Tito & Tarantula

Tito & Tarantula

Bei dem Namen "Tito & Tarantula" hat man schnell den Klang von staubigem Wüstenrock im Ohr und das Bild von wilden Schlachten mit Zombies vor Augen. Kein Wunder, zählt die mexikanische Band doch seit dem Film "From Dusk Till Dawn" zur Stammbesetzung der Filmemacher Quentin Tarantino und Robert Rodriguez. Immer wieder lieferten die Kultmusiker um den charismatischen Frontmann Tito Larriva Beiträge zu den einzigartigen Tarantino-Soundtracks ab. Zurzeit befinden sich die Rocker auf großer Deutschland-Tour. Wir sahen sie in Weinheim.

{image}Einen Hauch von der Atmosphäre einzufangen, die Tito & Tarantula bei ihrem Auftritt in der legendären Biker-Bar "Titty Twister" versprüht haben, war wohl erklärtes Ziel aller, die an diesem Abend massenweise in das Weinheimer Café Central strömten. Seit 1992 musiziert Sänger und Gitarrist Tito Larriva bereits mit den Tarantulas, wobei die Band-Besetzung schon mehrfach durchwechselte und dabei ein Dutzend Musiker verschlissen hat. Aktuell bekommt Tito Unterstützung vom zotteligen Alfredo Ortiz an der Schießbude, Steven Hufsteter an der Klampfe und der Bassistin Caroline "Lucy LaLoca" Rippy. Ohne Vorgruppe betrat die vierköpfige Band nach kurzer Wartezeit die Bühne. Hinter seiner dunklen Sonnebrille versteckt, gab Tito zunächst The End of everything zum Besten, ein Stück des nunmehr fünften und neuesten Tito & Tarantula Albums Back Into The Darkness (2008). Musikalisch wollte der Mexikaner damit wieder einen Schritt zurück zu seinen Punk-Wurzeln machen, was ihm hörbar gelungen ist. Neben seiner Energie, die von der Bühne sofort auf das Publikum übergeht, ist es besonders seine Stimme, die live komplett unverfälscht erstrahlt. Trotz des unverkennbaren mexikanischen Einflusses überwiegt Englisch als Sprache der Liedtexte.

{image}Bei stilechter Höllentemperatur im Café Titty Twister bekam die dicht gedrängte Meute einen bunten "Mexicore"-Mix aus fast allen Alben geboten. An das treibende Torn to Pieces von Andalucia (2002) schlossen Pretty Wasted und Monsters mit Punkeinschlag an, ehe es mit Clumsy Beautiful World ins Jahr 1999 zu Hungry Sally & Other Killer Lullabies zurückging. Seiner Brille hatte sich der sympathische Tito mittlerweile entledigt und nun kam es endlich zu dem Moment, auf den alle sehnsüchtig gewartet hatten: After Dark.

Mal abgesehen davon, dass Salma Hayek nun leider nicht knapp bekleidet mit einer weißen Schlange um den Hals aus dem Backstage tanzte und auch George Clooney nicht die Whiskey-Zeche übernahm, blieben keine Wünsche mehr offen. Umhüllt von Rauchschwaden lieferte Tito Larriva eine astreine Performance des atmosphärischen Meisterstücks ab, das ohne Zweifel mitverantwortlich für den Erfolg des Streifens "From Dusk Till Down" war. Die bis dato relativ unterhaltsame Tex-Mex-Show hatte jetzt seinen absoluten Höhepunkt gefunden.

Als Zugaben gab es anschließend zwei weitere Highlights. Zuerst spielte Tito sein spanisches Solostück Alacran y Pistolero, das aus dem Rodriguez-Film "Desperado" bekannt ist, um am Ende den Hit Angry Cockroaches abzufeuern. Bei mexikanischer Hitze konnte die Menge springen und pogen, um die letzten Reserven an Flüssigkeit auszuschwitzen. Ohne Zombie-Verwandlungen und Gemetzel war dann Schluss – man konnte zufrieden seine Heimreise antreten.

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