Sonisphere 2009

Sonisphere 2009

Nach einem schwachen Start konnte Anfang Juli das Sonisphere-Festival auf dem Hockenheimring doch noch überzeugen, woran neben dem Headliner Metallica aber auch andere Bands nicht ganz unschuldig waren. Warum aber ein Teil der Speerspitze der alten Thrash-Metal-Garde beinahe zur Mittagszeit spielen musste, ist noch heute nicht klar.

{image}Das Festival eröffnete Five and the Red One, die nicht so ganz zu überzeugen wusste, was einerseits wohl an der relativ frühen Uhrzeit, andererseits auch einfach am leider unpassenden Sound der Gruppe aus Ulm lag. Spielte der Rest der auftretenden Bands mindestens halbwegs in härteren Musikgefilden, konnte Five and The Red One hier leider nicht mithalten. Kein Wunder, schließlich sehen sie ihre Einflüsse im "Hardrock der 70er und 80er" – also dem genauen Gegenteil der Thrash-Legenden Metallica und Anthrax. Letztere folgten dann auf den Fuß, hatten aber wie ihre Vorgänger-Band auch nur eine halbe Stunde Zeit, um die Massen zu begeistern. Scott Ian und Konsorten schafften dies aber trotzdem sehr gut, obwohl es immer noch relativ früh war. Wie man aber auf die Idee kommen konnte, diese großartige Band, die eben mit Bands wie Metallica den Thrash Metal erst auf die Welt brachte, bereits als zweite Band spielen zu lassen, liegt vielleicht auch daran, dass seit fünf Jahren kein reguläres Studioalbum mehr erschien und man daher im Moment nichts vorzuweisen hat. Das wäre jedenfalls die einzig freundliche Erklärung.

{image}Von allen folgenden Auftritten derzeit am wichtigsten war wohl Mastodon, die mit ihrem aktuellen vierten Album Crack the Skye eine Geschichte von einem querschnittsgelähmten Kind, Wurmlöchern, Zeitreisen und dem russischen Wanderprediger Rasputin erzählen und das alles in ein großartiges Metal-Gewand kleiden - wohl eines der Alben 2009, wenn man das bereits sagen kann. Aber auch Mastodon hatte nur wenig Zeit, um das Publikum zu überzeugen. Über die folgenden In Extremo lassen wir lieber den Mantel des Schweigens fallen, auch wenn ihr Auftritt ansprechend war, aber wahrscheinlich finden Freunde ihrer Musik hier bessere Worte. The Prodigy wurden vom Publikum abgefeiert, obwohl sie musikalisch auf den ersten Blick vielleicht unpassend erschienen. Aber wer es an diesem Abend schaffte, bei Stücken von Invaders Must Die still stehen zu bleiben, musste entweder taub sein oder im Alkohol-Koma liegen. Auch der Auftritt der Toten Hosen, letzte Band vor dem ewigen Headliner, war ein Heimspiel. Aber genug der Worte über Vorbands, schließlich ging es hier doch um die einzig Wahren: Metallica.

{image}Mit einer großartigen Bühnenshow und einem umwerfenden Set (was in den letzten Jahren größtenteils Standard der vier doch bereits älteren Herren ist) zogen die Bay Area Thrasher das Publikum in ihren Bann. Eine halbwegs gute Mischung aus neuen Stücken von Death Magnetic und guten alten Klassikern sowie den Quasi-Live-Standard-Covern wie Queens Stone Cold Crazy zeigte den Zuschauern wieder mal, wo der musikalische Hammer hängt. Besser unterhalten konnte man fast nicht werden und so hoffen wir auf eine Wiederholung 2010 – dann aber bitte mit Anthrax ein paar Stunden später und etwas länger.