Christina Stürmer
{image}Etwas missverstanden ist sie schon, diese Christina Stürmer. Würde sie auf Englisch singen und Lambretta oder Dover heißen, wäre ihr Publikum szeniger und würde sie auch in einem halbleeren Magnet oder Fritzclub sehen wollen. Sie füllt aber locker die Columbiahalle, und stößt auch gerade deshalb beim Szenepublikum auf Kritik. Pop zwischen Anspruch und Mainstream – das wird immer eine Gratwanderung bleiben. Lässt man ihre Ausflüge in die wunderbare Welt der Serienmelodien beiseite und erinnert sich an die sportlich-kumpelige, harmlos wirkende Sängerin der österreichischen Castingsendung, so scheint es jedoch dieselbe Person zu sein, die auf der Bühne in Berlin performte.
{image}Von Bus durch London zu nie genug sang sie, was jeder mitsingen konnte. Ihre Stimme ist dabei genauso tief, mit volltönigem Mädchenbass, wie auf CD und ruft bei vielen deutschen Sängerinnen sicherlich Neid hervor. Zwischenzeitlich entstand jedoch ein leichtes Schmusi-Busi-Schunkel-Spiel, was dann doch stark an Kirmes erinnerte. Ist aber irgendwie auch egal. Mit einer ordentlichen Liveband, die teilweise unterfordert war, eigenen Fertigkeiten und jeder Menge österreichischem Charme, den Kenner als äußerst liebenswert einschätzen, überzeugte sie alle, die in der Halle waren.
Christina Stürmer gelingt es, diesen Erfolg zu genießen und jene Fans perfekt zu bedienen, die an diesem Abend gekommen waren. Echte Fanliebe bleibt, und dann ist es auch egal, dass man in Teilen der musikinteressierten Öffentlichkeit sehr kontrovers aufgenommen und als zu mainstreamig veschrien wird. Großen Respekt für die junge Österreicherin, die es schafft, so zu wirken wie ein Kneipenkumpel und dabei doch so ein familientaugliches Vorbild ist, schön anzusehen, schön anzuhören, schön dabei zu sein!
