Tomte live, 2009
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Tomte live, 2009 Foto: Sebastian Gabsch © www.sega-foto.de

Tomte, die erfolgreiche deutschsprachige Band um Thees Uhlmann, überzeugte im Potsdamer Waschhaus alle Liebhaber und ausgemachten Freunde der Hamburger Schule. Die Gruppe bot eine Reise durch die Welt aller ihrer Alben.

{image}Mit Ghost of Tom Joad als Vorband von Tomte sollte der Abend in Potsdam ordentlich eingestimmt werden. Nach dem vergrippten Auftritt im Magnet am 7. März waren die Erwartungen hoch. Doch obwohl die Band wirklich alles gibt und der Schlagzeuger sich nach und nach sowohl Mütze als auch Brille vom Kopf spielt, und sich somit durch sein Abendfitnessprogramm schwitzt, wirkt die Bühnenpräsenz der Band heute erneut schwächer als gewohnt. Das Gute an einem Auftritt von Henrik Roger, Jens Mehring und Christoph Schneider ist natürlich die Tatsache, dass sie einen Gig niemals vollständig versemmeln. Für alle Fans und diejenigen, die sowieso alles mitsingen können, gibt es hier grundsätzlich immer Qualität. Nur reicht dies dennoch nicht mehr an das heran, was Ghost of Tom Joad noch vor eineinhalb Jahren boten: Agile Mittanz-Musik – und das eben auch für Nichteingeweihte. Eine Durststrecke im Findungsprozess? Das nächste Album kommt bestimmt und wir werden es erfahren.

{image}Und damit direkt zum Liebhaberevent des Abends: Tomte. Sie legten mit der perfekten Liedermischung für Alt- und Neufans los. Als Opener direkt den Sprung nach 2003: Für immer die Menschen vom Album Hinter all diesen Fenstern. Anschließend noch weiter zurück, nämlich ins Jahr 2000, vom Album eine sonnige Nacht wird Wilhelm, das war nichts zum Besten gegeben und zeigt den Langzeitfans, dass Tomte für sie spielen. Aber die frisch gewonnenen Anhänger gilt es natürlich auch bei Laune zu halten: HEUREKA: wie sieht’s aus in Hamburg und du bringst die Stories (ich bring den Wein). Den Zuhörern ist eingeheizt, es wird verhalten getanzt und damit gilt es an dieser Stelle, den Widerstand zu brechen und mit so soll es sein und was den Himmel erhellt die Tomte-Klassiker des Buchstaben über der Stadt- Albums aufzufahren. Dann direkt wieder zurück zum Material des aktuellen Albums: Der letzte große Wal.

Tomte können mit ihrem abwechslungsreichen Set in den richtigen Momenten für die richtigen Menschen außergewöhnliches bewirken. Die alten, rauen Songs wirken in 2009 aber irgendwie geglättet und lassen den gewissen Charme vermissen. Die Liedauswahl macht jedoch mehr als deutlich, dass Tomte genau wissen, was sie da tun.

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Thees macht Stimmung und erntet für den sehr eigenwilligen, norddeutschen Humor zahlreiche Lacher: "Heute ist Frühling ..... und ich hab dafür gesorgt". Doch nicht lange schnacken, sondern weiter im Programm bis es mit Nichts ist so schön auf der Welt, wie betrunken traurige Lieder zu hören schön melancholisch wird. Kaum von soviel Lebensweisheit erholt, muss das Publikum die Zugabe beklatschen und wird mit einer nach der anderen belohnt: Schrei den Namen meiner Mutter, Voran Voran, Es ist so, dass du fehlst, New York, In Köln und dann in meinem Zimmer. Dein Herz sei wild. Ich sang die ganze zeit von dir und die Schönheit der Chance. Wer genau aufgepasst hat, weiß, dass jetzt nur noch ein Lied fehlt: Geigen bei Wonderful World. Dazu das Cello.

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