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Kriegserklärung

Spotify, Amazon, Google und Pandora legen formalen Widerspruch gegen die geplante Tantiemenerhöhung ein

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 16.08.2019

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Spotify, Amazon, Google und Pandora legen formalen Widerspruch gegen die geplante Tantiemenerhöhung ein

Symbolfoto. © Brett Sayles via Pexels

Vier der größten Betreiber von Musik-Streamingplattformen reichen Widerspruch gegen die vom US-amerikanischen Copyright Royalty Board (CRB) vorgeschlagene Tantiemenerhöhung für Songwriterinnen und -writer beim Berufungsgericht der Vereinigten Staaten ein.

Die Tantiemen für Songwriterinnen und -writer sollen um insgesamt 44 Prozent erhöht werden. Doch was das CRB und die National Music Publishers' Association (NMPA) als die "erste bedeutsame Tantiemenerhöhung seit 110 Jahren" bezeichnet, sorgt für Unmut bei den großen Streaming-Anbietern. 

Apple fällt raus

Spotify, Google (Betreiber von Google Play Music und YouTube), Amazon (Betreiber von Amazon Music Unlimited und Amazon Prime Music) sowie Pandora haben sich bereits kurz nach dem Bekanntwerden der Pläne des CRB deutlich dagegen positioniert.

Mit dem beim Berufungsgericht eingereichten, 92 Seiten umfassenden Einspruch (pdf) haben die Unternehmen die notwendigen rechtlichen Schritte eingeleitet, die Entscheidung des CRB anzufechten. 

Die genannten Konzerne sind – wie übrigens auch Apple – Mitglied der Digital Media Association (DiMA). Apple beteiligt sich jedoch als einziges Mitglied der DiMA nicht an dem Einspruch, da der Konzern die angedachte Tantiemenerhöhung für sinnvoll und unterstützenswert hält. 

Dämpfer für das Wachstum?

Wie Digital Music News (DMN) schreibt, begründen die vier Konzerne ihre abwehrende Haltung gegenüber der Tantiemenerhöhung u.a. damit, dass diese das weitere Wachstum des Musikstreamings behindern könnte. So heißt des von Seiten des CEO der DiMA, Garrett Levin:

 "Streaming hat die Musikindustrie wieder belebt und stellt sowohl gegenwärtig als auch in der Zukunft den Status Quo des Musikkonsums dar. Streaming hilft Künstlerinnen und Künstlern, alte Fans anzusprechen und neue zu gewinnen. Die beteiligten Personen sollten zusammenarbeiten, um das durch Streaming bedingte, unvergleichliche Branchenwachstum sowie die durch Streaming ermöglichten Innovationen zu erhalten und weiterzutreiben."

Der Interpretation von DMN zufolge impliziert Levin hier, dass erhöhte Tantiemenausschüttungen das noch immer (nahezu) unbegrenzte Wachstum des Audiostreamings gefährden könnte. In dem dem Berufungsgericht übermittelten Dokument kritisieren die Streamingplattformen außerdem die angeblich willkürliche Festlegung der Tantiemenerhöhung. 

Wut und Enttäuschung

Von Seiten der Songwriterinnen und Songwriter wird der Einspruch harsch kritisiert. David Israelite, Vorsitzender der NMPA, bezeichnete die Entscheidung der Streamingplattformen als "Kriegserkärung" an die Songwriter.

Über 90 Autorinnen und Autoren monieren in einem offenen Brief außerdem die Beteiligung Spotifys: Die Verfasserinnen und Verfassern fühlen sich demnach von Spotifys Entscheidung "verletzt" und "enttäuscht", da das Unternehmen sich bisher stets als Partner der Songwriterinnen und Songwriter geriert und diesen offenbar nicht vorhandene Werschätzung vorgespielt hätte. 

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