Juicy Beats warm up 2009 (Freakatronic live) Fotostrecke starten

Juicy Beats warm up 2009 (Freakatronic live) © regioactive.de

Im Westfalenpark entstand aus der eintägigen Openair-Sommersause des im FZW ansässigen Club Trinidad von DJ Carsten Helmich über die Jahre "Juicy Beats". Da lag es nahe, das Warm-Up für das 14. Festival mit einer Rohbauparty zusammenzulegen.

{image}Ende Februar war mit der Schließung des FZW im Neuen Graben nach 40 Jahren eine Ära zu Ende gegangen. Doch schon am 20. Juni ließen das Medienkommando Telekommander, Freakatronic und Emma in der neuen Konzerthalle an der Ritterstraße die Puppen tanzen, aber auch DJs im kleinen Club die Plattenteller rotieren. Von außen wirkt der fast viereckige Bau im Schatten des U-Turm, mit leuchtend rotem Flachdach unscheinbar. Aber schon beim ersten Schritt aus dem Foyer in die neue Halle ist klar: Vorbei die Zeit von "Dortmunds einziger Sauna mit Live-Musik" (Zitat: The Busters).

{image}Zum ersten Mal seit langer Zeit bekommt die Stadt neben den Westfalenhallen eine Location, die bis zu 1300 Konzertgänger fasst. Irgendwo zwischen Electro-Pop und Dance-Techno kommen hier die Hörer langsam bei Emma aus Essen auf Touren. Entschieden härter die Gangart von Freakatronic und zu der wohl aus Star Wars abgeschaute Verkleidung des Musikerduos Kata L. & Southern Strotzky passt es sehr gut, dass der Beleuchter im neuen FZW auch ein neues Spielzeug hat: Stroboskob-Blitze jagen fast ununterbrochen durch die Halle und werden von den Betonwänden reflektiert. Fast unerträglich hell, doch unterstreicht es die Wirkung der "mechanischen Tänzer" Teaserlisa und Tobiwan.

Bei Juicy Beats 13 gehörte die Mediengruppe Telekommander schon zu den Highlights, auch beim Warm-Up zur 14. Ausgabe erreichte die Party bei diesem energiegeladenen Auftritt ihren Höhepunkt. Auch sie sind mit neuem Equipment ausgestattet: Die aufpeitschenden Stakkato-Beats zu ihrem Electro-Punk liefert nicht mehr der Drumcomputer, sondern Schlagzeuger Nico. Zu ihrem Ende August erscheinenden Album Einer Muss in Führung gehen verzichtet die Mediengruppe also auf ein Stück klinischer Reinheit, zugunsten eines organischern Sounds: Steht ihnen gut.

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Derweil herrscht im Club bei den DJs, darunter Fabian & Phillip, 1Live-DJ Larse, Klaus Fiehe, Ingo Sänger und – natürlich – Carsten Helmich, das FZW-übliche Gedrängel. Aber auch hier wird niemand vom 400-köpfigen Partyvolk mehr die Decke berühren können. Wie in der Halle gibt es auch im Club eine Empore in luftiger Höhe. Barrierefrei und behindertengerecht sollte es werden, das scheint gelungen.

Ansonsten versprühen Staub und kahler Beton Lagerhallen-Romantik. Bei der wird es wohl auch bleiben. "Neoklassizistischer Industrial Style" soll es nach Fertigstellung werden, sagt Rüdiger Jordan, Geschäftsführer des FZW. Und zur Programmgestaltung: "Das alte FZW stand für schrille, innovative, junge Themen. Wir wollen versuchen, das in Zukunft wieder stärker herauszuheben." Ist da auch Platz für den Dortmunder Bandnachwuchs? "Ich habe selbst 25 Jahre erfolgreich in erfolglosen Bands gespielt, ich weiß wie schwierig das ist." Aber da die Halle nicht vom FZW allein bespielt, sondern – wie der Club – auch an Veranstalter vermietet wird, sieht Jordan wenig Chancen: "Die werden ihre Vorgruppen mitbringen." Doch die "Rockstage Dortmund" – die zunächst durch die Jugendheime tingeln wollte – soll im Club die Möglichkeit bekommen, einmal im Monat Bands aus der Region zu präsentieren.

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Noch morgens um 3 Uhr wird auf der Party getanzt, das Top Frankin' Soundsystem kommt gerade in Fahrt. DJ Carsten Helmich ist mit dem Warm-Up zufrieden und freut sich schon auf Juicy Beats: "So einen großen Act wie Deichkind hatten wir noch nie." Zwar gehört die Bierdusche, die die Band den Fans bei ihrem Auftritt 2007 verpasste, zu den legendären Momenten des Festivals; aber damals hatte Deichkind noch nicht so viele Fans. Und er hat noch einen persönlichen Tipp für den Nachmittag – Ce’Cile, Reggaeluder aus Jamaika und No. 1 der deutschen Black Music Charts: "Der Erfolg war noch nicht absehbar, als wir sie buchten. Deshalb steht sie bei Juicy Beats schon um 16.30 Uhr auf der Mainstage."