Donots

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Zuletzt als Support der Toten Hosen unterwegs, jetzt schon wieder selber auf der Bühne. Jan von den Donots hat regioactive.de vor ihrem Konzert in Magdeburg ein Interview gegeben, in dem er über Musiker, seine Erfahrungen als Support für die Toten Hosen und die neue Platte sprach.

{image}Ihr habt jetzt einige Konzerte bei den Toten Hosen als Support gespielt. Wie war es für euch eine der Größten Bands zu supporten?

Das war der Hammer. Wir haben ja schon auf einigen Festivals zusammen mit den Jungs gespielt und für 2004 ihren Toursupport gemacht. Ich fand es damals schon unglaublich, dass so eine große Band persönlich so cool ist. Wir haben schon auf vielen Touren als Support gespielt und sind teilweise nicht sehr freundlich behandelt worden. Aber von den Hosen wirst du wirklich behandelt wie ein König. Es ist sehr nett und alle sind locker und freundlich. Wenn du dich an den Regeln hältst, kannst du keine bessere Zeit haben. Es ist wirklich unglaublich und ich habe großen Respekt vor ihnen.

Ich habe gehört, ihr habt schon 6 Neue Songs aufgenommen. Wann kann man mit einen neuen Album rechnen?

Ich darf mich da nicht festlegen, aber wir sind fleißig und haben direkt nach der letzten Tour angefangen zu schreiben. Wir haben bis jetzt schon etwa 40 Demos und sechs Songs aufgenommen, aber wir schreiben weiter und versuchen so schnell wie möglich fertig zu werden. Ich denke, ein neues Album wird dann im nächsten Jahr kommen. Eigentlich sollte es dieses Jahr schon fertig werden, aber das schaffen wir vermutlich nicht mehr.

Was magst du lieber - Festivals oder kleine Konzerte?

Ich finde beides gut, aber wenn ich mich entscheiden müsste, dann für kleine Konzerte. Wir haben mal vor etwa vier Jahren eine Mini-Club-Tour zum aufwärmen vor der Tour in Läden gespielt, die ungefähr 200 Leute fassen. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Wenn die Leute so dicht vor einem stehen und sich schütteln, ist das auch mal wieder toll. Allerdings sind Festivals wirklich ergreifen - wenn man bei Rock am Ring spielt und 60.000 Leute vor einen hüpfen, sieht das schon heftig aus.

{image}Wo siehst du die Donots in zehn Jahren?

Das kann ich nicht sagen. Ich hoffe natürlich, dass wir noch Musik machen - dass wir noch nicht zu alt sind, um auf die Bühne zu gehen. Ich meine, die Hosen machen es ja vor! Die gehen auf die 50 zu, rocken die ganze Zeit und sehen dabei überhaupt nicht lächerlich oder peinlich aus. Obwohl man bei den Stones schon manchmal denkt "naja, man sollte  ielleicht nicht mehr auf eine Palme steigen und runterfallen". Ich hoffe aber trotzdem, dass wir auch in zehn Jahren immer noch Musik machen, Freunde sind und Spaß haben.

Ihr hattet bei euren letzten Album mit der Single Stop the Clocks großen Erfolg. Erwartet ihr beim nächsten Album auch so etwas?

Wir sind unfassbar schlecht im Planen, deswegen erwarten beziehungsweise planen wir nichts. Bei Stop the Clocks wussten wir, als es fertig war, dass ein großes Ding werden und auch im Radio funktionieren würde. Ich glaube aber, auf so etwas darf man es nicht noch einmal anlegen - entweder klappt es oder eben nicht. Das Schlimmste wäre, wenn man es verkrampft versuchte, aber das tun wir nicht. Wir schreiben eben einfach Songs und lassen uns Zeit mit dem neuen Album, auf das wir nur die Besten übernehmen. Wir schreiben jetzt schon seit einen halben Jahr und sagen einfach Stopp, wenn es fertig ist. Aber natürlich bemühen wir uns schon sehr, damit es nicht wieder vier Jahre dauert, bis etwas Neues kommt.

Euer Sänger Ingo hat bereits auf der Platte von Jupiter Jones Platte einen Song mitgesungen. Mit welchen Musikern würdet ihr gerne einmal als Gruppe zusammen arbeiten wollen?

Guido und ich würden gerne einmal was mit The Living End, einer unfassbar guten Band aus Australien, machen. Ich liebe diese Band und war vor kurzem bei einem Radiokonzert in Köln. Mit Dave Grohl, der bestimmt ein entspannter und lockerer Typ ist, würde ich gerne einmal zusammenarbeiten. Aber leider kann sowas auch nach hinten losgehen, wenn man zuviel Respekt vor der Person hat.

Du hast mal gesagt "große Musiker haben große Egos". Hälst du das für die Regel oder gibt es auch Ausnahmen?

Ich glaube, dass einem sehr großer Erfolg  irgendwann zu Kopfe steigt. Aber Ausnahmen gibt es sicherlich, beispielsweise David Grohl: Er hat in großen und geschichtsträchtigen Rockbands gespielt, anschließend seine eigene Band gegründet und auch mit der ist er weltweit erfolgreich. Doch trotzdem wirkt er, zum Beispiel im Interview, immer locker. Ingo hat mal eine Zeit lang Interviews für VIVA gemacht und auch mit den Foo Fighters gesprochen. Er hat erzählt, sie wären total nett und locker gewesen, auf dem Boden geblieben eben. Zur Zeit lese ich das Buch Give it away von Anthony Kiedies, in dem er allerdings beschreibt, dass sich die Red Hot Chili Peppers während ihrer erfolgreichsten Zeit nicht immer gerade vorbildlich gegenüber anderen verhalten haben. So etwas finde ich nicht besonders toll.

{image}Wie sieht ein normaler Tag bei euch aus, wenn an einen neuen Album gearbeitet wird?

Wir schlafen immer aus, da normalerweise bis in die späte Nacht gearbeitet wird. Jeder von uns hat sein eigenes Home Studio, wo wir unsere Demos aufnehmen. Ingo arbeitet viel mit E–Piano und Akustikgitarre oder entwickelt Ideen. Guido, Alex und ich nehmen eigentlich immer Demos auf. Dafür verziehe ich mich gegen Mittag in mein kleines Studio und dann kann es auch schonmal vorkommen, dass völlig die Zeit vergesse und mir morgens um 5 Uhr einfällt, dass ich noch nicht einmal etwas gegessen habe. Wir schicken uns unsere Demos gegenseitig zu und jeder gibt seinen Kommentar dazu ab. Wenn wir genug Material gesammelt haben, gehen wir zusammen in unser kleines Studio und entscheiden, welche Ideen alle gut finden. Was sofort funktioniert, wird gemacht. Und wenn es stockt, lassen wir es einfach gleich.

Wie schwer ist es heute, sich die Musik zum Beruf zu machen?

Ziemlich schwierig. Wir haben sehr viel Glück gehabt, wir sind zu einer Zeit groß geworden, als das noch ging. Damals gab es noch VIVA Plus, mit einem Fokus auf Alternative-Sachen. VIVA ist mittlerweile aber weggebrochen und beinahezu zum Comedysender mutiert. VIVA 2 gibt es nicht mehr und auch MTV hat sich vom Spielen der Musikvideos entfernt - wenn schon, sieht man hier irgendwelche Ami-Videos oder muss bis spät nachts warten. Man hat zwar heute Myspace und die ganzen anderen Internetportale, aber auch das erschwert den Karrierestart, da es einfach zu viele Webpräsenzen gibt. Wir hatten eben noch Glück, wobei es auch nicht funktioniert hätte, wenn wir auf großem Fuße gelebt hätten. Es ist zwar heute leichter, seine Musik zu verbreiten, aber schwerer, davon leben zu können.

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