augenscheinlich unglaublich gut klar, sind stark, definieren sich über ihren Erfolg und genießen es einfach nur, vor 10.000 Leuten zu stehen. Die würde ich als weniger gefährdet einstufen. Es gibt aber natürlich auch sensible Künstlerseelen. Wenn eine Band irgendwann an einem Punkt ist, an dem Arbeitsplätze von ihr abhängen, muss sie auch mit dieser Verantwortung umgehen können. Manche Musiker stehen in einem Konflikt zwischen ihrer künstlerischen Identität, die sie nicht aufgeben wollen, und einem Erfolg im Mainstream, oder haben Schwierigkeiten damit, wie sie von außen wahrgenommen werden. Wenn du richtig erfolgreich bist, wirst du ja unheimlich viel von anderen gespiegelt. Da ist es nicht immer leicht, noch für sich selbst unterscheiden zu können: Was davon bin jetzt noch ich, was davon stimmt möglicherweise und ist mir noch nicht aufgefallen, und was stimmt einfach nicht? Manche schaffen es sprichwörtlich, sich eine Maske aufzusetzen, das hat bestimmt auch einen guten Grund. Man gibt sich als Mensch, als Person hin und ist dann auf einmal Allgemeingut. Das ist mit Sicherheit nicht jedermanns Ding.

“Bands geben heutzutage viel weniger Entscheidungen aus der Hand”

Backstage PRO: Hast du das Gefühl, dass dafür bei den Bands, die ins PopCamp kommen, ein Bewusstsein besteht?

Jens Eckhoff: Ich glaube schon, dass das den Leuten klar ist. In meiner Wahrnehmung hat ein großer Teil der Bands, die am PopCamp teilnehmen, ein ganz gutes Rüstzeug dafür, da stimmt die Bandstruktur. Für Bands ist es natürlich leichter als für Solokünstler, die alles alleine oder mit ihrem Management ausmachen müssen. Natürlich gibt es immer wieder Leute, die man auffängt und auf die man, so gut es geht, in Gesprächen eingeht. Aber es ist auch nicht so, als würden Musiker irgendwann tatsächlich ins kalte Wasser geschmissen werden. Die Bands können ja an ganz vielen Punkten selbst entscheiden und justieren, was sie tun möchten, um erfolgreich zu werden, und was nicht. Im Vergleich zu vor 40 oder 50 Jahren gibt man das heute auch viel weniger aus der Hand.

Backstage PRO: Es ist ja auch wichtig, dass man feststellt, wo die eigenen persönlichen Grenzen sind, was man für den Erfolg tut, bevor es dann an die Substanz geht.

Jens Eckhoff: Absolut. Und das ist auch eine Aufgabe einer Band. Es gibt immer wieder Bands, in der eine Person gnadenlos und ohne Angst nach vorne zieht und ihr Leben im wahrsten Sinne des Wortes gibt: jobmäßig, familienmäßig, beziehungsmäßig. Die musikalische Karriere steht ganz klar an erster Stelle. Du hast dann aber auch natürlich Bands, die das nicht tun und gute Gründe dafür haben, die wollen lieber ihre Berufsausbildung machen.

“Man braucht als Band ein oder zwei Jahre, in denen man nichts anderes macht”

Backstage PRO: Wie stark ist denn in der Regel bei den Bands, die am PopCamp teilnehmen, der Fokus auf die Karriere?

Jens Eckhoff: Wir haben viele Bands, da sind die Mitglieder Anfang 20, befinden sich noch in einem gefühlten Vakuum und studieren alle mal irgendwas, um die Eltern zufriedenzustellen. In erster Linie sehen sie sich aber als Band und können viel Zeit in die Musik investieren. Manche kommen auch von einer Hochschule für Musik und haben sich bereits vorher entschlossen, Profimusiker zu werden. Es gibt aber auch Konstrukte, die nicht so gut funktionieren, und bei denen die Bandmitglieder Kompromisse eingehen müssen – wenn ihnen etwa eine Tour angeboten wird oder sie mit einem tollen Produzenten drei Wochen ins Studio gehen könnten, sie aber nicht zusagen können, weil z.B. der Jahresurlaub schon aufgebraucht ist. Das sind pragmatische Dinge, mit denen sich Bands, die sich gerade auf so einem Sprung befinden, viel beschäftigten müssen. Viele neigen dazu, das bewusst auszuklammern.

Backstage PRO: Wann lohnt es sich für eine Band, alles auf eine Profikarriere zu setzen?

Jens Eckhoff: Wenn eine Band an einen Punkt angelangt ist, bei der sie hinsichtlich der künstlerischen Aussage und den Songs ein solides Fundament hat und ihr sowohl von vielen Fans als auch von professioneller Seite sehr oft gespiegelt wurde, dass sie etwas daraus machen soll, dann, glaube ich, braucht man ein oder zwei Jahre, in denen man nichts anderes macht, in der so ein Commitment da ist. Da musst du alle Möglichkeiten nutzen, die dir geboten werden. Anschließend erreicht man vielleicht einen Punkt, an dem man feststellt, dass man sich entweder auf einem guten Weg befindet oder an dem man aber sagt, man hat alles probiert, es hat aber nicht sollen sein.

“In den Arbeitsphasen sind die Bands manchmal bis ein oder zwei Uhr nachts in den Proberäumen”

Backstage PRO: Noch einmal zurück zu den Arbeitsphasen. Wie kann man sich konkret den Tagesablauf in den Arbeitsphasen vorstellen?

Jens Eckhoff: Bei den Landesmusikakademien gibt es meistens direkt ein Gästehaus, wo die Bands Zimmer beziehen. Am Anfang der ersten Arbeitsphase gibt es einen Kennenlern-Workshop, dann geht es auch schon relativ schnell los. Morgens sind Workshops, die für alle gelten. Da haben wir Social Media Marketing, Songwriting, Voice Coaching, eine Rechtsberatung, bei der zwei Musikanwälte kommen und alle möglichen Vertragsarten durchsprechen und Fragen beantworten, die die Bands meist zu Hauf haben, außerdem werden GEMA und GVL erklärt. Wir haben ein Light Lab; das heißt ein Lichtdesigner erklärt viel über die Möglichkeiten, auch schon für kleinere Bands, sich über ihre Lichtshow Gedanken zu machen.

Backstage PRO: Was passiert später am Tag?

Jens Eckhoff: Am Nachmittag verabreden sich die Bands mit den Coaches in den Proberäumen. Je nachdem worauf die Bands Lust haben, spielen sie uns entweder mehrere Songs vor oder man arbeitet ganz intensiv an einem Song und hat dann hinterher eine Art Werkstück. Außerdem gibt es Performance-, Image-, Interview-Training und quasi die ganzen Themenbereiche, die intern in einer Band wichtig sind. Die Bands sind dabei angehalten, sich ganz konkret das rauszupicken, was sie wollen. Abends wird dann gerne bis 1 oder 2 Uhr in den Proberäumen gearbeitet. Am Ende der ersten Arbeitsphase machen wir Proberaumkonzerte, um zu schauen, wo jede Band steht. Am Ende der zweiten Arbeitsphase gibt es dann ein großes Abschiedskonzert in Berlin, zu dem wir alle gemeinsam hinfahren.

“Viele Bands legen den Fokus zu sehr auf Social Media”

Backstage PRO: Gibt es ein Förderungsgebiet, auf dem bei den Bands besonders hoher Bedarf besteht?

Jens Eckhoff: Die Bands an sich sehen als größten Förderbedarf derzeit fast immer Social Media. Mit Sicherheit ist das ein Thema, doch da fließt in jüngster Vergangenheit enorm viel Energie rein und ich bin etwas kritisch, ob das wirklich der Königsweg ist. Ich würde den größten Bedarf eher in der Findung der wirklich originellen Grundaussage einer Band sehen, sprich, herauszufinden, wie eine Band das, was sie bereits macht, noch einzigartiger und origineller machen kann, ohne sich dabei zu verbiegen. Manchmal gibt es auch eine Eigenart bei einer Band, die sie selbst noch gar nicht als solche wahrgenommen hat.

Backstage PRO: Es heißt ja oft, dass die musikalisch-kreative Arbeit heutzutage nur noch einen sehr kleinen Teil dessen ausmacht, was ein Musiker zu leisten hat. Siehst du die Gefahr, dass der essentielle Kern vernachlässigt wird?

Jens Eckhoff: Sowohl im Songwriting als auch im Arrangement bekommst du oft relativ schnell ein richtig gutes Ergebnis. Doch etwas zu schaffen, das nicht nur gut, sondern erstaunlich gut funktioniert und einzigartig ist, ist ab einem gewissen Punkt harte Arbeit. Bands müssen heute vieles zunächst selber leisten, wofür man früher Experten hatte, und sind auch Label, Promoter etc. in Personalunion. Das wird auch vorausgesetzt, bis dann professionellere Strukturen greifen. Doch für mich legen manche Bands den Fokus zu früh darauf, sich diese Expertenrollen anzueignen, und verlieren dadurch Ressourcen für die Arbeit am Kern einer Band – also für die Musik und die Art, wie man diese als Aufnahme oder auf der Bühne präsentiert.

Backstage PRO: Ihr bietet den Bands innerhalb von zwei Wochen eine geballte Informationsflut. Was lässt sich in dieser Zeit erreichen?

Jens Eckhoff: Man kann natürlich nicht alle Sachen, die wir anbieten, gleichzeitig umsetzen. Wir geben Impulse und die Band muss letztlich selektieren, was für sie selbst gerade besonders wichtig ist, und den Rest im Hinterkopf behalten. Wir holen die Bands ja auch nicht aus dem Nirgendwo ab. Die einen möchten sich vielleicht erst mal mit den musikalischen Impulsen der Dozenten befassen. Andere wollen gerade eine Kampagne starten und nehmen all die Sachen mit, die zu Marketing und Promo angeboten werden. Wieder andere müssen einen Vertrag schließen und wollen auf die Expertise der Anwälte zurückgreifen. Die Entscheidung überlassen wir ihnen.

Backstage PRO: Vielen Dank für das Gespräch!

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