Eskimo Joe

Eskimo Joe

In Australien sind sie schon seit Jahren Chartstürmer. In Deutschland ist die australische Band Eskimo Joe dagegen weniger bekannt. Das wollte die Band nun ändern und besuchte deshalb am vergangenen Freitag den Magnet Club in Berlin.

{image}Dort kommt Eskimo Joe um Sänger Kavyen Temperley, Joel Quartermain und Stuart MacLeod mit zwei weiteren Musikern, die sich ans Keyboard und das Schlagzeug setzen, auf die Bühne. Der Sänger begrüßt die Zuschauer zunächst mit einem "Hello, ladies and gentlemen" , um ihnen später von gelegentlich auftretenden Schwierigkeiten zu berichten, die man erlebt, wenn man in sehr kleinen und überfüllten Clubs auftritt, in denen kaum eine Bühne vorhanden ist, sodass man, wie der Sänger es vor kurzem selbst erlebt hat, dem unmittelbar vor einem und damit auf Augenhöhe stehenden Zuschauer beim Singen fast ins Gesicht spuckt, auch wenn man das eigentlich nicht beabsichtigt hatte. Im gut gefüllten Magnet Club ist dieses Problem, vielleicht auch zum  Glück für manch einen Zuschauer und den Sänger, noch nie vorhanden gewesen. Somit muss er sich auch nicht sorgen, einem Zuschauer zu nah zu kommen, sondern er kann sich hier stattdessen voll und ganz auf seine Musik konzentrieren, dessen Songs er dabei immer wieder mit einigen "Ahuii"-Rufen einläutet. Seine beiden Bandkollegen lächeln und zwinkern den Zuschauern währenddessen immer wieder gelegentlich freundlich zu. Die beiden weiteren Livemusiker verrichten ihre Arbeit lieber größtenteils leise, unauffällig und still im Hintergrund. Nur ein paar Mal, so zum Beispiel bei der wunderschönen Melodien-Hymne London Bombs, und als Stuart MacLeod sich an einer Stelle ein Herz fasst, seine Gitarre weglegt und zunächst wild auf dem Keyboard herum klimpert, sowie als er später auch den Schlagzeuger unterstützt, stechen das Keyboard und das Schlagzeug kurz aus den epischen und mit einigen "Uuuh"-und "dada"-Melodien versehenen Rocksongs der Gruppe Eskimo Joe heraus.  

{image}Ansonsten ergreifen die Melodien einiger Songs zwar den Autor, wie zum Beispiel das oben schon genannte London Bombs oder das Lied How Does It Feel,  und man wippt zu dem Rhythmus dieser Musik auch gerne mal mit, aber richtig fesseln können die Songs und der Auftritt von Eskimo Joe an diesem Abend nicht. Die Australier wirken dafür einfach ein wenig zu glatt, nett und seicht. Oder anders ausgedrückt: Der Sound der Gruppe klingt zwar gut und der Auftritt ist professionell, aber es passiert nichts wirklich Besonderes auf der Bühne. Irgendwie hat man das "alles schon einmal gehört und gesehen".  Dem Gig fehlen ein paar Überraschungsmomente. Stattdessen läuft das Konzert seinen gewöhnlichen Gang. Ein paar Poser-Gesten des Sängers, ein paar Ansagen, ein paar Lächler ins Publikum, ein paar Zugaben – und dann ist das Konzert auch schon wieder zu Ende.

Nett ist das, aber nicht wirklich aufregend. Aber vielleicht muss das auch so sein, wenn man als Band, wie es Eskimo Joe bereits in Australien geschafft hat, in den Charts steht und damit kommerziell erfolgreich sein will.

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