Peter Maffay "Tour 09" live im CCH Hamburg
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Peter Maffay "Tour 09" live im CCH Hamburg Fotos: Simon /actionzoom.de © Simon / actionzoom.de

Das Konzert in Hamburg ist komplett ausverkauft. Natürlich. Die gesamte "Tour 09" durch 54 Hallen ist restlos ausgebucht. Selbstverständlich. Nach fast 40 Jahren auf der Bühne zieht seine Musik die Fans mehr denn je in ihren Bann. Peter Maffay ist wie ein guter Wein. Mit dem Alter wird er immer besser, reifer, kraftvoller und nachhaltiger im Abgang.

{image}Der Vorhang fällt … nicht. Und trotzdem steht Peter Maffay zur Überraschung der entzückten Fans plötzlich da. Ganz allein. Mit roter Gitarre. Ohne großes Tamtam. Den Augenblick genießend verharrt er sekundenlang wortlos und saugt den Jubel förmlich in sich auf. Erzählt von der Idee, auf der Tour diesmal die ehrwürdigen Konzerthäuser (wie schmeichelhaft für das kalte und sterile CCH) statt der großen Arenen besuchen zu wollen. Gleich zu Beginn fordert Maffay die Fans auf, das samtene Gestühl doch bitte nicht allzu lange zum Sitzen zu benutzen. Man befinde sich schließlich in einer Rockshow. Wie wahr. Das lässt man sich natürlich nicht zweimal sagen. Doch sanft geht es los.

Der erste Teil des Konzertes besteht aus den Songs seines 29. Studioalbums Ewig. Es ist Peter Maffays 13. Nr.1-Album in Folge, inspiriert von den Problemen der Gegenwart, den Schönheiten des Lebens, den Erlebnissen mit seinem kleinen Sohn und, natürlich, der Liebe.

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Wen hat er nicht alles zusammengetrommelt. Die crème de la crème der Rockmusik: Allen voran Ray Cooper. Der berühmte englische Perkussionist zieht alle Blicke auf sich. Ein glatzköpfiger, exzentrischer Gentleman, theatralisch mit Armen und Perkussionswerkzeugen wirbelnd, der schon mit den Rolling Stones, Sting, Eric Clapton, den Beatles und Elton John gearbeitet hat.

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Jean-Jacques Kravetz, Keyboarder-Urgestein der Maffay-Band, aus dessen Feder viele der größten Hits, wie Eiszeit, Tiefer oder Karneval der Nacht stammen, ist so etwas wie der ruhende Pol der Band. Ken Taylor, Bassist und seit 1993 bei allen Tourneen dabei, brilliert durch sein gefühlvolles und präzises Bassspiel. Bertram Engel, seit 31 mit Peter Maffay unterwegs, ist mittlerweile zu einer Trommlerikone in Deutschland avanciert. Peter Keller, seit 2004 als Gitarrist dabei, dessen Gitarrenspier maßgeblich von AC/DC inspiriert ist, trägt inzwischen auch als Co-Produzent für das aktuelle Album Verantwortung.

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John Smith, Saxophonist mit mächtigem, kraftvollen Sound aus dem Süden Louisianas, ist immer wieder Gastmusiker bei Peter Maffay. Frank Diez singt den Blues nicht nur, er lebt ihn. Wen wundert‘s, spielte er doch schon seine genialen Gitarrenriffs mit Jimi Hendrix, Chuck Berry und Little Richard. Pascal Kravetz, der Filius von Jean-Jaques hat sich unglaublich gemausert vom Keyboard-Lehrling des großen Papas zum anerkannten Gitarristen. Stimmlich stark und mit prägnantem Gitarrenspiel legte er ein umjubeltes Solo hin. Und nicht zuletzt Carl Carlton, der verlorenen Sohn, der nach 3 Jahren, in denen man ihn sehr vermisste, zurückkehrte in die Band und seine knallharten Gitarrensoli beisteuert.

Im zweiten Teil des Konzertes greift Peter Maffay tief in die Plattenkiste und kramt viele große Hits hervor, die er variantenreich, teilweise unter Einbeziehung des begeisterten Publikums, zum Besten gibt. Dabei mischt er gekonnt Balladen mit geradlinigen Rocknummern.

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Längst hält es die Leute nicht mehr auf den Sitzen. Immer wieder holt sich Peter Maffay jemanden aus der ersten Reihe auf die Bühne. Ein kleines Mädchen singt, textsicher wie eine Große, den Gassenhauer Über sieben Brücken fast allein.

Titel wie Eiszeit und Tiefer dürfen natürlich auch nicht fehlen. Doch, eines fehlt. Das will er partout nicht bringen, obwohl es die (betagteren) Fans fordern: Du. Die allerletzte von drei Zugaben ist das schönste Liebeslied, was Peter Maffay nach eigener Aussage je gesungen hat: Wenigestens ewig. Man wird das Konzert in Erinnerung behalten. Denn dieser Peter Maffay in Höchstform mit seiner ehrlichen, handgemachten, aussagekräftigen Musik, gleichzeitig sensibel und kraftvoll, schnörkellos und kontrastreich, wirkt noch lange nach.

Wenn nicht für immer, dann wenigstens ewig.

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