Heaven and Hell (live in der Europahalle Karlsruhe am 14.06.2009)
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Heaven and Hell (live in der Europahalle Karlsruhe am 14.06.2009) Fotos: Rudi Brand © regioactive.de

Zusammen mit Axel Rudi Pell rocken Heaven and Hell, ein Kind von Black Sabbath aus der DIO-Ära, deutsche Bühnen im Rahmen einer speziellen Germany-Tour. Am 14. Juni beglückten sie ihre Fans in der Europahalle Karlsruhe, zusammen mit dem Solo-Projekt von Tim "Ripper" Owens, das eher eine Überraschung war, da zuvor keine Informationen über den Auftritt bekannt waren.

{image}Tim Ripper Owens, bekannt als langjähriger "Ersatzsänger" bei Judas Priest und Iced Earth, mittlererweile Sänger bei Yngwie Malmsteen’s Rising Force (als Nachfolger von Doogie White), eröffnete den Abend fast parallel zum Einlass mit seinem neuen Solo-Projekt. Etwas schade, wenn auf der Karte Einlass um 19 und Beginn um 20 Uhr steht. So konnte man die Show von Tim Ripper Owens nur zum Teil sehen, was dem Abend jedoch keinen Schaden zufügte, da das Genre doch komplett anders ist, als bei Heaven and Hell. Bald ging es weiter mit Axel Rudi Pell, diesmal jedoch "pünktlich" um 20 Uhr, wie es schon auf der Karte stand. Das Gespann um den gleichnamigen Gitarristen legte eine gute Mischung aus Hard Rock und Heavy Metal an den Tag, wirkte jedoch im Vergleich zu Heaven and Hell einfach zu brav, zu lasch und zu gutmütig. Selbst der hochgelobte Drummer Mike Terrana konnte daran nichts ändern. Schade, dass kein Drumsolo gespielt wurde, denn gerade Mike Terrana hätte die Halle vermutlich zum beben bringen können, denn Schlagzeug spielen kann dieser Mann wirklich göttlich. Nach einer gefühlt endlosen Umbaupause war es endlich soweit: Das Intro E5150 ertönte und das gnadenlos geniale Bühnenbild wurde enthüllt.

{image}2 Riesige Gargoyles, 4 beleuchtete Glaskugeln von Dämonenhänden gehalten, Ketten, Kreuze und ein diabolisches Schlagzeug in der Mitte der Bühne. Gefolgt von The Mob Rules betrat nun auch die Band die Bühne. Gespielt wurden neben dem eigenen Material von Heaven and Hell auch Songs aus der Dio-Ära von Black Sabbath, eben seit dem Heaven and Hell-Album, als Ronnie James Dio als Ersatz für Ozzy Osbourne die Band beehren durfte. Dadurch, dass die Band nun einen anderen Namen hat, sind sie auch nicht "verpflichtet" Sabbath-Klassiker wie Paranoid zu spielen. Man umgeht somit fast die gesamte Osbourne-Zeit von Black Sabbath.

Zurück zum Bühnenbild: Das gigantische Schlagzeug war wie eine Art Cockpit für Vinny Appice, welcher seit 2007 als Ersatz für Bill Ward die Felle schlägt. So hatte er neben einem normalen Schlagzeugset hinter und über sich zusätzliche Schlaginstrumente wie Blechtrommeln, die er – neben dem normalen Einsatz – während einem göttlichen und langem Drumsolo bei Time Machine zum glühen brachte. Jedoch durften auch Solis an der Gitarre nicht fehlen, und so schmetterte Tony Iommi seine Klänge auf die Meute zu.

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Neben einzigartiger Musik gab es auch einiges für die Augen zu sehen. Eine klasse Lightshow, rote Nebeleffekte als Pyroersatz und eine riesige Leinwand mit Kurzfilmen als eine Art Musikvideos hielten die Augen auf Trab. Jedoch waren die Kurzfilme schlecht geschnitten, so gab es teilweise unschöne Übergänge und springende beziehungsweise stotternde Endlosschleifen. Nach knapp anderthalb Stunden Spielzeit war es für die doch schon etwas älteren Herren Zeit einen Schlussstrich zu ziehen, jedoch waren sie so gnädig und gaben den Fans zumindest eine Zugabe.

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Trotz der beiden doch eher unpassenden, aber keinesfalls schlechten, Vorbands und dem unsauberen Leinwandschnitt war der Abend etwas Unvergessliches. Jeder wusste, dass er hier einen Teil Black Sabbath sieht, und mit genau diesem Wissen ist man auch aus der Europahalle hinausgekommen und hat die Heimfahrt angetreten. Leider war die Halle nur spärlich gefüllt, vielleicht weil Heaven and Hell ein noch nicht ganz so populärer Name ist wie eben Black Sabbath. Dieser Umstand jedoch wird sich Stück für Stück ändern.