Swollen Memebers

Swollen Memebers © www.myspace.com/swollenmembers

Fällt derzeit das Stichwort "Vancouver" drängen sich einem eher Bilder von Bobfahrern und olympischen Ringen auf als Motorradfahrer und Schlagringe. Genau so darf man sich aber die schweren Jungs von den Swollen Members am besten vorstellen, die ebenfalls aus der kanadischen Metropole stammen und momentan ihr neues Album "Armed To The Teeth" auf Europa-Tour präsentieren. Unmittelbar vor der neuen Arbeitswoche füllte sich das Café Central jedoch nur spärlich. Wer nicht da war, verpasste einen herausragenden Auftritt.

{image}Relativ spät wurde der Abend deshalb von Rapper Toby Ses eingeläutet, der am Mic zeigen durfte, dass er zu Mannheims Finest Artists zählt. Mit kurpfälzischem Einschlag in der Stimme und imposanten Beats gab er unter anderem seinen Videorelease Seit Tag 1 und Tracks von seinem ersten Soloalbum Vom Schatten Ans Licht zum Besten. Mad Child und Prevail von den Swollen Members mussten hingegen nicht lange um die Gunst des Publikums buhlen. Mit dem hämmernden Bassbeat von Pressure und Rhymes der Kategorie Brechstange wurde aus dem vom Wochenende lädierten Zuschauerhaufen ein einziger tobender Pulk. Dank dem routinierten Soundengineer transportierte die stark beanspruchte Anlage die wuchtigen Schallwellen deutlich und ausbalanciert, was den Rapparts der beiden Muskelpakete enormen Auftrieb gab. Passend zu Fuel Injected betankte sich Prevail mit Woinemer-Plob-Bier, dass er sich eben mal aus den ersten Reihen abgriff.

{image}Obwohl SM ohne ihren DJ und Produzent Rob The Viking und das Ex-Member Moka Only angereist waren, machte das kanadische Doppelpack Welle für eine ganze Motorradgang. Es war erstaunlich, mit welcher Energie Mad Child und Prevail eine ausgereifte Performance im kleinen Central auf die Beine stellten, obwohl sie es in Kanada eigentlich gewohnt sind vor ausverkauften Hallen zu spielen. Allein der druckvollen Beats wegen, die live mit unverfälschter Intensität in den Gehörgang eindrangen, hatte sich der Konzertbesuch gelohnt. Ein Übriges tat die abgefahrene Powershow, bei der die beiden MC’s ihre Ganzkörpertattoos präsentierten und ihre eigenen Songs mit heftigen Sprungeinlagen selbst abfeierten.

{image}Mit Certified Dope, Red Dragon und dem kommerzielleren Clubsound von Pornstar gab es heute vor allem Tracks vom neuen Werk Armed To The Teeth zu hören. Brachialer Höhepunkt markierte das martialische Gitarrenriff aus dem hymnenartigen Warrior. Shout outs schickten Mad Child und sein Partner an die musikalischen Verwandten der La Coka Nostra Clique raus, doch auch Conscious-Rapkollegen wie die Hieroglyphics und Dilated Peoples bekamen Props. Trotz seines wasserfallartigen Flows, schaffte es Mad Child während Black Magic, Too Hot und Killing Spree eine Kippe nach der anderen wegzurauchen. Nebenbei veruchte der Mann mit der dunkelgetönten Gangster-Sonnenbrille sich als Dirigent, indem er den Takt stets per Handbewegung nachspielte.

Am Ende kamen die Battle-Axe Krieger den Wünschen aus dem bouncenden Block nach, auch ältere Titel abzufeuern. Breathe, eine Kollabo mit Nelly Furtado oder Watch This vom 2003er-Album Heavy bildeten nur die Vorhut für den krönenden Abschluss, der mit dem orientalischen Beatmassaker Lady Venom vom allerersten Swollen Members Long Player Balance (1999) vollzogen wurde. Ein herausragender Auftritt zweier exzentrischer Live-Rapper, der sich nicht nur mit einem gewaltigen Ohrenpfeifen beim Start in die neue Woche festsetzte.  

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