Element of Crime (live in Offenbach, 2010)

Element of Crime (live in Offenbach, 2010) © Mathias Störch

Das Offenbacher Capitol, eine der schönsten Locations im Rhein-Main-Raum, war ausverkauft, der Andrang um Element Of Crime mit dem neuen Album "Immer da wo du bist bin ich nie" zu sehen war groß. Und die Erwartungen wurden erfüllt. EoC sind immer noch eine geschmacksicher agierende Kapelle, die mit ihrem Stil in Deutschland einzigartig bleibt. Überraschungen blieben jedoch weitestgehend aus.

{image}Auf dieser Tour durch Geiger Christian Komorowski, der auch schon auf dem aktuellen Album zu hören war, zum Quintett gewachsen, können Element of Crime von Beginn an mit einem hervorragenden Sound überzeugen. Wie gut Komorowski in den Bandsound passt wird spätestens bei Debora Müller deutlich, das er zunächst in Ukulelenmanier zupfend begleitet um dann später Sven Regener bei den mehrstimmigen Trompetenparts zu unterstützen. Dabei kommen sich die beiden Instrumente nicht ins Gehege, zu eigen sind sie jeweils im Sound. Dazu kommt der Umstand, dass die Geige sehr vielfältig eingesetzt wird: Die Akzente wandeln im Folk, Country, Tex-Mex und in der klassisch europäischen Stehgeigertradition.

{image}Zwei Alben sind es, die das Programm prägen. Zum einen wie erwartet das Neue und zum anderen – eigentlich auch keine Überraschung – Weißes Papier. Über 60% der Songs des Abends werden sie am Ende des Konzertes untereinander ausgemacht haben. Romantik! wird zwar zwischendurch mal von Regener skandiert aber als Album ignoriert, aus der Zeit zwischen diesem und Weißes Papier wird lediglich noch der Psycho-Track Jetzt musst Du springen gespielt. Dafür gibt es dann neben zwei Songs von Damals hinterm Mond auch einen Block aus den 80ern, natürlich wie damals noch üblich auf Englisch. Höhepunkt davon das ungemein spannungsgeladene Don't you smile. Angenehmer Nebeneffekt dabei war, dass die Mit-Gröhler-Clique vor der Bühne mal eine Pause von ihrer unseligen Tätigkeit einlegte und man sich mal ungestört der Musik hingeben konnte.

{image}Neben Regener, der mehr denn je im Mittelpunkt des Geschehens auf der Bühne steht, veredelt Gitarrist Jakob Ilja den Sound der Band so geschmackssicher und unaufdringlich wie immer. Wunderbare dezent eingestreute Passagen oder auch seine Soli lassen es als Jammer erscheinen, dass die Band sich konsequent gegen die Veröffentlichung von Livealben sträubt – viele Songs gewinnen auf der Bühne gegenüber der Studiofassung eine eigene Identität, die man gern auch zuhause nachhören wollte. Anderseits gewinnt dadurch natürlich der Konzertbesuch an Bedeutung. Produzent und Bassist David Young schafft es immer wieder neue Maßstäbe für die Ausprägung des Bassistenklischees der Regungslosigkeit zu schaffen. Neben ihm würde Bill Wyman wie ein Zappelphilipp wirken. 

{image}Bei dem "Robert Zimmermann sucht die Liebe"-Song Über dir der Mond spielt Richard Pappik, wie zuvor auch schon bei Support-Act Florian Horwath, Cajon. Bei Kaffee und Karin, ein paar Beats schneller gespielt, gibt er gar das aufgezogene Schlagzeugäffchen. Später als Zugabe wird er wunderschön das Mundharmonika-Intro von Vier Stunden vor Elbe 1 spielen – der Song, wunderbar nur durch fünf große Glühbirnen intim beleuchtet, bleibt als bleibender Eindruck vor Auge. Sie können es noch und es besteht Hoffnung, dass sie in dieser Form weiterhin zeitlos bleiben.

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Setlist

1. Kopf aus dem Fenster | 2. Am Ende denk ich immer nur an Dich | 3. Deborah Müller | 4. Du hast die Wahl | 5. Immer unter Strom | 6. Schwere See | 7. In mondlosen Nächten | 8. Damals hinterm Mond | 9. Bleib bei mir | 10. You shouldn't be lonely | 11. Don't you smile | 12. Death kills | 13. Über dir der Mond | 14. Jetzt musst Du springen | 15. Kaffee und Karin | 16. Euro und Markstück | 17. Immer da bist wo du bist bin ich nie

18. Einer kommt weiter | 19. Delmenhorst

20. Weißes Papier | 21. Draußen hinterm Fenster

22. Vier Stunden vor Elbe 1

23. Der weiße Hai

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