Biffy Clyro (live in Stuttgart, 2010)

Biffy Clyro (live in Stuttgart, 2010) © Achim Casper

Biffy Clyro haben mit ihrem aktuellen Album "Only Revolutions" nicht nur den Sprung zu einem Major-Label geschafft, sie haben auch viele neue musikbegeisterte Menschen auf ihre Seite gezogen. Die Stuttgarter Röhre war ausverkauft und brechend voll.

{image}So stand schon bei der Vorband Blackfish die gesammelte Zuschauerschar vor der Bühne und lauschte den Klängen von den aus Birmingham stammenden Jungs. Wobei Klänge hier vielleicht das falsche Wort ist, Krach trifft es besser. Guter Krach, bei dem man Melodien erkennen konnte und, das ist hier hevorzuheben, der mit einem ziemlich guten Gesang versehen war. Doch die Zuschauer überzeugte die energiegeladene Show von Blackfish nicht wirklich, verhaltenes Kopfnicken und Mitwippen waren größtenteils die einzigen Reaktionen. Blackfish waren nicht sehr erfreut, spätestens nachdem das Publikum nicht über den Songtitel You're hair is straight but your boyfriend's not und den Humor der Band gelacht hat war die Stimmung der Musiker ziemlich angekratzt. Nach ihrem Set verließen sie begleitet von einem bisschen Anstandsapplaus die Bühne und machten für die Headliner des Abends Platz.

{image}Von der zuvor noch beobachteten Lethargie war mit dem Erscheinen von Biffy Clyro nichts mehr zu spüren. Die ersten Klänge des Openers That Broken Rule begannen und ließen die Zuschauer innerhalb von ein paar Sekunden aufwachen. Und ja, hier kann man wieder von Klängen sprechen. Sie sind zwar teilweise verzerrt, aber nur so ist es ein richtig guter Song von den Schotten. Selbst die Lieder vom aktuellen Album Only Revolutions, die im Vergleich zu den vorherigen Platten einen gewaltigen Einschlag in Richtung Pop haben, waren live eine einzige Rockshow ohne große Schnörkel. Die Spielereien bei Living Is A Problem und The Captain wurden beibehalten, aber das gehört ja auch dazu, genau wie das oben ohne Auftreten von Sänger Simon Neil.

Größtenteils bestand die Setlist aus einem Mix zwischen Only Revolutions und dem Vorgänger Puzzle, nur zwei Songs aus Infinity Land, Glitter & Trauma und There's No Such Thing As Jaggy Snake, wurden gespielt. Daher wurden die Zuschauer mit immer wechselnden Stimmungen konfrontiert, einmal mit den eher düsteren und traurigen Songs von Puzzle und im Gegensatz dazu mit den positiveren, freudigeren Songs vom aktuellen Album. Man kann zwar nicht strikt diese Trennung zwischen den Platten beibehalten, doch eine Entwicklung in Richtung größere Lebensfreude kann man auch nicht leugnen. Doch ob jetzt Saturday Superhouse, Machines, Born On A Horse oder Many Of Horror gespielt wurden, die Zuschauer konnten vor allem bei den neuen Sachen geschlossen mitsingen und haben Biffy Clyro und die Musik genossen und abgefeiert.

{image}Besonders bei Who's Gotta Match, das natürlich nicht fehlen durfte, ging nicht nur das Publikum ab, die Band selbst wirkte enorm ausgelassen und rockte über die Bühne. Einzig und allein zu bemängeln ist die Stuttgarter Röhre, die zwar eine gute Location für Konzerte ist, allerdings nicht so sehr für ein ausverkauftes Haus. Denn wer zu spät kommt oder auch nur kurz aus der Menge heraus muss kann es vergessen, jemals wieder nach vorne zu kommen. Denn durch einen schmalen Durchgang zwischen Mischpult und Theke drängen sich dort so viele Menschen, dass dort kaum ein Durchkommen mehr zur Bühne möglich ist und wohl viele Zuschauer dann nur ein Konzert hören anstatt auch die Band zu sehen.

Doch das konnte an diesem Abend Biffy Clyro egal sein, sie lieferten nämlich einen hervorragenden Auftritt ab und spielten die meisten Highlights ihrer letzten drei Alben. Mit Mountains wurde dann auch die Zugabe beendet und die symphatischen Schotten verließen die applaudierenden Zuschauer.

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