De La Soul (live in der Halle-02 Heidelberg, 2009)
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De La Soul (live in der Halle-02 Heidelberg, 2009) Foto: Simone Cihlar © regioactive.de

HipHop wird langsam erwachsen. Die Jugendkultur ist klammheimlich gealtert und hat die pubertäre Phase längst hinter sich gebracht, wie am Beispiel von De La Soul zu sehen ist. Ganze 20 Jahre ist es mittlerweile her, dass die drei Rapper ihr bahnbrechendes Album "3 Feet High and Rising" veröffentlichten. Seit 1989 bereichern Posdnuos, Trugoy the Dove und Maseo die HipHop-Community mit Spaß, Styles und Sozialkritik. Ans Aufhören denkt das routinierte Trio zum Glück noch lange nicht. Die Jubiläumstour ließen wir uns natürlich nicht entgehen – bereits zum dritten Mal war regioactive.de bei einem Live-Gig von De La Soul dabei!

{image}Im Vorprogramm traten zunächst Frogg auf – ein neues hitverdächtiges Projekt aus den Reihen von Seeed. Verstärkt werden der Saxophonist Mo Delgado und DJ Luke dabei von der englischen Sängerin Mills. Das extrem hörenswerte Endprodukt klingt wie experimenteller HipHop – Tracks wie Bitch oder Shut Tha Fuck Down sind nicht allein nur offensiv betitelt. Aus New York hatten De La Soul außerdem noch ihren beleibten Freund Billy Ray mitgebracht, der mit Cut the Check und Sprinkle me auf ebenso eindrucksvolle Weise seine Visitenkarte in der Heidelberger Halle-02 ablieferte. Da "3" seit 3 Feet High and Rising die "magische Zahl" ist, traten die Plugs diesmal wieder vollzählig in Heidelberg auf und gaben mit Oooh! gleich den Millenniums-Hit von Art Official Intelligence: Mosaic Thump (2000) zum Besten. Wenn Maseo im nächsten Jahr Geburtstag feiert, dann haben alle drei Rapper bereits die 40 überschritten, was einer energiegeladenen De­-La-Show am heutigen Abend aber keinen Abbruch tat.

{image}Natürlich hat sich bei der 20-jährigen Bandgeschichte von De La Soul jede Menge Hitmaterial angesammelt, das den Fans jetzt geballt auf die Ohren geklatscht wurde. Dass De La mit hohem Einsatz spielen, wissen Rap-Fans nicht erst seit Stakes is High. Für den Chorus bekamen die Plugs dennoch jede Menge Unterstützung in der gut gefüllten Halle. Danach wurde mit der Wochenend-Hymne Saturday aus dem Mittwoch eben mal ein Samstag gemacht.

Souverän spielten die Wegbereiter der afrozentristischen Native-Tongue-Bewegung ihre gut strukturierte und spaßige Show ab. Wenn man mal genau auf den Text von Ego Trippin’ achtet, fallen sofort die vielen Verse auf, die in anderen Rap-Songs als Word-Cuts wiederverwertet wurden. Pos’ Vorahnung "Every word I say should be a hip hop quotable” (Stakes is High) scheint sich demnach allmählich zu verselbstständigen. So wirklich ausgelassene Partystimmung wollte mitten in der Arbeitswoche einfach nicht aufkommen, obwohl die Voraussetzungen mit Feten-Klassikern wie Me, myself and I oder Ring, Ring, Ring (Ha, Ha, Hey) eigentlich bestmöglich waren.

Durch den Einsatz elektronischer Elemente für ihre letzten Werke hat De La’s auf Jazz und Soul-Samples basierender Groove einen neuartigen Einschlag bekommen. Einer dieser plastischeren – dafür umso punchenderen – Beats ist Rock Co.Kane Flow aus Jake One’s Produktionsschmiede. Die Plugs lieben es die Boxen live damit überzustrapazieren und ihren Fans damit einzuheizen. Am Ende ihrer nur knapp einstündigen Performance verließen die drei New Yorker die Halle mit dem Native-Tongue-Allstar-Track Buddy wieder ziemlich schnell. In einer kompakten Vorstellung haben De La Soul kurz aber überzeugend verdeutlicht, dass HipHop zwar älter geworden, aber noch nicht in die Jahre gekommen ist. 

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