Petition gestartet
Plattenläden kritisieren die Erhöhung der Versandgebühren für internationale Warensendungen
© Jin Cheng via Unsplash
Die Maße der 2019 eingeführten Versandform "Warenpost International" sollen zum 1. Juli 2022 verkleinert werden, kündigten die Deutsche Post AG/DHL an. Mit den Änderungen der Maße – das Seitenmaß wird auf 25 cm begrenzt – können die meisten Schallplatten nicht mehr auf diesem kostengünstigen Weg versendet werden.
Einige Jahre zuvor war bereits der Maxibrief Plus als günstigste internationale Versandoption weggefallen. Gewerbliche Händler werden Schallplatten daher als DHL Paket verschicken müssen. Das ist besonders für kleine Händler problematisch, da die Kosten des Versands internationaler Pakete deutlich höher ist.
Preisveränderungen
Um den Preisanstieg greifbar zu machen: Die Kosten für Warenpost International bis zu 500 Gramm kostete bisher weltweit 7,50 Euro inklusive Sendungsverfolgung. Mit den Preisänderungen ab dem 1. Juli steigen die Kosten dramatisch: Innerhalb von Europa verdoppeln oder verdreifachen sich je nach Land die Kosten.
Noch krasser ist die Steigerung im Versand nach Übersee. Wer auf die Sendungsverfolgung verzichtet, kann ein Päckchen beispielsweise in die USA für 15,89 Euro verschicken. Wer aber die Sendungsnachverfolgung benötigt, die bei wertvollen Platten unerlässlich ist, muss künftig 36,99 Euro bezahlen.
Initiator und Kommentare
Gegen diese Preiserhöhung wenden sich Plattenhändler mit einer Online-Petition. Die Petition wurde erstellt von dem Ladenbetriber Dirk Borrmann, der mit einer Mieterhöhung seines Schallplattenladens, der momentanen Krise und Inflation sowie konstanten Preiserhöhungen der Deutschen Post AG zu kämpfen hat. Bisher hat die Petition bereits mehr als 12.000 Unterschriften sammeln können.
Borrmann steht mit seinen Problemen also nicht alleine dar; er steht in ständiger Kommunikation mit seinen Kolleg/innen aus der Schallplatten-, aber auch der Buchbranche, welche ebenfalls von Existenznöten berichten: "Wenn das durchgesetzt wird, kann ich dicht machen!".
Garantierte Konkurrenzfähigkeit
Borrmann plädiert für einen verlässlichen und weiterhin finanzierbaren Produkt-Versand für den internationalen Handel. Es müsse die Aufgabe der Bundesnetzagentur sein, sicherzustellen, dass die flächendeckende Grundversorgung mit Postdienstleistungen preislich gewährleistet sein kann, so Borrmann.
Um die Konkurrenzfähigkeit kleiner Unternehmen im Vergleich zu "riesigen Versandhäusern" zu gewährleisten, solle die Versandform der Warenpost International erhalten werden, so der Initiator der Petition.
Kultur in der Krise
Dirk Borrmann erklärt in der Petition weiterhin, dass die Kreativ- und Musikwirtschaft sowie Label-Betreiber während der Corona-Krise bereits an ihre Grenzen geraten seien. Die Regierungsparteien sollten ihre im Koalitionsvertrag angekündigten Ziele umsetzen, nämlich:
"Kultur mit allem ermöglichen, ihre Vielfalt und Freiheit sichern, unabhängig von Organisations- oder Ausdrucksform, von Klassik bis Comic, von Plattdeutsch bis Plattenladen."
Trotz des ungebrochenen Siegeszugs des Streamings ist der stetig steigende Anteil von Schallplatten am Gesamtumsatz der Musikwirtschaft nicht zu unterschätzen, ganz besonders bei spezialisierten Plattenläden oder Versandhändlern mit einem großen Kundenstamm im Ausland.
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