Jason Mraz

Jason Mraz © MLK

Ob nachdenklich oder ansteckend gut aufgelegt – zu keinem anderen Sound schmeckt derzeit ein Käffchen besser, als zu "We Sing, We Dance, We Steal Things" von Jason Mraz. Denn auf seinem nunmehr dritten Album schlägt der smarte Amerikaner wieder äußerst stimmungsvolle Töne zwischen Folk und Soul an. Live präsentierte sich Mraz diesen März zum ersten Mal in Mannheim.

Den Anfang im ausverkauften Maimarktclub machte die norwegische Songschreiberin Marit Larsen, ehe "Mr.a-Z", begleitet von seinen Musikern, selbst auf die Bühne trat. Wie es auf seinen Konzerten mittlerweile üblich ist, trugen auch in der Mannheimer Menschenmasse zahlreiche Köpfe einen Hut nach mraz’schem Vorbild. Neben den vorwiegend jungen Mädchen, befanden sich unter den Angereisten auch einige Frauen fortgeschrittenen Alters.

Anders als die Band, die sich aus Bassist, Keyboarder, Percussionist, sowie Trompeter, Saxophonist und Posaunist zusammensetzte, wirkte Jason Mraz zunächst noch etwas unkonzentriert. Gleich im Eröffnungsstück konnte sich der 31-jährige nicht mehr an seine eigenen Lyrics erinnern, was er jedoch mit einem charmanten Lächeln gekonnt überspielte. Über das klassische "Black Out" leitete er problemlos zu dem auftriebigen Stück "The Dynamo Of Volition".

Mit vielen pantomimischen Einlagen und rap-artigem Sprechgesang im Höchsttempo gewann Jason das Publikum dann doch noch spielend für sich und rechtfertigte zugleich auch die Entscheidung für die Stehplätze, denn die Fangemeinde war ordentlich am mits(w)ingen. Getrieben von der Leichtigkeit eines Sonntagmorgens ertönte die Stimme des Songschreibers noch weitaus erfrischender, als aus den Boxen eines Abspielgeräts. "Make It Mine" wirkte sich demnach wie Balsam auf die von der Woche gebeutelte Seele aus.

Unüberhörbar schlägt sich der Einfluss der Produzenten John Alagia oder Martin Terefe auf die Musik von Jason Mraz nieder. Automatisch stammt er dadurch aus der gleichen Klangecke anderer Singer-Songwriter-Größen wie Dave Matthews, Jeff Buckley oder auch dem aufstrebenden James Morrison. An diesem Abend stellte Mraz jedoch besonders seine individuellen Fähigkeiten zur Schau und bot gleich die volle Palette an Live-Entertainment.

Mit seinem bis dato größten Hit "I’m Yours" krönte Jason beispielsweise den Flirt mit den Fans und ließ in einer ausgedehnten Version jeden Einzelnen durch Gesangesaufforderungen an dem Stück teilnehmen. Seine außergewöhnlichen Sangeskünste stellte er bei "Mr.Curiousity" unter Beweis, als er speziell die Operngesangspassagen zelebrierte.

Nicht nur für "Remedy" wandelte Mraz Text und Thema spontan ab und begeisterte unter anderem mit einem "Wonderwall"-Cover aus dem Hause Oasis, und später bediente er sich zum Jammen des Reggaes eines Bob Marley. Den melancholischen Höhepunkt bildete dann das Stück "Life Is Wonderful", das nicht nur durch das leise Arrangement besticht, sondern durch seine tiefgehenden Lyrics.

Jason Mraz präsentierte sich in Mannheim äußerst sympathisch aufgelegt und bot in den fast zwei Stunden Performance eine bunte Mixtur an Einflüssen. Besonders geeignet sind seine doch stark verträumten Auftritte aber in Begleitung eines Partners, denn die durchweg friedvoll-beruhigenden Stücke lassen sich am besten zu Zweit genießen.

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