Curse
Als erstes Appetithäppchen präsentierte Mariama zunächst Stücke ihrer Acoustic Soul-EP Listen to Mariama, die es noch bis zum Ende der Tour auf ihrem Blog zum kostenlosen Download gibt. Mit gewohnt kahl rasiertem Haupt, jedoch ohne das charakteristische Brillengestell mit dem dicken schwarzen Rand eröffnete Curse dann die Tour zu seinem neuen Album Freiheit. Unterstützt wurde der Mann mit der markant-rauchigen Stimme von einer vierköpfigen Band. Vor der ausverkauften Kulisse im Karlstorbahnhof schmiegte sich der Mindener Rapper durch seine neuen Titel wie Gold, Freiheit, Baby und Nur ein ganz kleines Bisschen. Die vielen soulhaltigen Elemente, die auf Freiheit durch Jenny Willemstijn, Nneka oder Patrice zum Tragen kommen wurden dabei stets von dem Background-Gespann Samir und Mariama eingesungen.
Obwohl das Gros der curse’schen Lieder von den Komplikationen der Beziehungsgeflechte zwischen Mann und Frau handeln, gelang es dem Rapper dennoch das große Live-Potenzial seiner Stücke zu veranschaulichen. Im Stile eines Rockstars heizte er die Menge an und verwandelte das Konzerthaus zu einem Heidelberger Dampfbad. Angefangen bei den obligatorischen welche-Seite-ist-lauter Spielchen über wilde durcheinander-renn Aktionen ließ Curse es sich am Ende nicht nehmen ein ausgedehntes Bad auf den Händen seiner Fans zu nehmen.
Erstaunlich schien es, wie spielend Curse die souveräne Leitung seines emotionalen Kontrastprogramms gelang. Hochkonzentriert mit zusammengepressten Augen konnte er sich auf der einen Seite bei gedämmten Licht auf seinen zum Piano gerappten Text von Und was ist jetzt? einstimmen und authentisch die Stimmung transportieren. Auf der anderen Seite hatte er schon kurz darauf wieder Zeit für Späßchen und brachte die Meute mit Feier Dich selbst und Lass uns doch Freunde sein zum bouncen.
Von Freiheit blieb fast kein Titel ungespielt und so performte die reizende Mariama auch gleich ihren Part der neuen Single Wenn ich die Welt aus dir erschaffen könnte. Außerdem steuerte sie die eigentlich von Stefanie Kloß (Silbermond) gesungene Hookline der erfolgreichen Single Bis zum Schluss bei. Nach vehementen Zugabeforderungen gab Curse schließlich auch Songs seiner älteren Alben wie Süßholz, Soulmusic und Widerstand zum Besten. Für die ganz alten Stücke aus seinen Anfängen als Rapper des La Familia Kollektivs blieb hingegen kein Platz.
Modern wie man als Künstler heutzutage ist, twittert Curse selbstverständlich – ein Foto seiner Fans stellte er direkt von der Bühne aus ins Internet. Dass sich der Rapper aus Minden zurzeit Fantastisch fühlt offenbarte er anschließend nicht nur im gleichnamigen Stück, sondern dafür stand auch die gesamte Show, die der Sympathieträger heute abgeliefert hatte.