Mutabor

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Mutabor feiern ein triumphales Bühnen-Comeback und sagen selbst "Mutabor sind wieder da. Der Schmetterling ist wieder gelandet." Bühne frei für eine der schönsten Hüpf-Parties des Jahres.

{image}Lang ersehnt: Mutabor endlich wieder da. Und in Berlin natürlich sofort ausverkauft, weswegen sie kurzfristig noch ein Zusatzkonzert im Berliner Kesselhaus geben werden. Doch konzentrieren wir uns auf  vergangenen Samstag: Noch bevor sich jemand auf der Bühne blicken lässt, beginnt die "punky Reggae-Party". Altfans und Neufans hüpfen, springen, feiern und klatschen ihre Band MUTABOR auf die Bühne. Kaum ist die Bühne eingenommen, tanzt das Kesselhaus. Jeder bewegt sich. Mir ist das so egal kommt es von der Bühne, und selbst die obligatorischen Steher und Kopfnicker sind außer Gefecht gesetzt. Wer nicht pogt oder hüpft, der tanzt. Hauptsache der Hintern steht nicht still. Axel Steinhagen, besser bekannt als Axl Makana, und noch besser bekannt als Kopf von Mutabor, wirft seine Beine in die Luft und die breite Masse macht es mit. Es ist ziemlich ungewohnt und überwältigend zu sehen, dass so viele Menschen synchron in den Lippen, in den Beinen und im Herzen singen, sporteln und sich freuen.

Mit den sozialkritischen und jeder Überprüfung auf Sinnhaftigkeit standhaltenden Texten beeindruckten Mutabor vor ihrer Auflösung 2006 und knüpfen 2009 nahtlos wieder da an, wo sie ihre Fans zurückgelassen haben. Liebe, Masturbation, Glück – alles besungen und schön zusammengefasst vom Sänger und Songwriter Axl: "Liebe ist die Einstellung zum Leben" – und alle singen mit. Unvorstellbar fidel zeigt sich die ganze Band, ob Helen Bauerfeind an der Violine und Gesang, oder ihre multi-instrumentale Kollegin Anita Ratai, Schlagzeuger Ulf Jacobs, Gitarrist Daniel Hoffknecht oder Pay Kohn am E-Bass.

{image}Besonders erfrischend sind die kleinen Gesten gegenüber dem Publikum, darunter rote Luftballons für die ersten Reihen, Wunderkerzeneffekte und allem voran der "Captain", den Mutabor auserkoren haben: Mit den Worten "Du warst doch schon in Jena" wird ein offensichtlich treuer Fan in ein Schlauchboot gesetzt und zum Diven zu dem Song So weit ist das Meer auf die Köpfe des tanzenden Kesselhaus gebettet. Das Boot kentert, der Captain eilt zur Bühne und divt ohne Gummiunterlage weiter. Und überhaupt. Diving und Crowdsurfing ist seit den ersten 30 Sekunden ein absolut präsenter Begleiter. Gen Ende des Konzerts kann man einige der Getragenen mit nur einem bzw. ganz ohne Schuhe sehen, was der Freude keinen Abbruch tut. Im Gegenteil! Ganz im Sinne der körperlichen Ertüchtigung legen Mutabor vor:

"Liebe Freunde des heiteren Wahnsinns, Joggen macht die Knie kaputt, macht euer Fitnesstraining lieber mit Mutabor". Gesagt und zu on the run direkt vorgeführt. Band und Publikum laufen auf der Stelle. Das bekannteste und bisweilen schon beinah überstrapazierteste Lied Es gibt keine Liebe wird frenetisch befeiert, und seitens der Band kurz gestoppt, aber nur um zu checken, ob alle wieder stehen. Anscheinend gilt auch hier: safety first. Nach fast 2 Stunden geht es dann von der Bühne, um sich zur Zugabe bitten zu lassen: "Es ist kein Spaß, die Zeit hat uns gut getan". Somit geht der Sieg über das schönste Comeback dieses Jahres – bis dato – an die durch Heimvorteil begünstigten MUTABOR. Der Abend beweist: "Alles für die Liebe. Sie ist das Einzige, das zählt"!

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