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Exposed To Noise (live im Drucklufthaus Oberhausen, Ringrocker-Finale 2009) © regioactive.de

Fünf Bands rockten am Samstag um nichts Geringeres als einen Slot bei "Rock am Ring 2009" - die Entscheidung traf das 400-köpfige Publikum.

{image}Bereits zum 6. Mal hatte ringrocker.com gerufen, 200 Bands hatten sich beworben. 30 Stamm-User stellten die Jury, die 52 Bands in ein Online-Voting schickte. Dort wählte die mit 28.000 Mitgliedern zweitgrößte Festival-Community Deutschlands 5 Bands aus, die sich bei einem Live-Auftritt im Drucklufthaus dem entscheidenden Publikums-Voting stellten: Parachutes (Neunkirchen), Exposed To Noise (Dortmund), AfterOneSummer (Bielefeld), At The Farewell Party (Frankfurt a.M.) und Yeahbutnow! (Bochum/Dortmund). Am Bildschirm, wie auf dem Papier, ein wirklich viel versprechendes Line-Up.

Und tatsächlich hatte das Papier diesmal nicht zuviel versprochen. AfterOneSummer bezeichnen ihre Musik selbst als Hard-Pop und präsentierten sich auch im Drucklufthaus als freie Radikale. Hätte es einen Preis für den Frontman des Abends gegeben, Joachim von Yeahbutnow! hätte ihn bekommen. So sieht gelebte Musik aus – was auch für den Rest der Combo gilt. "Es ist Brit-Rock, aber nicht ausgelutscht. Man hat nicht das Gefühl, die Songs an jeder Ecke schon gehört zu haben." Besser als Fan Fabi kann man die Band nicht beschreiben. Auch Dimi, Onur und Desmond waren spontan überzeugt, enterten die Bühne und forderten die Fans von At The Farewell Party zum Mitfeiern auf – denn das war die Gruppe, zu der sie gehörten: "Wenn man gute Musik hört, muss man das unterstützen." 500 Plays täglich auf ihrer myspace-Seite und ein dickes "Top-Profil" auf regioactive.de sprechen eine deutliche Sprache. Die Publikums-Unterstützung für die Pop-Punks von At The Farewell Party war also fast sicher. Sänger Dan beteuerte im Gegenzug auch nach jedem Song, wie gern die Band in Oberhausen sei. Beim ersten Mal ein schönes Kompliment, ab dem dritten kamen irgendwie Zweifel auf.

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Keine Zweifel daran, dass sie eine amtliche Screamo-Hardcore-Band sind, ließen Parachutes. Sie zeigten, womit sie den "Ernie Ball Battle of the Bands" 2006 und 2007 gewonnen hatten: mit Recht. Es gibt Bands, die live damit kämpfen, auch nur annähernd wie aus der Konserve zu klingen – Stefan von der Screamo-Metal-Band Exposed To Noise klingt besser. Sein Wechsel-Gesang zwischen clean und shouts hatte eine wirklich einnehmende Dynamik. Trotzdem war Besucherin Vicky nicht überzeugt: "Keine Interaktion mit dem Publikum, die wirken irgendwie arrogant." Da konnte ihr Nachbar Martin nur mit den Augen rollen: "Die sollen spielen und nicht quatschen." Soll heißen, als die Dorstener Folk-Metal-Combo humppa con panhas während der Stimmauszählung die Bühne betraten – um das alte Gemäuer nochmal richtig unter Dampf zu setzten – war klar, dass nichts klar war.

Die mit Bussen ihren Bands hinterher gereisten Fan-Gemeinden hielten sich in etwa die Waage. Es schien, als hätte sich eine Fraktion der Freunde gut gemachten Pop-Rocks aus Yeahbutnow!- und At The Farewell Party-Anhängern gebildet, denen die Screamo-Fans von Parachutes und Exposed To Noise gegenüber standen. Da mit Zweitstimme gewählt wurde, werden also die freien Radikalen um AfterOneSummer den Ausschlag gegeben habe. In jedem Fall war das Ergebnis sehr knapp.

Und die Gewinner sind: Exposed To Noise!

"Eine Riesenüberraschung", findet sogar der musikalische Kopf und Texter der Band, Gitarrist Sepi. "Natürlich sind wir – wie alle anderen Bands – auch mit dem Wunsch nach Oberhausen gefahren, den Contest zu gewinnen. Allerdings haben wir nicht mit diesem Erfolg gerechnet, da wir wussten, dass die anderen teilnehmenden Bands, insbesondere unsere Freunde von den Parachutes, verdammt gut sind." Mal ehrlich: arrogant klingt anders. Exposed To Noise eröffnen am Freitag bei Rock am Ring die Alternastage. Wer also früh zur Nürburg reist, macht nichts verkehrt. Wer sich in den Terminen der anderen Bands umsieht und einen ihrer Gigs besucht, aber ganz sicher auch nicht.