LiveKomm startet Veranstalter/innen-Umfrage
Müssen in Zukunft auch kleinere Veranstaltungen wegen des Coronavirus abgesagt werden?
© Anna Shvets via Pexels
Nachdem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf Twitter aufforderte, Großveranstaltungen ab einer Größe von 1000 Gästen abzusagen, setzen nun erste Landesregierungen die Empfehlung um – so etwa Bayern. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder gab außerdem bekannt, dass staatliche Theater, Konzertsääle und Opernhäuser zunächst bis zum 19. April geschlossen bleiben.
Im Zweifel ist laut der Website des Landes Zurückhaltung gefordert. Auch in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Bremen sollen ähnliche Vorkehrungen getroffen werden.
Einschränkungen auch für kleinere Veranstaltungen?
Für Veranstaltungen mit einer Teilnehmerzahl zwischen 500 und 1.000 gibt es in Bayern keine bindende Handlungsempfehlung, jedoch werden die Kreisverwaltungsverwaltungsbehörden eine genaue Risikobewertung vornehmen.
Andernorts greifen die Regierungen noch wesentlich härter durch: In Österreich sind ab sofort bis Anfang April Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit über 100 Gästen und Outdoor-Events mit über 500 Menschen verboten.
In Italien wurden bisher (Stand: 10. März) über 9000 Corona-Erkrankungen gemeldet. Die italienische Regierung hat als Reaktion die Reisefreiheit innerhalb Italiens stark eingeschränkt, Sportveranstaltungen dürfen nur noch ohne Publikum stattfinden und kulturelle Veranstaltungen werden großflächig abgesagt.
Folgen für die gesamte Wirtschaft
Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis solche strengeren Regeln auch in Deutschland eingeführt werden – gerade, nachdem bekannt wurde, dass ein Gast in dem Berliner Club "Trompete" (Kapazität: 250 Gäste) insgesamt 16 Personen ansteckte.
Von den Absagen betroffen ist vor allem der Kultursektor. Prof. Jens Michow, geschäftsführende Präsident des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV), wies in einem Statement auf die Auswirkungen von behördlich angeordneten Absagen hin:
"Die Auswirkungen für unsere Wirtschaft wären erheblich, denn betroffen wären auch die Künstler, sowie die zahlreichen vom Veranstaltungsgeschäft abhängigen Dienstleister – angefangen mit Hallenbetreibern, Technik-Verleihern, Sicherheitsunternehmen, sowie vielen anderen Unternehmen, die mittelbar bzw. unmittelbar an der Wertschöpfungskette beteiligt sind."
Der BDKV, der Deutsche Musikrat und der Deutsche Kulturrat fordern deshalb die Politik auf, die Branche wirtschaftlich zu unterstützen.
LiveKomm-Umfrage für Locationbetreiber/innen
Um bereits jetzt die Auswirkungen auf die Live-Branche zu eruieren, hat die LiveKomm eine Blitzumfrage online gestellt, die sich an Locationbetreiber/innen richtet. Die Teilnahme ist unter diesem Link möglich; die Ergebnisse werden am 12. März bekannt gegeben.
Unternehmen
Live Musik Kommission (LiveKomm)
Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V.
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