Erfahrungsberichte
Positives Feedback: GEMA-Coronahilfen waren unbürokratisch und effektiv
gema verwertungsgesellschaften coronakrise liveszene
Dr. Harald Heker. © Philipp Lützenburger
Die GEMA hat in der Krise für ihre Mitglieder zwei Hilfsprogramme aufgelegt. Dabei handelt es sich erstens um einen Nothilfefonds in Höhe von 5 Millionen Euro, aus dem Mitglieder Hilfen beantragen konnten, die nicht zurückgezahlt werden mussten. Die Antragsfrist für diesen Hilfen sind inzwischen abgelaufen.
Zweitens rief die GEMA den Schutzschirm LIVE ins Leben, für den nach wie vor Anträge gestellt werden können. Komponisten und Textdichtern konnten auf diese Weise eine Vorauszahlung in Höhe von 100% der Ausschüttungssumme des Jahres 2018 erhalten. Diese Vorauszahlung wird "mit dem künftigen Aufkommen des Berechtigten verrechnet", allerdings frühestens im Jahr 2022.
Stimmen von Backstage PRO-Usern
In unserem Interview lobte GEMA-Vorstandsmitglied Georg Oeller die Hilfen als "schnell und sehr unbürokratisch". Außerdem erklärte er, die GEMA sei eben "nicht nur eine Inkasso-Organisation, sondern eine solidarische Gemeinschaft". Mitglieder verfügten in der GEMA über einen Partner, “der hilft und sie wieder auf die Beine stellen kann.”
In den Kommentaren zu diesem Artikel meldeten sich zwei GEMA-Mitglieder zu Wort, die die Hilfsprogramme ausdrücklich lobten. So erklärte Andreas Raab, Schlagzeuger, Songwriter und vieles weitere bei Ruperts Kitchen Orchestra aus Berlin als Reaktion auf Kritik an der GEMA: “Hört mal auf, auf die GEMA zu schimpfen. Das waren bei mir die Einzigen, die bisher sofort und anstandslos geholfen haben.”
Detaillierte Angaben nötig
Auf Nachfrage von Backstage PRO, wie die Beantragung und Auszahlung der Hilfen genau abgelaufen sei, antwortete Andreas Raab "Ich bekam Anfang April ein Angebot einer unbürokratischen, unbedingten Unterstützung [aus dem Nothilfefonds], die nach Ausfüllen eines Formulars schnell gutgeschrieben wurde."
"Zudem bekam ich das Angebot, einen Vorschuss für meine Tantiemen des Vorjahres in Anspruch nehmen zu können [Schutzschirm LIVE], auch hier war die Abwicklungszeit kürzer als eine Woche. Alles in allem freundlich und unbürokratisch in der Kommunikation, trotzdem auch sachlich und logisch und vor allem - reibungslos. Für mich sehr hilfreich in einer dunklen Zeit der Absagen und Stornierungen", so Raab.
Sänger und Songwriter Peter Reimer aus Bad Camberg im Taunus, der mit unter dem Titel Mann auf der Bank auftritt, kommentierte, er sei der GEMA “sehr dankbar" für den Nothilfefonds. Er musste "zwar deutlich mehr Unterlagen als bei der Soforthilfe einreichen", aber dafür seien mit den Hilfen kein "Gebibber" und keine Unklarheiten verbunden gewesen.
Schnelle Bearbeitung
Zu den benötigten Unterlagen zählten laut Peter Reimer ein "Nachweis der ausgefallenen Veranstaltungen in Form von Verträgen und Bestätigungen der Veranstalter, das die Konzerte und Engagements ausgefallen sind" sowie "eine detaillierte Auflistung der monatlichen Haushalts- und Betriebskosten sowie des Haushaltseinkommens".
Im Ergebnis erhielt Reimer knapp über 3.000 €, was in etwa seinen Tantiemen- Einnahmen für Liveaufführungen im Verlauf eines normalen Jahres entspricht. Die Bearbeitungszeit war recht kurz. Zwischen Antragstellung und Überweisung lagen nicht mehr als ein bis zwei Wochen. Sein Fazit fällt dementsprechend positiv aus: "Auch wenn es an der GEMA nach wie vor an entscheidenden Stellen einiges zu kritisieren gibt, so bin ich in diesem Falle einfach einmal dankbar."
Suche nach kritischen Stimmen
Natürlich wollten wir auch kritische Stimmen zu Wort kommen lassen, daher haben wir recherchiert und nach GEMA-Mitgliedern gesucht, die schlechte Erfahrungen mit den Hilfsprogrammen gemacht haben. Das Ergebnis ist schnell berichtet: Wir konnten niemanden finden.
In einem uns bekannten Fall, erhielt ein GEMA-Mitglied kein Geld, weil er nicht lange genug Mitglied der Verwertungsgesellschaft war.
In einem anderen Fall erschien die Möglichkeit, die Hilfen zu beantragen, nicht im GEMA-Dashboard. Da eine telefonische Nachfrage keine Klärung brachte und die Betroffene den Fall nicht weiter verfolgte, sind die Hintergründe unklar.
In beiden Fällen kann man sicher nicht ohne weiteres ein Versagen oder einen Fehler der GEMA erkennen.
Euer Feedback ist gewünscht
Falls Ihr andere oder die gleichen Erfahrungen gemacht habt, lasst es uns in den Kommentaren wissen.
Anträge im Rahmen des Schutzschirm LIVE sind übrigens nach wie vor über das GEMA Onlineportal möglich. Weitere Informationen findet ihr hier.
Personen
Peter Reimer
Komponist, Gitarrist, Sänger, Looperkünstler, Autor aus Bad Camberg Gitarrist, Sänger bei Peter Reimer - Der Mann auf der Bank und Sänger, Gitarrist, Komponist bei Geschmackvolle Livemusik
Andreas Raab
Schlagzeuger und Produzent aus Berlin Schlagzeuger, Songwriter, Producer, Komponist bei Ruperts Kitchen Orchestra
Ähnliche Themen
Stimmungsbild aus der Community
Vom Antrag bis zur Auszahlung: Das waren eure Erfahrung mit den Corona-Hilfen
veröffentlicht am 25.02.2022 1
Mit Kulanz
Nach dem Hochwasser: GEMA will betroffene Betriebe unterstützen
veröffentlicht am 17.08.2021
5.000 Euro pro Projekt
90 Millionen Euro: Bund führt Stipendienprogramm für Kreative fort
veröffentlicht am 15.07.2021
Starkes Zeichen
GEMA erhält den Deutschen Kulturförderpreis für ihr Corona-Nothilfeprogramm
veröffentlicht am 31.05.2021 1
Schwierige Zeiten
Einbußen im Außendienst: GEMA-Bilanz 2020 zeigt Auswirkungen von Corona
veröffentlicht am 05.05.2021 1