Andrew Bird ist Songwriter und Multiinstrumentalist. Er beherrscht gleichermaßen die Geige, das Glockenspiel und die Gitarre. Das bewies er am vergangen Mittwoch auch wieder im Admiralspalst in Berlin.

{image}Dort kommt Andrew Bird zunächst alleine auf die Bühne und schafft es gleich im ersten Song, den Sound seines Folkrocks in einer solchen Weise erklingen zu lassen, als würde diese von einer ganzen Band eingespielt werden. Der Sound ist vor allem durch eingespielte Samples, den Klang der Violine, des Glockenspiels und die von ihm gelegentlich eingestreuten Pfeifer gekennzeichnet. Darüberhinaus versucht er seine Songtexte mit theatralischen Bewegungen zu verbildlichen und lässt während des Konzerts auch immer mal wieder ein Plastik-Doppel-Grammophon rotieren, das im Hintergrund der Bühne aufgestellt ist. Daran ändert sich auch nichts, als Andrew Bird dann wenig später seine Band auf die Bühne ruft.

{image}Die Gruppe wirkt eher wie eine pure Begleitband, die nicht wirklich Anteil hat am Schaffensprozess der Musik von Andrew Bird, sondern vielmehr nur den Sound seiner Musik begleiten soll. Dementsprechend stehen die Musiker dann auch, verteilt auf festgelegte Positionen, auf der Bühne herum. Während Andrew Bird, als Hauptprotagonist des Abends, passenderweise Stellung am Bühnenrand bezogen hat, halten sich die drei anderen Musiker das ganze Konzert hindurch im hinteren Teil der Bühne auf. Dabei unterstützen sie Andrew Bird nicht nur mit den üblichen Instrumenten der traditionellen Folkrockmusik, Schlagzeug, Gitarre und Bass, sondern in mehreren Songs bespielt einer der Bandmitglieder, Mike Lewis, auch die eher aus der klassischen Musik un dem Jazz bekannten Instrumente Saxophon und Oboe. Im Übrigen scheint Andrew Bird sowieso ältere und für Rockkonzerte eher ungewöhnliche Instrumente zu lieben. Zumindest versucht er im späteren Verlauf des Konzerts immer wieder, gezielte Werbung für gewisse alte Saiteninstrumente zu machen. Andrew Bird benutzt die Geige an diesem Abend nicht nur zum virtuosen Spiel seiner Musik, sondern ahmt damit auch verschiedene altertümliche Instrumente nach und bringt diese, sonst eher selten verwendeten Instrumente, so wieder vermehrt in die Erinnerung der Zuschauer zurück. Dazu gehören unter anderem die Mandoline, das Banjo oder die Ukulele.

{image}Und das ist gut so: Denn diese Klänge sind es, die ganz andere und oftmals intensivere Atmosphären schaffen können, als es moderne, elektrische Gitarren erzeugen können. So scheint Andrew Bird immer dann besonders tief in seiner Musik vertieft zu sein, wenn er entweder seine Geige spielt, an deren Saiten zupft oder seine Akustikgitarre in der Hand hält.

Das Publikum ist jedenfalls begeistert von seiner Performance und feiert Andrew Bird schließlich mit viel Applaus, als er die Bühne mitsamt seiner Band nach 105 Minuten wieder verlässt. Allerdings muss man anmerken, dass ihm hier wohl nicht nur alleine der Jubel galt, denn auch die Musik des Supports Laura Marling, die zuvor mit ihrer rauen Stimme und ihrem Folkpop die Zuschauer eingeheizt hatte, begeisterte das Publikum sichtlich. Und so war das Konzert von Andrew Bird ein wunderbarer Abend für alle Folkrock-Anhänger, Liebhaber von Geigenmusik, leidenschaftliche Pfeifer und für Aktivisten von altertümlichen Saiteninstrumenten. Wir freuen uns auf jeden Fall auf einen weiteren Konzertbesuch dieses sympathischen Amerikaners!

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