Problemlöser statt Sündenbock
LiveKomm: Corona-Schnelltests in Clubs als Lösungsansatz in der Krise
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© Mufid Majnun via Unsplash
Die LiveKomm schlägt auf ihrer Webseite einen Lösungsansatz für Clubs in der Pandemie vor: In dem Beitrag "Problemlöser statt Sündenbock - Wie die Nachtkultur helfen kann" von Gunnar Geßner (erweiterter Vorstand LiveKomm und KlubNetz Niedersachsen) und Thore Debor (Geschäftsführer Clubkombinat Hamburg) geht es um ein Pilotprojekt mit Corona-Schnelltests in Clubs, um die Rückkehr zum normalen sozialen Leben zu beschleunigen.
Der Winter birgt Risiken
Geßner und Debor schreiben, dass das Bedürfnis nach Kontakt zu anderen Menschen durch die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus, die gerade Clubs und Spielstätten betrifft, unberührt bleibt.
So veranstalteten viele Menschen Treffen in Außenbereichen; mit dem kommenden Winter sei damit zu rechnen, dass sich diese zahlreichen, teils illegalen Treffen in Innenräume verlagern würden und damit die Ausbreitung des Virus begünstigen könnten:
"Durch die nun schon Monate andauernde Schließung der Musikclubs hat sich ein Veranstaltungsgeschehen abseits der Regeln entwickelt, privat oder heimlich und illegal, zu Hause, in Parks, Industriebrachen oder im Wald. Alles mit einer Gemeinsamkeit: Corona ist weit weg und Regeln, sich vor Ansteckung zu schützen, regelmäßig geputzte Sanitäranlagen oder die Möglichkeit einer lückenlosen Kontaktnachverfolgung, sind nicht existent."
Zielorientierte Lösungsansätze
Die Effektivität von Alkoholverboten und Platzverweisen zweifeln Geßner und Debor an. Stattdessen schlagen sie zielorientierte Lösungsansätze vor, die ein Leben mit der Pandemie ermöglichen sollen.
Einer dieser Lösungsansätze könnte laut LiveKomm aus einer Kombination von finanzierbaren Schnelltests und Apps bestehen; die Kombination aus Ergebnisübermittlung, Zutrittskontrolle und Kontaktverfolgung ist dem Verband zufolge ein "Game-Changer":
"Wenn es gelänge, infektiöse Besucher/innen zu identifizieren und statt zu den Veranstaltungen ins heimische Bett zu schicken, wäre ein Regelbetrieb ohne AHA-Regeln in den Locations möglich. Keine Masken, kein Abstand, so wie es die Besucher/innen für ihre Nacht erwarten!"
Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass ein/e negativ Getestete/r für den Zeitraum von 12 bis 48 Stunden nur ein sehr geringes Infektionsrisiko für andere darstellt. Schnelltests im Clubwesen könnten ein Public-Health-Screening-Tool darstellen und den "Werkzeugkoffer" gegen die Virusausbreitung ergänzen:
"Mit Schnelltests besteht nicht mehr nur die 'Wahl' zwischen PCR-Test (teuer/aufwändig) und 'nicht testen'. Musikclubs könnten so – insbesondere bei der Überträgergruppe jüngerer Menschen – als Problemlöser wirken und dabei helfen, das Infektionsrisiko zu minimieren. Die notwendigen Konzepte entstammen dem Club-Kontext, sind wissenschaftlich fundiert und liegen seit September vor."
Pilotprojekte so bald wie möglich
Nach Pilotprojekten in Clubs, die solche Konzepte testen würden, könnten die erprobten Lösungen "eine Chance für das wirtschaftliche Überleben der jeweiligen Clubszene vor Ort" darstellen. Ebenso seien Pilotprojekte in Clubs gut durchführbar, da es im Vergleich zu Schulen auf rein freiwilliger Teilnahme basiere:
"Je schneller wir beginnen, desto besser für die Gesellschaft. Es gilt in den kalten Monaten eine Explosion des Infektionsgeschehens durch illegale Veranstaltungen in geschlossenen Räumen zu vermeiden und wieder an unser kulturelles, wirtschaftliches und soziales Leben anzuknüpfen."
Die vorgeschlagene Teststrategie ist laut LiveKomm nicht nur in Musikclubs wirksam und sinnvoll. Die getesteten Personen könnten innerhalb des "sicheren Zeitraums" viele kritische Einrichtungen wie Altenheime oder Krankenhäuser besuchen, an einem Sportevent teilnehmen und abends das Nachtleben genießen.
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